Geplante Eröffnung in Wilhelmshaven am 5. August erscheint nicht realistisch

Hannover/Bremen. Der Tiefwasserhafen Wilhelmshaven wird absehbar nicht pünktlich am 5. August eröffnet. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts gibt es bereits Gespräche zwischen dem künftigen Betreiber Eurogate und den beiden Landesregierungen von Bremen und Niedersachsen über eine einvernehmliche Lösung des Problems, um nicht erneut Negativschlagzeilen zu produzieren über Streit und Gegensätze.

Der Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Hannover wollte dazu gestern nicht Stellung nehmen. Er sagte lediglich: "Wir arbeiten mit Hochdruck darauf hin, dass der Hafen am 5. August dem Betreiber übergeben werden kann." Das ist wichtig aus der Sicht des Landes, weil damit ab sofort auch Zahlungen von Eurogate in Millionenhöhe fällig werden, die das Land fest verplant hat. Nach Abendblatt-Informationen geht es aber bei den Gesprächen auch darum, ob und wie weit das Land Eurogate entgegenkommt. Angepeilt wird jetzt, dass es am 5. August anstelle der lange geplanten großen Einweihungsfeier lediglich eine symbolische Schlüsselübergabe gibt. Einige Wochen bis höchstens zwei Monate später, so die neue Planung, soll dann gefeiert werden, wenn tatsächlich das erste große Containerschiff der Reederei Maersk im Hafen angelegt hat und die mächtigen Brückenkräne arbeiten.

Eurogate hat offenkundig Probleme, etwa mit der TÜV-Abnahme der Kräne

In den vergangenen Monaten hatte Eurogate auf eine Verschiebung gedrängt: unter Hinweis auf die Reparaturarbeiten wegen der mindestens 225 Löcher in der 1700 Meter langen Kaje. Aus dieser Sicht fiele die Verschiebung in die Verantwortung von Niedersachsen und Bremen als Bauherren. Inzwischen aber hat Eurogate seinerseits offenkundig Probleme, etwa mit der TÜV-Abnahme der 1800 Tonnen schweren Kräne. Auch der Probebetrieb mit den neu eingestellten Arbeitskräften liegt hinter dem Zeitplan.

Eurogate selbst zeigte sich gestern mal wieder zugeknöpft. "Dazu geben wir keine Stellungnahme ab", hieß es auf eine Abendblatt-Anfrage. Klar ist: Das Unternehmen hat sich vertraglich verpflichtet, nach Inbetriebnahme des Hafens in den ersten beiden Jahren je mindestens 700 000 Containereinheiten (TEU) umzuschlagen und nach sieben Jahren die Auslastung auf 2,7 Millionen TEU jährlich zu erhöhen. Eurogate-Chef Emanuel Schiffer hat vor wenigen Wochen erklärt, in den beiden ersten Jahren werde man, um vertragstreu zu bleiben, ein großes Containerschiff pro Woche und dazu drei Feederschiffe nach Wilhelmshaven bringen.

Die JadeWeserPort-Realisierungsgesellschaft, die den Hafen schlüsselfertig erstellt, demonstrierte gestern für ihren Part Zuversicht. Man habe den Probebetrieb der Hafenbahn auf dem Gelände erfolgreich beendet: "Ziel war es, alle Prozesse bestmöglich aufeinander abzustimmen und optimale Voraussetzungen für alle Verlader und Ansiedler zur Inbetriebnahme des Hafens am 5. August 2012 zu schaffen." Auch die Konzessionen für die Hafenschlepper seien vergeben.