Nachbarländer lehnten Entsorgung des Sondermülls ab

Hannover. Nun ist es endgültig: Von der niedersächsischen Deponie in Wunstorf bei Hannover werden keine Laster mit giftigem Asbestmüll in die Nachbarländer Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern rollen. Die Umsetzung des geplanten Sanierungskonzepts sei "rechtlich unmöglich" geworden, sagte der Umweltdezernent der Region Hannover, Axel Priebs. Aller Voraussicht nach müssten nun Möglichkeiten zu einer Sanierung der Halde vor Ort gefunden werden.

Hauptgrund für das Aus der Transporte war die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Schleswig, das im April in einem Eilverfahren die Rechtmäßigkeit des Transportverbots durch das Kieler Verkehrsministerium bestätigt hatte. Da der Entsorgungsnachweis für die Deponie Ihlenberg in Mecklenburg-Vorpommern bereits Mitte Juli auslaufe und die Förderung mit EU-Mitteln durch die niedersächsische NBank nur bis Ende Mai möglich sei, habe der Zeitplan nicht mehr eingehalten werden können, sagte Priebs. Darum habe der mit der Entsorgung beauftragte Generalunternehmer auf eine Beschwerde vor dem Verwaltungsgericht verzichtet.

Wer nun die Sanierung der Halde übernimmt und die Kosten dafür trägt, ist unklar. In den nächsten Tagen werde die Region Hannover die Grundstückseigentümerin sowie die Rechtsnachfolgerin und Erben der früheren Fulgurit-Produktionsfirmen anschreiben und die Vorlage eines Sanierungskonzepts verlangen, sagte Priebs. "Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass die finanzielle Leistungsfähigkeit gering ist." Für die geplante Sanierung waren neun Millionen Euro veranschlagt. Was eine Sanierung vor Ort kostet, ist unbekannt. Auch stehe nicht fest, ob die Region die bisher investierten 500 000 Euro zurückverlangen könne. "Wir werden versuchen, das wiederzubekommen", versicherte Priebs.

Auf der Wunstorfer Halde solle nun weiter durch eine Bewässerung und Abdeckung des giftigen Mülls für Sicherheit gesorgt werden, bis eine neue Lösung gefunden sei, sagte Priebs. Dies könne sich aber über Jahre hinziehen.