Wissenschaftler warnt vor Schwermetallen im Bergwerk

Remlingen. Bürgerinitiativen und Anwohner des Atommülllagers Asse schlagen wegen der fraglichen Bergung der radioaktiven Abfälle Alarm. Am Wochenende kündigten sie als weitere Protestaktion eine rund 50 Kilometer lange Lichterkette an. Sie soll am 11. März von Braunschweig über Wolfenbüttel und das Bergwerk Asse bis zum geplanten Endlager Schacht Konrad führen.

"An der Asse brennt es", sagte Heiko Judith von der Bürgeraktion Sichere Asse. Die Lichterkette solle allen Bürgern die Möglichkeit geben, ihren Wunsch nach Rückholung des Atommülls aus dem Atomlager zum Ausdruck zu bringen.

Atomkraftgegner hatten auf derselben Strecke schon vor zwei Jahren eine 52 Kilometer lange Lichterkette gebildet. Damals beteiligten sich auch zahlreiche Vereine, Schulklassen und Kindergärten an der Aktion.

Bereits heute wollen Umweltschützer mit Fackeln und Kerzen an der Lindenhalle in Wolfenbüttel demonstrieren. Dort findet am Abend eine Informationsveranstaltung zur Situation in der Asse statt. Anwohner befürchten nach den jüngsten Äußerungen des Niedersächsischen Umweltministeriums und aus dem Bundesamt für Strahlenschutz, dass die Rückholung der radioaktiven Abfälle scheitert und das Bergwerk stattdessen geflutet wird.

Der Göttinger Chemie-Professor Rolf Bertram warnte am Sonntag vor möglichen Gefahren auch durch nicht radioaktive Stoffe in dem Bergwerk. "Eine Fokussierung allein auf das radioaktive Inventar wird der Sachlage nicht gerecht", sagte Bertram. In die Asse seien neben den rund 126 000 Atommüllfässern "zum Teil im Tonnenmaßstab" auch giftige Schwermetalle wie Arsen, Blei, Cadmium und Quecksilber eingelagert worden.

Gelangten diese Stoffe über Luft und Wasser in den Biokreislauf, sei langfristig mit Gesundheitsgefährdungen zu rechnen, die denen durch Freisetzung von radioaktiven Substanzen entsprächen. Bei der Gefahrenabschätzung sei bislang auch nicht berücksichtigt worden, dass durch gleichzeitige Freisetzung von radioaktiven und anderen gesundheitsbeeinträchtigenden Stoffen Schadwirkungen verstärkt werden könnten.

Bertram ist Mitglied einer Wissenschaftlergruppe, die die Schließung der Asse kritisch begleitet.