Chancen und Risiken für Erwerber in Italien, Portugal, Griechenland und Frankreich

Nicht nur in Spanien, auch am portugiesischen Ferienimmobilienmarkt können Schnäppchenjäger fündig werden. Der herbe Wirtschaftseinbruch durch die Euro-Krise zwingt immer mehr Portugiesen, ihre Zweitwohnsitze loszuschlagen. Seit 2008 sind die Preise deshalb in einzelnen Regionen um bis zu 50 Prozent gefallen. "Es gibt im ganzen Land weit mehr Immobilienangebote als Nachfrage", sagt Josh Miller, Ökonom beim internationalen Immobilienbewerterverbund Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS).

Hingegen haben sich Häuser und Apartments in Italien und an der französischen Mittelmeerküste bislang kaum verbilligt. In Griechenland, dem von der Schuldenkrise am stärksten getroffenen Staat, sind die Preise zwar besonders dramatisch eingebrochen. Seit 2008 haben sich an den Küsten des Festlands Häuser und Wohnungen um zum Teil mehr als 70 Prozent verbilligt. Experten warnen dennoch vor übereilten Käufen. "Die Rechtslage ist kompliziert", sagt Peter Schöllhorn, Vorsitzender der Deutschen Schutzvereinigung Auslandsimmobilien (DSA). Denn die Regierung in Athen sei erst dabei, ein Kataster nach nordeuropäischem Vorbild aufzubauen. Viele Grundstücke seien bislang nicht erfasst. Daher sollten Interessenten vor einem Erwerb prüfen lassen, ob Grund und Boden überhaupt dem Verkäufer gehören. Die deutsche Botschaft in Athen rät zudem, zusätzlich "eine strafbewehrte Garantieerklärung des Verkäufers" über Lastenfreiheit und Besitzrecht einzufordern.

In Spanien und Süditalien wiederum sind in der Vergangenheit zahlreiche Immobilien ohne Baugenehmigung errichtet worden. In beiden Staaten gehen die Behörden in jüngster Zeit verschärft gegen diese Schwarzbauten vor. Eigentümern drohen hohe Strafzahlungen. "Interessenten sollten deshalb durch einen Anwalt prüfen lassen, ob für das Objekt eine Baugenehmigung besteht", rät Schöllhorn.

Deutsche Banken finanzieren derzeit nur Ferienimmobilien in Norditalien. Für Objekte im übrigen Stiefelstaat sowie in Spanien, Portugal und Griechenland reichen hiesige Institute nur Kredite aus, wenn ihnen Grundbesitz in Deutschland als Sicherheit geboten wird. Tipp für Eigentümer, die trotz der Krise jetzt einen Verkauf ihrer Immobilie planen: Auf ein sehr hohes Angebot zu hoffen, erweist sich meist als Fehler, zumal das Geld nicht mehr so locker sitzt und Hypotheken, wie beschrieben, schwer zu bekommen sind. Insofern raten Experten die erste Offerte anzunehmen, wenn sie nahe bei den eigenen Preisvorstellungen liegt.