Sturmflut spülte Sand von Wangerooge fort. Insel schüttet für 250 000 Euro neu auf

Wangerooge. Sturmtief "Andrea" ist schuld: Die Nordseeinsel Wangerooge hat keinen Strand mehr. Wo die Urlauber im Sommer von der Promenade am "Pudding" durch den Sand in Richtung Wasser stapfen, flattert jetzt rot-weißes Absperrband im Wind. Die Gemeinde muss rund 70 000 Kubikmeter Sand vom Osten der Insel zu ihrem Strand karren.

"Ich war geschockt", erzählt der Lüneburger Jörg Schwieger (38), der gerade von einem Kurztrip auf die Nordseeinsel zurückgekehrt ist. "Ich kann mich nicht erinnern, jemals so eine Naturgewalt gesehen zu haben. Der ganze Strand ist weg." Ein metertiefer Abgrund klaffe zwischen Promenade und Grund. "Es ist unglaublich, da wurden Massen bewegt."

In Zahlen sind es rund 70 000 Kubikmeter Sand, sagt Wangerooges Bürgermeister Holger Kohls (63) dem Abendblatt. Diese Menge müssen Mitarbeiter der Kurverwaltung jetzt von der Sandplatte im Osten der Insel mit Radladern und Muldenkippern in den Norden transportieren. Das ist für die Insulaner zwar eine übliche Maßnahme im Frühjahr, bevor die Touristen kommen. Normalerweise reißen die Sturmfluten aber höchstens 20 000 Kubikmeter weg. Um die Kosten in Höhe von 250 000 Euro zu schultern, muss sich die Gemeinde verschulden. Zuschüsse erwartet Kohls keine, die Kurtaxe will er aber trotzdem nicht erhöhen.

Bis die ersten Radlader über die Insel rollen, wartet die Verwaltung den März ab. Bis dahin kann es weitere Sturmfluten geben, die vielleicht noch mehr Sand wegspülen. Ende April, pünktlich zu Saisonbeginn, soll der gut einen Kilometer breite Strand am Wangerooger "Pudding" aber zurück sein.