Bis Anfang März müssen Äste beschnitten und Bäume gefällt sein. Ein Profi gibt Tipps zur Gestaltung von Vorgärten

Laut Prognose der Wetter- und Klimaberatung wetterdienst.de können wir einen Frühling der Klasse „warm“ erwarten. Der bislang recht milde Februar lässt zudem darauf hoffen, dass ein Wintereinbruch ausbleibt. So mancher Gartenliebhaber ist daher kaum noch zu halten, mit Spaten, Harke und anderem Gerät im eigenen Grün loszulegen. Ohnehin läuft bereits der Countdown für manche Arbeiten im Garten: Denn nur noch bis Ende Februar dürfen Hecken, Gebüsche und Schilfe radikal gestutzt oder gerodet werden. Ab dann beginnt bis Ende September der Bestandsschutz aus Artenschutzgründen (Brutstätten von Tieren). Rechtsgrundlage dafür ist die Baumschutzordnung in Hamburg, bundesweit der Paragraf 39 des Bundesnaturschutzgesetzes.

Besser keinen Rückschnitt bei Temperaturen unter minus fünf Grad

Wird es zwischendurch doch noch mal richtig kalt, sollte man jedoch ab Temperaturen unter fünf Graf minus besser nicht mehr zu Säge und Schere. „Der Zweig wird gequetscht, und es gibt keinen sauberen Schnitt, der gut verheilen kann“, warnt August Forster, Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau in Bad Honnef bei Bonn.

Beim Schnitt sollte man die Zweige betrachten: Wohin werden sie wachsen, wohin will man, dass die Hecke wächst?“ „Angst vor Frost“ hält Landschaftsgärtner Soeren von Hoerschelmann (www.gaertenvonhoerschelmann.de) aber „eigentlich für Quatsch“. Containerpflanzen, die in Märkten und Baumschulen im Freien stünden, seien der Kälte wesentlich ungeschützter ausgesetzt, als wenn man sie jetzt in den Boden bringe. „Und dies ist möglich, sobald der Boden offen, also weich ist und ausgehoben werden kann“, hebt der Profi mit Büros in Hamburg und im Kreis Stormarn hervor. „Im Prinzip kann man jetzt also alles machen. Es sei denn, es handelt sich um Maßnahmen, die absolut keine Unterbrechung dulden – beispielsweise durch einen unerwarteten Kälteeinbruch.“ Insbesondere wer auf die Planungsarbeiten von Profis angewiesen sei, sollte nicht länger warten. „Noch haben die meisten Landschaftsgärtner Luft im Terminkalender, um kurzfristig Aufträge anzunehmen. Nachher, wenn die Gartensaison so richtig ausgerufen ist, haben wir diesen Raum meist nicht mehr.“

Gibt es einen Trend, den er bei Kunden ausmacht? „Nein, wenn ich aber einen Wunsch aussprechen darf, dann den, dass ich für eine standortgerechte Staudenbepflanzung plädiere.“ Diese Pflanzen sorgten für ein abwechslungsreiches Bild und hätten einen extrem niedrigen Pflegebedarf. „Wenn der steigt, macht man etwas falsch – oder hat zu wenig die Standortbedingungen vor Ort beachtet.“

Viel zu oft, so der Landschaftsarchitekt weiter, beobachte er in vielen Vorgärten ein tristes Einerlei. Sein Tipp: Je geringer der Platz, desto wichtiger sei eine klare Struktur. „Die gestaltete Fläche sollte mit dem Haus korrespondieren“, rät der passionierte Landschaftsarchitekt, „und wie eine Art Filter wirken, an dem man beim Durchgehen alles Nervige und Stressige des Alltags hinter sich lässt.“ Umsetzen könne man dies mit Stauden, gern aber auch mit einer stringenten Gräserbepflanzung oder mit einem besonders schön gewachsenen Solitärgehölz.

„Wenn die Bepflanzung die Persönlichkeit des Gartenbesitzers spiegelt, wird er sich darin auch wohlfühlen. Sie kann also verträumt, bunt, architektonisch, formal, repräsentativ, romantisch oder chaotisch sein.“ Wichtig sei ihm jedoch: Wenn ein Planer den Auftrag für eine Gestaltung bekomme, dürfe dabei nichts Beliebiges herauskommen. „Alles muss einer Idee folgen, die in sich fachlich stimmig ist und zum Gartenbesitzer passt.“

Bei der Neuplanung könnten mittlerweile Pflanzen berücksichtigt werden, die man bislang eher in wärmeren Gefilden vermutet – oder in Wintergärten. „Es gibt beispielsweise frostharte Kamelien im Handel“, sagt von Hoerschelmann. Mit ihren glänzenden immergrünen Blättern und ihren farbenfrohen Blüten, die je nach Art und Sorte schon ab Februar in Weiß, Rosa oder dunklem Rot zu bewundern sind, kann die Kamelie an einem gut gewählten Standort wie ein kleines Kunstwerk wirken. Ein paar Ansprüche an ihren Standort und das dortige Mikroklima sollten jedoch beachtet werden: Im Halbschatten einer Hecke oder einer Hauswand, geschützt vor kalten Winden und der prallen Sonne fühlt sie sich am wohlsten. Hohe Luftfeuchtigkeit und viel Niederschlag machen ihr dagegen nichts aus, kommen ihrem Bedürfnis nach einem feuchten Boden sogar entgegen. Wer hingegen mit Buchsbaum seinen Traum vom Garten verwirklichen will – sei es als kompakte Hecke oder als Begrenzung farbenfroher Beete –, sollte für eine Bepflanzung nach der Faustregel vorgehen: Pro Meter zehn Pflanzen à zehn Zentimeter für einen dichten Wuchs. Nach dem Einsetzen sollte der Buchsbaum zurückgeschnitten und bis zum Anwachsen feucht gehalten werden. In der Wachstumsphase zwischen April und Oktober am besten bei schnell wachsenden Arten mehrmals beschneiden, um Form und Fülle zu wahren – maximal jedoch im Monatsrhythmus. Zu heiße Standorte ohne Sonnenschutz durch einen Baum oder eine Hauswand mag der Buchsbaum allerdings nicht.