Umfrage zeigt: Das Wunschhaus der Bundesbürger ist groß und zugleich energiesparend

Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Baugenehmigungen erstmals seit Jahren wieder nach oben, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. So errechneten die Statistiker für 2010 mit 86 612 genehmigten Häusern einen Zuwachs von 5,5 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor, 2009, waren es 82 421 Einheiten. Offenbar setzen wieder mehr Bundesbürger auf die eigenen vier Wände.

Eine repräsentative Emnid-Umfrage für die BHW Bausparkasse hat jetzt ermittelt, wie die neuen Traumhäuser der Deutschen aussehen sollen und wer sie bauen soll. Danach präferieren 40 Prozent der Bundesbürger den Klassiker "großes Einfamilienhaus", bei den Familien mit Kindern sind es sogar 58 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei rangieren das "ökologische Holzhaus" (19 Prozent) und die "kleine Stadtwohnung" (18 Prozent).

Im Osten will fast jeder Dritte die Maurerkelle selbst in die Hand nehmen

Ihr Traumhaus würden 37 Prozent der Befragten am liebsten zusammen mit einem Architekten planen. Weniger beliebt ist der Hauskauf vom Bauträger (7 Prozent). "Die Deutschen wollen beim Bauen ihre individuellen Vorstellungen verwirklichen", kommentiert Rüdiger Grimmert von der BHW Bausparkasse das Ergebnis. "Häuser sollen Freiraum geben und gleichzeitig energiesparend sein." Zur Freude am Bauen passt auch, dass 27 Prozent der Bundesbürger das Haus zumindest teilweise eigenhändig errichten und so ihre Kreativität ausleben wollen. Die Befragten im Osten Deutschlands trauen sich dabei mehr auf der Baustelle zu: 33 Prozent würden die Maurerkelle selbst in die Hand nehmen, gegenüber 25 Prozent im Westen. 19 Prozent bevorzugen die vermutlich bequemste und schnellste Variante, ein Fertighaus. Ihr Marktanteil stieg von 14,6 auf 15,1 Prozent, wie der Bundesverband Deutscher Fertigbau unter Berufung auf Angaben des Statistischen Bundesamtes mitteilt. Danach wurden im vergangenen Jahr in Deutschland 9,3 Prozent mehr Fertighäuser gebaut als 2009.

Immerhin acht Prozent der Bundesbürger können sich vorstellen, einen Neubau zusammen mit einer Baugemeinschaft zu realisieren. Gefragt sind im Übrigen "Energiesparbüchsen": So ist für die meisten Befragten ein "niedriger Energieverbrauch" (37 Prozent) eines der wichtigsten Kriterien bei der Planung eines neuen Hauses, auf Platz zwei kommen "große, helle Räume" (27 Prozent). Einer altersgerechten barrierefreien Bauausführung räumt erst die Generation 60 plus mit 55 Prozent einen hohen Stellenwert ein.

Nach Angaben des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) spricht zurzeit vieles für den Bau oder Kauf einer Immobilie. "Stabile Einkommen, niedrige Zinsen und moderate Preise sind gute Voraussetzungen, um den Traum von der eigenen Immobilie Realität werden zu lassen", sagt Jürgen Michael Schick, Vizepräsident und Sprecher des IVD. Zumal Wohnimmobilien in guten Lagen "äußerst wertstabil" seien. "Oftmals erfahren die Objekte im Laufe der Jahre auch deutliche Wertsteigerungen. Wer sein Vermögen sicher anlegen möchte, sollte daher überlegen, ob er sich nicht jetzt nach einer geeigneten Immobilie umsehen will", rät Schick. Am Anfang stehe dabei die Frage, ob das Haus oder die Wohnung selbst genutzt oder vermietet werden solle. "Bei einer selbst genutzten Wohnung ist klar, dass die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche im Vordergrund stehen", sagt Schick. Der Weg zur Arbeit, Ausstattung und Einkaufsmöglichkeiten seien entscheidende Kriterien. "Potenzielle Selbstnutzer sollten allerdings berücksichtigen, dass sie ihre Wohnung im Falle eines berufsbedingten Umzugs eventuell vermieten müssen." Da die Mobilitätsanforderungen am Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen seien, habe das Kriterium der Vermietbarkeit deutlich an Gewicht gewonnen. Hier seien dann Lage, Zuschnitt und Ausstattung der Wohnung entscheidend. "Eine Wohnung sollte gut erreichbar sein, sowohl mit dem Auto als auch mit dem öffentlichen Nahverkehr", sagt Schick.