Imker bilden fleißig Nachwuchs aus. Aber das Land, in dem der Honig fließt, wird kleiner

Worpswede. Aus dem Bienenstock dringt zehntausendfaches Summen. Unentwegt landen Arbeiterinnen am Flugloch und übergeben Pollen, Nektar und Wasser an die Stockbienen. Harald Brummerloh nähert sich unerschrocken. "Meine Bienen kann man streicheln", sagt er lachend. Brummerloh ist einer von fast 95 000 Imkern in Deutschland - Tendenz steigend. Zusammen mit seinen Kollegen vom Imkerverein Teufelsmoor (Kreis Osterholz) gibt er das Wissen rund um die Wabe an Neulinge weiter.

"In diesem Jahr haben wir 25 neue Imker", berichtet Schulungsobmann Eckart Spaethe. "Neben Theorieblöcken und Honiglehrgang wachsen sie an der Seite von 13 Paten in die Rolle hinein." Unter den Teilnehmern ist auch der zwölfjährige Paul Molis. Der Schüler findet es "witzig, wie die Bienen alles organisieren, wie sie bauen".

"Imkern befindet sich seit fünf Jahren im Aufwind", sagt Werner von der Ohe vom Institut für Bienenkunde in Celle. Neben den Hobbyimkern wachse auch die Zahl der Imkermeister. Derzeit gebe es in etwa 40 Ausbildungsbetrieben rund 60 Lehrlinge. Neben der Varroamilbe, der Hauptursache für das Bienensterben, macht auch der Agrarwandel den Bienen zu schaffen. "Es wäre schön, von März bis Ende Oktober eine gute Pollenversorgung zu haben. Durch intensive Landwirtschaft geht das immer weiter zurück", bedauert Eckart Spaethe. "Zwei Tage ohne Pollen haben bereits negative Auswirkungen auf die Brut", ergänzt Harald Brummerloh. Gartenbesitzer und Kommunen sollten auf Pflanzenvielfalt achten.

"Deutscher Honig gilt als besonders naturbelassen und rein", sagt Werner von der Ohe. "Der Absatz von deutschem Imkerhonig ist sehr gut, die Preise sind relativ stabil." Derzeit seien milde Sorten wie Rapshonig im Kommen. "Der war früher nicht der Reißer, wird aber heute mit am stärksten gekauft. Er ist cremig in der Konsistenz."

Holger Fuchs-Bodde-Gottwald aus Badbergen (Kreis Osnabrück) war 1993 einer der ersten Bioland-Imker in Deutschland. "Das naturbelassenste Bioprodukt, das man kaufen kann, ist letztendlich Honig", sagt der Imker. "Natürlich können wir den Bienenflug nicht lenken", räumt der Besitzer von 100 Bienenvölkern ein. Er meide aber Standorte mit gentechnisch veränderten Pflanzen, indem er vorab einen Blick ins Gentechnikkataster werfe. "Entscheidend für die Qualität ist die biologische Arbeitsweise des Imkers."