Jork. Die Landwirte hören es gerne, die Hamburger nicht: "Wir stehen voll an der Seite der Obstbauern", sagte Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) gestern in Jork zur umstrittenen Elbvertiefung. Auf den Tag genau 50 Jahre nach der verheerenden Sturmflut 1962 versicherte er als Gast des "Verbandspolitischen Tages des Landvolks" in der Festhalle vor rund 500 Zuhörern, dass Niedersachsen im Interesse der Obstbauern mit dem Bund und Hamburg "hart verhandeln" werde.

"Dabei gilt für uns Sorgfalt vor Eile", sagte der Regierungschef. Er werde sich von niemandem unter Druck setzen lassen und nur befürworten, was er persönlich vertreten könne. "Ich weiß das Engagement der Elbvertiefungsgegner zu schätzen", sagte McAllister mit Blick auf die Aktivisten, die vor der Festhalle und im Saal ihren Standpunkt plakativ darlegten.

"Die Sorgen der Bauern sind in Kiel, Hamburg und Berlin angekommen, und ich erkenne deutlich ein Entgegenkommen von allen Seiten", sagte der Ministerpräsident. "Die Deichsicherheit hat für uns in Hannover oberste Priorität."

Aber die Obstbauern an der Niederelbe befürchten bei einer weiteren Fahrrinnenvertiefung eine Verschiebung der Salzwasserzone stromaufwärts, die ihre Existenz bedrohen könnte. Da die Bauern auf Süßwasser aus der Elbe angewiesen seien, wolle sich das Land für den Bau von Speicherbecken in Kehdingen und im Alten Land einsetzen, so McAllister. Und weiter: "Wir wollen nicht akzeptieren, dass die Obstbauern die Beweislast für einen ausbaubedingten Anstieg der Salzfracht tragen oder für dadurch bedingte Ernteausfälle selbst aufkommen. Die Kosten der zusätzlichen Maßnahmen müssen vom Bund und vom Land Hamburg getragen werden."

Voraussichtlich bis Ende März will Niedersachsen seine Stellungnahme zum Planfeststellungsbeschluss in Sachen Elbvertiefung abgeben.