Russischer Milliardär schenkt sich zum 40. Geburtstag einen 140 Meter langen luxuriösen Windjammer. Kosten: mehr als 100 Millionen Euro.

Kiel. Die frühere Kieler Werft HDW Gaarden (heute Abu Dhabi Mar) hat einen spektakulären Auftrag an Land gezogen. Sie baut ab kommender Woche das größte Segelschiff der Welt. Der moderne Windjammer soll bis zu 140 Meter lang sein und würde damit das Segelschulschiff "Gorch Fock", den Hightech-Segler "Maltese Falcon" (beide knapp 90 Meter) und sogar den Fünfmaster "Royal Clipper" (134 Meter) in den Schatten stellen.

Wie dem Abendblatt bestätigt wurde, erhielt die Kieler Werft den Top-Auftrag vom russischen Unternehmer Andrei Melnitschenko, 39. Die ersten Stahlplatten sollen am kommenden Donnerstag geschnitten werden - dem 40. Geburtstag des Milliardärs. Der Russe ist in Kiel bestens bekannt. Er hatte an der Förde seine Mega-Motoryacht "A" (119 Meter) bauen lassen. Das Luxusschiff lief 2008 vom Stapel, wurde vom französischen Stardesigner Philippe Starck entworfen und ähnelt einem US-Tarnkappen-Zerstörer.

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Der Franzose soll auch bei dem Supersegler die Feder führen. Das Schiff soll spätestens 2013 in See stechen und dürfte mehr als 100 Millionen Euro kosten. Aussehen, Masthöhe und Ausstattung sind geheim, die Bauarbeiten gut abgeschirmt. Das Schiff (Projektname "White Pearl") soll in einem überdachten Dock an der Hörn entstehen.

In Werftkreisen wird vermutet, dass die Kieler für den Großauftrag einige Mega-Yacht-Spezialisten aus anderen Werften wie etwa Blohm + Voss (Hamburg) oder Lürssen (Bremen) anheuern und so ihr Team von derzeit 170 Mitarbeitern aufstocken. Für die frühere Zivilsparte von HDW ist es der erste große Auftrag nach der Übernahme durch den arabischen Konzern Abu Dhabi Mar im Herbst 2011.