Stader Krankenhaus nimmt vorsorglich keine Frühchen mehr auf. Ärzte optimistisch

Stade. Auf der Frühchenstation des Stader Elbeklinikums sind bei fünf Babys Keime einer resistenten Variante des Darmbakteriums E. coli festgestellt worden, sagte der ärztliche Direktor Benno Stinner gestern Abend. Die Kinder seien bislang nicht erkrankt.

Dennoch habe man mit Blick auf die im Bremer Klinikum Mitte im vorigen Jahr an Darmkeimen gestorbenen drei Frühchen sofort Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen ergriffen, sagte der Geschäftsführer des Elbeklinikums, Siegfried Ristau. "Es handelt sich bei den in Stade gefundenen Keimen jedoch nicht um die gleichen wie in Bremen. Die Frühchen werden, da sie keine Krankheitssymptome zeigten, auch nicht speziell behandelt", sagte Ristau.

Dennoch wurde die Frühchenstation für weitere Aufnahmen geschlossen. Frauen mit einer Risikoschwangerschaft müssen nun ins Altonaer Kinderkrankenhaus oder ins Mariahilf in Harburg ausweichen. "Durch Zufall haben wir die Keime zunächst bei einem Frühchen gefunden, das wegen einer Bindehautentzündung genauer untersucht wurde", sagte Dr. Martin Zellerhoff, Leiter der Intensivstation für Neugeborene. "Bei dem gefertigten Abstrich vom Augensekret wurde ein besonderes Bakterium festgestellt." Dabei handele es sich um einen sogenannten MRSA-Keim, der sich besonders widerstandsfähig gegen Antibiotika zeige.

Die Gefahr ist für zu früh geborene und unreife Babys groß, da ihr Immunsystem geschwächt ist. "Alle 40 Mitarbeiter der Entbindungs- und Frühchenstation haben sich bereit erklärt, Abstriche abzugeben", sagt Stinner. "Träger der Keime werden in keinem Fall weiter auf der Station tätig sein." Die fünf Babys bleiben isoliert, bis sie entlassen werden können.