Immer mehr Baumängel. Sorge um Eröffnung des ersten deutschen Tiefwasserhafens

Bremen. Wegen der anhaltenden Probleme beim Bau von Deutschlands erstem Tiefwasserhafen JadeWeserPort fordert die CDU Bremen nun eine Sondersitzung des Landeshafenausschusses. Nach dem Willen der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Paul Bödeker und Jörg Kastendiek soll die Sitzung noch in der kommenden Woche stattfinden. Grund sei die möglicherweise gefährdete Eröffnung des Hafens, Mehrkosten und die Salamitaktik in der Informationspolitik, sagte ein Parteisprecher. "Wir sehen uns in unserer Befürchtung bestätigt, dass der JadeWeserPort nicht termingerecht eröffnet werden kann", sagte Kastendiek.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) und Bremens Wirtschaftsstaatsrat Heiner Heseler (SPD) hatten am Freitag den Starttermin im August trotz der Baumängel bekräftigt. Niedersachsen und Bremen zahlen allein 650 Millionen Euro für den Hafen.

Bis Freitag wurden jedoch etwa 130 Risse zwischen den Spundwandbohlen festgestellt, sagte der Geschäftsführer der Realisierungsgesellschaft, Axel Kluth. Zuvor war lediglich von 88 Stellen die Rede gewesen. Der Schaden beläuft sich auf rund 25 Millionen Euro.

Unterdessen ist am Sonnabend die erste der weltweit größten Containerbrücken am JadeWeserPort erfolgreich an Land gebracht worden. Im Rhythmus von zwei Tagen sollen nun die weiteren Brücken auch an die Kaje gezogen werden, sagte ein Sprecher vom Hafenbetreiber Eurogate. Am Freitag war ein erster Versuch, die Containerbrücken an Land zu bringen, gescheitert.

Bis Mai sollen die ersten vier von insgesamt 16 Containerbrücken einsatzbereit sein, dann startet der Probebetrieb des ersten deutschen Tiefwasserhafens. Mithilfe der Brücken sollen später die Containerschiffe be- und entladen werden. Der 360 Hektar große JadeWeserPort soll am 5. August in Betrieb gehen. Er kostet insgesamt eine Milliarde Euro.