Autofahrer verletzt in Halstenbek zwei Menschen. Eine Frau schwebt in Lebensgefahr

Halstenbek. Ein Unfall erschüttert Halstenbek. Ein 76 Jahre alter Autofahrer hat am Montagabend mitten im Ortskern offenbar Gas und Bremse an seinem Automatikfahrzeug verwechselt. Die Bilanz der 100 Meter langen Horrorfahrt: Eine Radfahrerin zog sich lebensgefährliche Kopfverletzungen zu, ein Fußgänger wurde leicht verletzt, und der Mercedes des Unfallfahrers hat nur noch Schrottwert.

Die Radfahrerin flog meterweit durch die Luft und blieb regungslos liegen

Wolfgang und Erika Siebert hatten sich gerade von ihrem Schwiegersohn verabschiedet, als der Unglücksfahrer um die Ecke bog und direkt vor den Augen des Ehepaars einen 58 Jahre alten Fußgänger umfuhr. Dann beschleunigte der Mercedes und rammte eine entgegenkommende 64 Jahre alte Fahrradfahrerin. "Die schwarz gekleidete Frau flog meterweit durch die Luft und blieb dann regungslos liegen", sagt Erika Siebert, die jahrelang in der Notaufnahme gearbeitet hat.

Schwiegersohn Jörg Wiedemann, der alles vom Balkon seiner Wohnung aus gesehen hatte, rief sofort Polizei und Feuerwehr.

Wolfgang Siebert rannte zu der Radfahrerin, um Erste Hilfe zu leisten. Nach 30 Jahren als Rettungsassistent sitzt jeder Handgriff. "Bei der schweren Kopfverletzung und den Knochenbrüchen konnte ich aber nicht viel tun und musste auf den Rettungswagen warten", sagt er. "Da glaubt man, so was mit der Rente hinter sich zu lassen, und dann das." Ein anderes Ehepaar kam zur Hilfe, brachte eine Decke.

Das Fahrrad landete zunächst auf dem Auto. "Es war in zwei Teile gerissen", sagt Wolfgang Siebert. Doch statt zu bremsen, trat der Unfallfahrer das Gaspedal durch. "Er knallte gegen das Rathausschild, drehte sich und fuhr in den Bauzaun", sagt Erika Siebert.

Sie half zuerst dem angefahrenen Fußgänger, der eine Platzwunde am Kopf hatte, die er noch gar nicht bemerkt hatte. Als herbeieilende Passanten den Unfallfahrer beschimpften und riefen, "er haut ab", lief Erika Siebert zu ihm hin. "Er war verwirrt und wiederholte ständig, dass er doch gebremst hätte." Er habe aber - so berichten mehrere Zeugen - so viel Gas gegeben, dass der Motor laut aufheulte und das Auto losraste. Erika Siebert betreute ihn bis zum Eintreffen des Rettungswagens.

Die Polizei beschlagnahmte den Führerschein des Unfallfahrers

Der 76-Jährige kam ins Krankenhaus, er wurde gestern noch entlassen. Er soll nach Abendblatt-Informationen nicht unter einer organischen Krankheit leiden. Die Polizei spricht von einem "Blackout" des Seniors. Sie hat den Führerschein des Mannes beschlagnahmt, ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Das Fahrzeugwrack wurde beschlagnahmt, ein Unfallsachverständiger eingeschaltet.

In der Gemeinde ist das furchtbare Geschehen Tagesgespräch. Der Unfallfahrer hat ein eigenes Geschäft im Ort, ist deshalb vielen bekannt. Gleiches gilt für die Unfallopfer, die beide in der Gemeinde leben.

auf abendblatt.de/pinneberg und in unserer Regionalausgabe Pinneberg