Itzehoe/Quickborn. Michael H. war für einen Tag Multimillionär - dank der Quickborner Comdirectbank. Die Onlinebank hatte dem Mann aus Friedberg in Hessen voriges Jahr statt 20 000 versehentlich 200 Millionen Euro überwiesen. Der Fall landete gestern vor dem Landgericht Itzehoe - und das gab der Klage des Kunden statt. Die Bank muss ihm 12 000 Euro an Zinsen zurückzahlen, die sie einbehalten hatte.

Was war passiert? Als Michael H. an einem Freitag den unverhofften Geldregen sah, überwies er erst einmal zehn Millionen auf das Konto seiner Hausbank. "Besser wäre es gewesen, ich hätte damals gar nichts gemacht", zeigte sich der Bankkunde vor Gericht schlauer. Denn die Comdirectbank holte nicht nur die 190 Millionen, sondern auch die bereits transferierten zehn Millionen Euro zurück.

Über diese zehn Millionen konnte die Bank jedoch erst wieder am Montag verfügen. Für die drei Tage berechnete die Bank dem Kunden den üblichen Kontoüberziehungszins von 14,4 Prozent - macht 12 000 Euro.

Gerd-Hendrik Grüne, der Rechtsanwalt von Michael H., machte jedoch geltend, dass der Comdirectbank ein Schaden in dieser Höhe gar nicht entstanden sei. Er bot im Namen seines Mandanten vor Gericht an, den tatsächlich verursachten Schaden von etwa 1000 Euro zu ersetzen. Die Bank wiederum war lediglich bereit, auf die Hälfte ihrer Zinsforderung zu verzichten. Weil beide Seiten nicht zueinanderfanden, war ein Gerichtsbeschluss der 7. Zivilkammer erforderlich.

"Wir werden Einspruch einlegen", sagt Comdirect-Sprecher Johannes Friedemann. "Wir halten an unserer Rechtsauffassung fest." Das Geld habe dem Kläger nicht zugestanden - und der habe auch genau gewusst, dass ihm der Verkauf seines Wertpapiers nur 20 000 Euro einbringen würde. Er habe trotzdem zehn Millionen transferiert und daher das Konto überzogen.

Schuld an der Panne war übrigens ein Kommafehler, der wegen einer Softwarepanne entstand. Michael H. hat inzwischen seinen Vertrag mit der Bank gekündigt.