Kiel. Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki will um sein politisches Lebenswerk kämpfen. Der Rechtsanwalt, der die Liberalen 1992 zurück in den Kieler Landtag brachte und sie erfolgreich in vier weitere Wahlen führte, bewirbt sich für die Landtagswahl am 6. Mai erneut als Spitzenkandidat. Das teilte Partei-Vize Christopher Vogt in Kiel mit.

Aufgestellt wird die Landesliste auf einem Parteitag am Wochenende in Neumünster. Einen Gegenkandidaten muss Kubicki ebenso wenig fürchten wie der neue Landesparteichef Heiner Garg, der sich um Platz zwei bewirbt. Eine Kampfkandidatur zeichnet sich erst um Listenplatz drei ab, auf den Landtags-Vizepräsidentin Anita Klahn und Vize-Fraktionschefin Katharina Loedige schielen. Bildungsminister Ekkehard Klug bleibt nur Platz vier. Er gilt als der letzte sichere Platz, falls die FDP den Sprung in den Kieler Landtag knapp schafft.

Selbst als Nummer vier ist der Minister nicht unumstritten. Wie Vogt preisgab, will Loedige im Fall einer Niederlage um Platz drei gegen Klug antreten. "Kandidaturen gegen einen Minister sind nicht zielführend", rügte Vogt (Platz fünf). Er räumte zugleich ein, dass Klug seit seinem Amtsantritt im Herbst 2009 Ansehen verspielt habe. "Das Bild könnte besser sein."

Hinter vorgehaltener Hand üben einige FDP-Mitglieder auch Kritik an Kubicki. Er habe nach dem Wahlerfolg im Herbst 2009 für die FDP ungünstige Ministerien durchgepaukt und teils mit falschen Leuten besetzt. Als Leistungsträger im Kabinett gilt Sozialminister Garg. Seine Außenwirkung ist wegen des überwiegend bundespolitisch geprägten Ressorts allerdings gering. Der dritte im FDP-Bunde, der parteilose Justizminister Emil Schmalfuß, wird im Landeshaus zwar als Fachmann geschätzt. Mit Politik hat der Richter aber bis heute wenig am Hut.

Die FDP hofft, trotz der Mängel im Land und des katastrophalen Trends im Bund "mehr als 5,1 Prozent" zu holen. Ein Wahlkampf gegen die Bundes-FDP sei nicht geplant, sagte Vogt. Punkten will die Nord-FDP mit ihrem sozialliberalen Profil und Forderungen, etwa nach einem schnelleren Ausbau der Windenergie in Schleswig-Holstein. Demnach sollen sich auf zwei Prozent der Landesfläche (bisher 1,5 Prozent) Rotoren drehen und Mindestabstände zu Straßen, Schienen und Deichen verringert werden. Das Wahlprogramm will die FDP auf einem weiteren Parteitag am 10. März verabschieden.