Für jeden Verkauf wird ein Vertrag geschlossen. Stücke ohne Zuschlag können auch im Freiverkauf veräußert werden

Was ist ein rares Kunstwerk oder ein antikes Möbelstück wert? Um das herauszufinden, ist es ratsam, einen versierten freien Gutachter oder Kunstschätzer einzuschalten (Honorar ab etwa 60 Euro pro Stunde) oder aber direkt mit einem renommierten Auktionshaus in Verbindung zu treten. "Für die erste Einschätzung eines Objekts reicht oftmals ein Foto aus, das die Kunden uns gern per Mail zukommen lassen können", sagt Eva-Maria Uebach-Kendzia vom Auktionshaus Kendzia. Die meisten Auktionshäuser berechnen kein Honorar für eine Beurteilung, und meistens prüfen interessierte Schätzer sogar in den eigenen vier Wänden der potenziellen Verkäufer. Auch Christie's und Sotheby's bieten kostenlose Schätzungen für Objekte an, sofern sie den Wert- und Qualitätsstandards der Häuser entsprechen.

Wenn der Verkäufer sich mit dem Auktionshaus über einen Verkauf einig geworden ist, wird ein entsprechender Vertrag geschlossen. Darin werden alle Bedingungen und Kosten aufgelistet, die für Dienstleistungen wie Versicherung, Schadens- und Verlusthaftung, Transport und Illustration im Katalog anfallen. Danach nimmt das Auktionshaus die Ware in Kommission und in seinen Katalog auf. Ganz grob gilt für die Auktionspreise folgende Faustregel: Der Schätzwert liegt etwa bei der Hälfte des sogenannten Wiederbeschaffungswertes. Das ist der Preis, den man ungefähr bei einem Händler bezahlen würde. Der Limitpreis ist der Mindestpreis, bei dem eine Auktion startet.

Bei der Wahl eines passenden Auktionshauses sollten sich Verkäufer nicht nur an der Höhe des genannten Limitpreises orientieren. Denn die Erfahrung zeigt, dass viele Interessenten auf Auktionen häufig gerade bei niedrig angesetzten Schätzpreisen mitbieten und so den Preis hochtreiben. Verkäufer sind außerdem gut beraten, sich einen Einblick darüber zu verschaffen, wo die Stärken eines Auktionshauses liegen. Ein Anhaltspunkt kann die Qualität des Kataloges sein. "Im Endeffekt muss aber die Chemie zwischen dem Verkäufer und dem Auktionator stimmen, denn der höchste Wert im Auktionsgeschäft ist und bleibt das Vertrauen", sagt Thilo Winterberg vom Bundesverband deutscher Kunstversteigerer BDK. Wer eine größere Sammlung anzubieten hat, sollte darüber nachdenken, sie auf verschiedene Auktionshäuser zu verteilen.

Wenn es für ein Objekt auf der Auktion einen Zuschlag gegeben hat, behält das Auktionshaus einen Prozentsatz von ungefähr 15 bis 25 Prozent des Verkaufserlöses als Provision ein. Teilweise ist die Kommission auch deutlich niedriger, zumal der Konkurrenzkampf unter den Auktionshäusern, wie Winterberg berichtet, sehr hoch sei. Daher setzen viele Häuser gestaffelte Gebühren an. Sie hängen auch davon ab, wie oft ein Kunde verkauft und wie hoch der Wert der angebotenen Ware ist.

Sollte es zu keinem Zuschlag kommen, bieten manche Häuser einen Freiverkauf an, bei dem die Stücke für den Limitpreis zu erwerben sind. Ist das vom Verkäufer nicht gewünscht, kann ein erneutes Anbieten bei einer Auktion oder auch der Rücktransport der Ware in Betracht gezogen werden.