Skat und Bingo statt Tabak und Politik: In Rellingen wird nicht mehr gequalmt, sondern gespielt

Rellingen. Wer beim Pfeifenclub Rellingen mitmachen möchte, muss zum Rauchen vor die Tür. Das Nichtraucherschutzgesetz macht auch vor einem Pfeifenklub nicht halt. Für den Ersten Vorsitzenden Rolf Wohlers kein Problem: "Die meisten sind sowieso Nichtraucher." Und ihm fällt partout unter 177 Mitgliedern niemand ein, der Pfeife raucht. Wie der Verein zu seinem Namen kam, weiß er genau. Am 15. August 1893 traf sich eine Herrenrunde in der Rellinger Gaststätte Zur Linde und gründete den "Pfeifenclub Gut Zug Rellingen und Umgebung". Zu dieser Zeit waren politische Zusammenkünfte verboten. Unter dem Deckmantel der Geselligkeit trafen sich die Herren, um bei einer Pfeife über Politik zu reden. Kranke Mitglieder wurden unterstützt, indem ein anderer ihre Aufgaben übernahm. Nach der Gründung der Bundesrepublik musste niemand mehr im Verborgenen agieren. Viele Pfeifenklubs schliefen ein. Nicht so der Rellinger. Er passte sich der Zeit an. Heute treffen sich Männer wie Frauen zu Grünkohlgala, Skatabend oder Bingo-Show. "Wir halten die Ideale unserer Großväter dennoch aufrecht", sagt Wohlers, dessen Großvater zu den Gründungsmitgliedern zählte. "Wir helfen uns untereinander."

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