Der Schreibplatz zu hause wird immer beliebter. Einiges ist bei der Auswahl aber zu bedenken

Beruf und Privatleben verschmelzen immer mehr miteinander. Die Industrie hat sich deshalb auf Möbel konzentriert, die das Arbeiten im Privatbereich ermöglichen und erleichtern. Das Angebot an Schreibtischmodellen ist mittlerweile recht groß. Ebenso bei Materialien und Farben: Holz, Glas, Metall oder Kunststoff - für jeden Geschmack und Einrichtungsstil gibt es den passenden Schreibtisch.

In jedem Fall sollte ein kleiner Schreibplatz ausreichend Stellfläche für einen PC oder ein Laptop haben. Ebenso ist die Unterbringung von Drucker und Scanner nicht zu vernachlässigen. "Die Nutzer vergessen es, diese recht wichtigen Arbeitsgeräte mit einzuplanen", sagt Jörg Janaszak, Geschäftsführer der Firma Utz in Norderstedt. "Oft wird dann ein nachträglicher Ein- oder Anbau für diese Geräte erforderlich. Die Nachfrage nach Schranksystemen, die Arbeitsplätze nach getaner Arbeit mit wenigen Handgriffen verstauen lassen, nimmt immer mehr zu. Der Kunde möchte den Raum abends wieder wohnlich und gemütlich haben", berichtet Jörg Janaszak.

Doch einen Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden zu integrieren, ist nicht immer leicht. Schließlich soll das kleine home-office nicht nach Schreibtisch aussehen, sondern sich auch bei Nichtgebrauch gut in das Wohnumfeld integrieren. Schaut man sich auf dem Möbelmarkt um, entdeckt man Modelle, die es durchaus verdient haben, in Wohnräumen wie Schlaf- Wohn- oder Gästezimmer platziert zu werden. Die Auswahl reicht von Platzsparmodellen (Besta, Fa. Ikea) bis zu ausladenden Schreibtischen mit einer maximalen Breite von 360 Zentimetern (Arki-Tisch, Fa. Pedrali).

Überlegen sollte man vor dem Kauf, welchen Zweck der Schreibtisch erfüllen soll. Reicht ein kleiner Sekretär aus, an dem nur handschriftliche Briefe geschrieben werden oder soll der neue Schreibtisch vorwiegend als Computerarbeitsplatz dienen? In jedem Fall sollte man bei der Auswahl auch die mögliche Kabelführung beachten, um lästigen Kabelsalat zu vermeiden. Wichtig sind auch Schubladen, oder soll ein Rollcontainer dazugestellt werden? Allerdings verrät ein solches Beistellmöbel jeden schönen, "heimlichen Arbeitsplatz" gleich auf den ersten Blick. Schwieriger wird es, wenn auch noch Platz für Aktenordner benötigt wird. Reicht der Schreibtisch dafür nicht aus, muss über Stauraum in vorhandenen Regalen oder Schränken nachgedacht werden.

Auch die Überlegung, wo denn der neue Schreibtisch stehen soll, ist für die Planung wichtig. "Am besten, der zur Verfügung stehende Platz wird vorher ausgemessen. Oft wirkt ein Möbel in großen Möbelhäusern kleiner und zierlicher als in den eigenen vier Wänden. Und wichtig für die erfolgreiche Arbeit ist natürlich die Arbeitshöhe. Deshalb sollte man schon im Einrichtungshaus mal vor dem Schreibmöbel Platz genommen haben.

"Gerne stellen wir unseren Kunden auch ein Mustermöbel zum Testen zur Verfügung", sagt Heyko Hoops, Innenarchitekt bei Gärtner International. Ist die Tischhöhe richtig eingestellt? Liegen beide Arme angewinkelt bei 90 Grad entspannt auf den Schreibtisch? Wichtige Fragen, die ein Möbelberater auf den ersten Blick beantworten kann. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Konstruktion. Gewährleistet sie eine ausreichende Stabilität? Beim Planen und Anordnen eines Arbeitsplatzes ist ebenfalls zu beachten, dass genügend Steckdosen in der Nähe sind. Hinter dem Arbeitsstuhl und neben dem Schreibtisch sollte großzügig Platz sein, etwa 80 Zentimeter Abstand reichen für die nötige Bewegungsfreiheit. Ist ein Arbeitsplatz zu knapp bemessen, fühlt man sich leicht eingeengt.

Bei Rückenschmerzen sind höhenverstellbare Schreibtischmodelle sicherlich angebracht (Exec-V, Fa. Walter Knoll). Manche Modelle lassen sich bis zu Stehpulthöhe variieren.

Eine kleinere Alternative zum home-office bieten kleine Computertische auf Rollen. Sie lassen sich schnell mal zur Seite schieben oder verschwinden ganz in einem anderen Raum, wenn sie nicht genutzt werden. Ob mobil oder stationär, Licht ist ein wichtiger Aspekt - auch für die Arbeit zu Hause. Am besten ist es, wenn der Schreibtisch so platziert wird, dass der Lichteinfall seitlich auf die Arbeitsplatte fällt.

Aber vorsichtig, ein schöner Arbeitsplatz im Haus kann auch zur Arbeit verführen. Eine klare Trennung zwischen Job und Freizeit ist nötig. Geschieht dies nicht, besteht die Gefahr, dass man sich gar nicht so richtig von der Arbeit lösen und abschalten kann. Ein ständiges Aufreiben zwischen Familie und Job kann dann die Folge sein. Im Idealfall hat man natürlich ein separates Arbeitszimmer. Ist dieses nicht möglich, sollten man ein Schreibtischmöbel wählen, das nach getaner Arbeit möglichst nicht an Büromöbel erinnert. Nicht einfach, denn die meisten Heimarbeitsplätze integriert man heute in Gäste-, Wohn- oder sogar Schlafzimmer.