Jeder Fünfte plant den barrierfreien Umbau dieses Raumes. Doch oftmals reicht das Heimwerker-Know-how nicht aus. Bei der Heizungserneuerung unterstützen neue Lösungen die Energiewende.

Der Herbst steht für Vergänglichkeit. Davon ist leider nicht nur die Natur betroffen, sie gilt auch für Immobilien. Sanierung ist und bleibt daher für Hausbesitzer oder Wohnungseigentümer ein großes Thema: Jeder Fünfte plant in den nächsten fünf Jahren eine Badrenovierung, 14 Prozent wollen die Heizung sanieren. Dies ergab jüngst eine repräsentative Trendbefragung von TNS Emnid unter 1023 Immobilienbesitzern in Deutschland im Auftrag des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).

Dass die Badmodernisierung dabei die Nase vorn hat, wird auch aus den aktuellen Konjunkturumfragen des Zentralverbandes ersichtlich. „Die Vorteile moderner, energieeffizienter Heizungstechnik sind den Verbrauchern leider noch nicht so präsent. Das zeigt, dass wir hier gemeinsam mit der Politik noch attraktivere Anreize schaffen müssen“, sagt Manfred Stather, Präsident des ZVSHK. Anders werde es keine Energiewende im Wärmemarkt geben können.

Doch es sind nicht nur die finanziellen Anreize, die Entscheidungen beeinflussen. „Das Bad sieht man täglich, die Heizung soll nur im Verborgenen funktionieren. Und was man ständig sieht, soll auch gefallen“, kommentiert Fritz Schellhorn, Obermeister des Fachverbander Innung Sanitär Heizung Klempner (SHK) Hamburg, das Ergebnis der Studie. Kacheln aus den 70er-Jahren, schmutzig-graue Fugen und alte Armaturen tun es schon lange nicht mehr. Das angenehme Wohngefühl bleibt dabei auf der Strecke.

„Viele Eigentümer investieren im Sanitärbereich derzeit in einen barrierefreien Umbau, um für das Alter vorzusorgen“, sagt Schellhorn. Doch eine Badrenovierung ist ein komplexes Unterfangen. Allein mit Heimwerker-Know-how ist sie kaum zu leisten. Jedes Badezimmer ist anders und damit sind es auch die Möglichkeiten für einen Umbau. Am Anfang der Planung steht daher die Frage nach den Funktionalitäten, ob etwa ein oder zwei Waschtische, gewöhnliche Badewanne oder Whirlpool, eine normale oder barrierefreie Dusche, WC oder Bidet eingebaut werden sollen. Dann muss geklärt werden: Geht das überhaupt? Wohne man in einer Etagenwohnung, werde eine Dusche mit Bodenablauf schwierig, da man den Ablauf gegebenenfalls beim Nachbarn durch die Decke führen müsse, so Obermeister Schellhorn weiter.

Erst danach sollten Einrichtungsstil oder Badezimmerthema ausgesucht werden. Dazu empfehlen die Innungs-Experten, eine oder mehrere der zahlreichen Bäderausstellungen zu besuchen und sich ausführlich beraten zu lassen. „Es gibt weit über 1000 unterschiedliche Einzelteile fürs Bad, von Beschlägen und Armaturen über entsprechend dimensionierte Rohre bis zum Befestigungsmaterial für WC und Waschtisch. Diese sind aufeinander abgestimmt einzuplanen. Schließlich müssen die einzelnen Komponenten zueinander passen, wenn es zu einer stressfreien und wirtschaftlichen Umsetzung kommen soll“, erklärt Andreas Braun vom ZVSHK.

Auch wenn man ihr Wirken nicht täglich sieht, zunehmend gibt es auch bezüglich der Heizung Handlungsbedarf. „Alte Anlagen sind häufig überdimensioniert und in puncto Energieausbeute nicht auf dem aktuellen technischen Stand“, sagt Fritz Schellhorn. Außerdem wurde die Nachrüstpflicht für Heizkessel in der Energieeinsparverordnung EnEV 2014 erweitert: So dürfen Anlagen, die bis Ende des Jahres 1984 eingebaut oder aufgestellt wurden, ab 2015 nicht mehr betrieben werden. Für neuere Heizkessel gelten entsprechend Betriebszeiten von maximal 30 Jahren. Immer mehr Hersteller stellen sich mit intelligenten Lösungen auf die Anforderungen der Energiewende ein.

Um auf Energiepreise flexibel reagieren zu können, sollten zur Gebäudebeheizung und Trinkwassererwärmung möglichst mehrere Energiequellen genutzt werden. Ein Beispiel hat die Firma Remko im Programm. „Mit der Entwicklung eines Hybridsystems aus Gas- oder Öl-Brennwertheizung und Wärmepumpe wollten wir eine Lücke schließen, denn bislang lohnte sich der Einbau von Wärmepumpen nur in hochgedämmte Immobilien“, sagt Helmut Wiesenkopsieker, Produktmanager der Remko GmbH, einem Wärmepumpenhersteller. Von den 18 Millionen Gebäuden in Deutschland seien aber fast 13 Millionen vor 1979 gebaut, noch unsaniert und damit nicht für das Heizen mit Wärmepumpen geeignet, denn die Geräte arbeiten nur wirtschaftlich bei einem geringen Wärmebedarf.

Im Sommer beziehungsweise in der Übergangszeit übernehmen in der innovativen Anlage die Wärmepumpe sowie eventuell eine Solaranlage die umweltfreundliche Wärmeversorgung. Bei Unterschreitung einer festgelegten Temperaturgrenze schaltet die Wärmepumpe ab, und das Brennwert-Modul sorgt für die Wärme und warmes Wasser. „Mit rund 7000 Euro ist das förderfähige Hybridsystem nur unwesentlich teurer als eine konventionelle Heizungsanlage“, sagt Wiesenkopsieker.

Doch auch im Herbst und Winter kann man sich zusätzliche kostengünstige Energiequellen erschließen. Beim Betrieb eines Kaminofens etwa wird häufig mehr Wärme erzeugt, als zur Beheizung des Aufstellraums benötigt wird. Mit dem Pelletofen Levana Aqua des Herstellers Olsberg kann diese überschüssige Wärme des Ofens auch zur Beheizung weiterer Räume genutzt werden, denn die Feuerstätte lässt sich in den wassergeführten Heizkreislauf der Zentralheizung einbinden. Regelung per Fernbedienung und Smartphone-App inklusive.

Heizungsanlagen, die regenerative Energiequellen einbeziehen, bestehen aus vielen Komponenten, die einzeln installiert und aufeinander abgestimmt sein müssen. „Außerdem brauchen viele der regenerativen Energien Speichermedien, weil sie Wärme produzieren, auch wenn man sie gerade nicht benötigt. Etwa, wenn die Sonne ohnehin scheint“, sagt SHK-Obermeister Schellhorn. „So lässt sich die Energie auffangen und in einem Speicher zwischenlagern. Das ist machbar, bedeutet aber einen großen Platzbedarf im Keller.“

Mit einer All-in-one-Lösung schafft der Anbieter Cosmo Abhilfe: Der Systemspeicher CPSS enthält nach Unternehmensangaben als erster seiner Art alle notwendigen Komponenten in einem Modul. Die platzsparende Anlage speichert Solarenergie in Kombination mit einem variablen Wärmeerzeuger und stellt so die Trinkwasser- und Heizungserwärmung sicher. Lösungen wie diese lägen im Trend, so die Experten.

Vor jeder Investition steht nach Expertenmeinung aber bei der Heizungssanierung vor allem eins: Eine fachkundige Beratung, denn „innovative Heizungsanlagen muss man auf das Gebäude und die Bedürfnisse seiner Bewohner abstimmen. Anders herum kann es nicht funktionieren“, sagt SHK-Obermeister Schellhorn.