Der modernen Küche sieht man ihre Funktion kaum noch an. Hochwertige Materialien bringen Komfort und Raffinesse

Die Skyline New Yorks, Palmen am Südseestrand oder eine bunte Wiesenlandschaft? Große Hintergrundbilder zwischen Arbeitsplatte und Oberschrank machen dies möglich, denn die Fliesenwand am Herd ist passé. Stattdessen lässt sich das Lieblingsmotiv als Fotowand aus dem letzten Urlaub per Siebdruck auf die Rückseite einer Glasplatte bannen — und fertig ist die Traumlandschaft.

Ein Traum ist auch die moderne Küche, der man ihre Funktionen nicht mehr ansieht. Die Elektrogeräte – alles vom Feinsten wie Dampfbackofen, Dampfgarer, Mikrowelle und Speisenwärmer, in dem sich ein Braten bei Niedrigtemperaturen von 70 Grad sechs Stunden lang wunderbar zart garen lässt – sind versteckt hinter Türen. Diese lassen sich wiederum als Schiebetür versenken. Auch ein Geschirrspüler ist nicht mehr als solcher zu erkennen, da sich das Bedienfeld innen befindet. Wer möchte, kann die Türgriffe durch Pushtechnik oder Mulden ersetzen. Die Auszüge sind ohnehin gedämpft: Nur ein schwacher Druck ist nötig, dann schließt sich der Vorratsschrank von selbst. Schwenktüren nach oben bieten Kopffreiheit und sind bei besonders großen und breiten Türen sogar elektrisch zu bedienen.

Alles ordnet sich dem anhaltenden Trend zur offenen Wohnküche unter. Und bei Neubauten wird die Küche von Anfang an in den Wohnraum integriert. „Die neue Küchenausstattung muss nach Wohnmöbel aussehen“, sagt Ulrike Besirsky, Küchenberaterin bei Peter Jensen. „Deshalb gibt es keine Fliesenschilder an der Arbeitsplatte mehr, und Elektrogeräte verschwinden komplett.“ Das Kochen findet nicht mehr vor einer Wand statt, sondern in der Mitte des Raumes. „Man kocht nicht mehr, weil man muss, sondern weil es Spaß macht. Freunde werden zum gemeinsamen Kochen eingeladen, und alles wird zelebriert“, sagt Besirsky.

Auch für den Dunstabzug gibt es längst eine kaum noch sichtbare Alternative zu der einst wuchtigen Abzugshaube über dem Herd, die besonders für große Menschen eine unangenehme Konstruktion ist, weil sie die Bewegungsfreiheit einengt. „Dünste werden nun direkt am Kochfeld abgezogen, es gibt keinen herkömmlichen Fettfilter mehr“, sagt die Küchenberaterin. Mit dieser Lösung kann sogar eine dekorative Deckenlampe über der Kochstelle hängen. Und auch die Technik ist frappierend: Mit einer Ansauggeschwindigkeit von vier Metern pro Sekunde werden die wabernden Dünste nach unten eingezogen. Die Mechanik des Abzugs ist ebenfalls einfach zu bedienen und lässt sich ohne Verschraubung zum Säubern in der Spülmaschine schnell entfernen: Mit nur einer Hand kann man die drei Teile – Metallfettfilter, Bedienknebel und den Deckel aus Edelstahl – herausnehmen.

Die Grenzen zwischen Esszimmer, Wohnraum und Küche verschwimmen zunehmend. Mit ausreichend Sitzmöglichkeiten versehen, wird die Wohnküche schnell zu einem Lieblingsort der ganzen Familie. Sie lädt dazu ein, es sich gemütlich zu machen, seine E-Mails zu checken oder auch die Hausaufgaben zu erledigen. Funktionalität und Wohnlichkeit verbinden sich hier. Beliebt sind deshalb Kochinseln mit Tresen und Hockern oder angebautem Esstisch, wodurch ein Barcharakter entsteht. Hier kann man morgens schnell einen Kaffee trinken.

Die Modulbauweisen können den Wünschen der Kunden angepasst werden. Waren früher die Arbeitsplatten zumeist aus Kunststoff oder Granit, ist mittlerweile auch Massivholz möglich. Besonders raffiniert ist eine nur einen Zentimeter dünne Glasarbeitsplatte, die auch noch kratzunempfindlich ist. „Wir lassen sie nach den genauen Maßen in einem Stück von einem Glaser anfertigen“, sagt Ulrike Besirsky, die als Trend immer leichtere und dünnere Arbeitsplatten ausgemacht hat. Die Unterseite der Glasplatte ist lackiert. Die Kunden haben die Wahl: „Alle Farben sind möglich.“

Wer sich für eine neue Küche entscheidet, erhält eine ausführliche Beratung zur individuellen Planung. „Wir besprechen zunächst die Wünsche und machen eine Bedarfsanalyse“, sagt Besirsky, die auf persönliche Beratungsgespräche setzt, denn „wir müssen den Kunden zuerst kennenlernen“.

Dabei gehe es um das familiäre Umfeld sowie die Lebens- und Kochgewohnheiten. Das erste Gespräch kann bis zu zwei Stunden dauern, denn manche wissen noch nicht, was für eine Küche sie wollen. Erst danach erstelle der Küchenberater am Computer einen Entwurf, der in einem weiteren Termin besprochen wird.

„Man kauft im Schnitt 2,5-mal im Leben eine neue Küche“, sagt Besirsky. „Je hochwertiger wir planen, desto höher sind die Kosten – manches Mal 20.000 bis 30.000 Euro.“ Je nach gewählter Oberfläche lässt sich sparen, denn der Preis entsteht durch die gewählten Oberflächen und die Küchengeräte. Sollen die Türen also aus Kunststoff oder Echtholz sein – oder lieber mit hochglanzlackierten Glasfronten?

Am 6. September von 10 bis 14 Uhr: Gerätevorführung Bora bei Peter Jensen, Borgfelder Straße 19