Kiel. Schleswig-Holstein hat im Kampf gegen Rockerbanden kräftig nachgelegt. Innenminister Klaus Schlie (CDU) verbot gestern die Kieler Hells Angels, den größten und einflussreichsten Rockerverein im Norden. 300 Polizisten durchsuchten unter anderem den Klub-Treffpunkt Sansibar. Die Kneipe im Kieler Rotlichtmilieu wurde von der Stadt vorerst geschlossen.

"Die Zeit für ein weiteres Verbot war reif", sagte Schlie. Auf das Konto des Kieler Charters (25 Mitglieder) buchte er Gewaltdelikte, Prostitution sowie Waffen- und Drogenhandel. Im Frühjahr 2010 hatte das Land nach einem Rockerkrieg bereits die Hells Angels Flensburg und die Bandidos Neumünster aufgelöst. Beide Verbote sind nicht rechtskräftig. Über Einsprüche der Rockerklubs entscheidet das Oberverwaltungsgericht Schleswig frühestens in einigen Monaten.

Bei der Großrazzia in Kiel stellten die Beamten Schusswaffen, Messer und beim Klub-Schatzmeister 37 000 Euro sicher.

Aktive Rockerklubs gibt es laut Landespolizei noch in Norderstedt, Bad Segeberg und Lübeck. Nach dem Vereinsrecht können nur einzelne Klubs verboten werden. Hamburg löste seinen Hells-Angels-Verein 1983 auf, Bremen den Ortsverband der Mongols 2011. Bundesweit gibt es gut 120 Rockerklubs (6500 Mitglieder).