Abendblatt-Leser sind voller Mitgefühl für Dennis und seine Pflegeeltern und voller Zorn auf die Behörden

Hamburg. Gibt es noch ein Zurück für Dennis zu seinen Pflegeeltern Anna und Peter Schneider (Namen geändert)? Diese Frage bewegt viele Abendblatt-Leser, nachdem sie vom Schicksal des Fünfjährigen erfahren haben, der mit vier Monaten aus einem Hamburger Kinderschutzhaus zu seinen Pflegeeltern gekommen und vor drei Wochen von Jugendamts-Mitarbeitern in Winsen in ein Heim gebracht worden ist. Bereits im Sommer 2011 hatte das Jugendamt einen Herausgabebeschluss für Dennis bewirkt. Vorausgegangen war eine jahrelange juristische Auseinandersetzung um die Besuchskontakte mit dem Kindsvater und der Großmutter. Derzeit wird ein Sachverständigengutachten erstellt.

Der Hamburger Professor Christian Bernzen, Experte für Kinder- und Jugendhilferecht, hält eine Rückkehr von Dennis zu seinen Pflegeeltern grundsätzlich für möglich, wenn das Gutachten zu einem solchen Schluss kommen sollte. "Wenn dies sein sollte", sagt Bernzen, "am besten möglichst schnell." Bernzen sagt auch, dass für jedes Kind die Beendigung einer als verlässlich erlebten Beziehung ein ungünstiger Einfluss ist. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Beendigung einer als Kind-Eltern-Verhältnis erlebten Beziehung zu großen Schwierigkeiten für das Kind führt. Deshalb darf man vermuten, dass die Beendigung dieser Beziehung Kindeswohl gefährdenden Charakter hat." So sehen es viele Leser.

Von guten Geistern verlassen

Es gibt einen kleinen Jungen, der wurde verantwortungslos gezeugt, ungewollt geboren, von der Mutter einfach im Stich gelassen. Den Pflegeeltern, die wirklich nur das Beste für den Jungen wollten, wurde das Leben durch unsere Ämter zu Hölle gemacht. Sind denn alle von guten Geistern verlassen? Müssen wir erleben, dass schon wieder ein Kind massiv misshandelt und sein ganzes Leben zerstört wird?

Angelika Tietgen

Mir kamen die Tränen

Als ich die Berichte gelesen habe, kamen mir spontan die Tränen. Und das in der voll besetzten S-Bahn zur Arbeit! Es ist unfassbar, wie mit diesem kleinen Menschen umgegangen wird. Wo waren denn die leiblichen Eltern bisher? Jetzt Ansprüche auf dieses Kind zu stellen muss für die Pflegeeltern unendlich schlimm sein. Ich hoffe als zweifache Mutter inständig, dass der Junge wieder zu seinen Pflegeeltern zurückdarf.

Sinikka Jess

Aufrüttelnde Berichte

Vielen Dank für die aufrüttelnde Berichterstattung, die sicherlich so manchen Eltern, die ein Pflegekind aufnehmen möchten, die brutale Realität und Wahrheit offenbart. Wir haben ähnliche Erfahrung als Pflegeoma und -opa erlebt. Der desolate und unmenschliche Umgang mit den Pflegeeltern wird vom Familienministerium sowie der richterlichen Obrigkeit massiv durchgeknüppelt. Die schon stark belasteten Kinder, die nichts dafürkönnen, sind die Leidtragenden, für ihr ganzes Leben. Wir wünschen den betroffenen Pflegeeltern viel Kraft und Stärke zur Überwindung ihrer schmerzlichen Erfahrung.

Manfred Jaeger

Tiefes Mitgefühl

Ich bin erfüllt von tiefem Mitgefühl für den kleinen Dennis, Bewunderung für den jahrelangen Kampf der Pflegeeltern für das Kind und riesengroßer Wut. Ich hoffe sehr, es finden sich schnell und erfolgreich Menschen, die erreichen können, dass das Kind seiner Pflegefamilie wieder zugeführt wird.

Heidje Sebastian

Viele Signale ignoriert

Wie kann man die vielen Signale und eindeutigen Gutachten und Meinungen von Experten einfach ignorieren? Und dann noch die Pflegeeltern quasi in den finanziellen Ruin stürzen durch Strafgelder! Die Frage kann hier nur sein: Wie kann man diesem Kind helfen, wieder zu seinen Pflegeeltern zu kommen?

Ricarda Lange

Machtlosigkeit

Zu den Berichten fehlen mir die Worte, ich bin voller Wut und entsetzt. Wie mögen sich erst die Pflegeeltern fühlen, vom Kind ganz zu schweigen. Das Schlimmste ist die Machtlosigkeit.

Helga Dieze

Wut und Enttäuschung

Der Bericht über den Fall Dennis schafft so viel Wut und Enttäuschung über unsere Bürokratie - es wird nur auf Basis von Büchern und Gesetzen entschieden. Von der immer vorgetragenen Menschlichkeit fehlt jede Spur. Von einer normalen menschlichen Handlungsweise und Überlegtheit sind diese Entscheider, die die Betroffenen so unglücklich machen, weit entfernt. Vielleicht sollten die sich einmal überlegen, ob sie für den Job geeignet sind. Das musste die Pflegefamilie ja auch.

Claudia Bobzin

Geht einem nah!

Dennis kommt schon mit einem Defizit auf die Welt, die Menschen, die ihm helfen wollen, werden nicht unterstützt, sondern noch drangsaliert, weil sie nur Pflegeeltern sind und versuchen, unter schwierigsten Bedingungen, Dennis eine halbwegs unbeschwerte Kindheit zu bieten. Es geht einem zu nahe. Verloren hat er ja sowie schon mit der Geburt.

Bernd Tiedemann

Kämpfen Sie weiter!

Hallo liebe Abendblatt-Redaktion, tief bewegt und erschüttert habe ich als zweifacher Vater die Berichte zu Dennis gelesen. Warum steht nicht das Wohl des Kindes an erster Stelle? Ich möchte Sie ermuntern, hier nicht nachzugeben und an der Seite der Pflegeeltern zu stehen! Geben Sie nicht auf! Berichten Sie immer wieder von diesem Fall! An dieser Stelle wünsche ich den beiden Pflegeeltern und dem kleinen Jungen ganz viel Kraft, kämpfen Sie weiter!

Marco Fey

Nichts gelernt?

Mich hat der Bericht über die Pflegeeltern und das ganze Drama um Dennis so traurig und wütend gemacht. Haben diese Menschen in den Behörden und offensichtlich dieser Richter nichts aus der Vergangenheit gelernt? Ich möchte die Redaktion von Herzen bitten, weiter öffentlich an der Geschichte dranzubleiben und die Pflegeeltern so zu unterstützen. Am Ende muss wenigstens durch Protest in der Öffentlichkeit solchem Wahnsinn etwas entgegengestellt werden!

Kirsten Brandt

Danke!

Danke für dieses Dossier. Grotesk, kindesverachtend, zutiefst inhuman - solche Begriffe kamen mir - zusammen mit einem Gefühl von großer Ohnmacht - beim Lesen in den Sinn. Ich bewundere Pflegeeltern dafür, dass sie heutzutage in einer zunehmend von Eigennutz geprägten Gesellschaft einen wahren Dienst an dieser leisten, indem sie sich solcher schon bei Geburt mit irreparablen Schäden gebrandmarkten und sicherlich nicht einfach zu erziehenden Kindern mit all ihrer Liebe annehmen. Und zum Dank dafür sind sie nun finanziell ruiniert, vor allem aber emotional völlig am Ende. Der Fall ist ganz sicherlich keine zusätzliche Motivation für diejenigen Mitbürger, die sich gerade überlegen, ein Pflegekind in ihre Obhut zu nehmen. Soziales Engagement wurde hier vom Richter geradezu bestraft. Wo bleibt der gesunde Menschenverstand?

Philipp Herrmann

Das Abendblatt-Dossier zum Fall Dennis finden Sie unter abendblatt.de/dennis