Farben, Materialien und Geräte - die Küche hat sich stark gewandelt und wird wieder zum Wohnmittelpunkt

Küche und Bad sind Lebensräume, die sich in den letzten zehn Jahren so tief greifend verändert haben, dass ganz neue Planungsansätze nötig sind. Die Küche ist von dem abgeschlossenen Raum, der früher ausschließlich nach praktischen Gesichtspunkten konzipiert wurde, zum geselligen Mittelpunkt der Wohnung geworden. Das zeigen sowohl die Grundrisse von Neubauten, in denen eine zum Wohnraum offene Küche mittlerweile zum Standard gehört, als auch die Oberflächen der Möbel, die sich bei ihren Materialien von Wohnzimmermöbeln nicht mehr unterscheiden.

Perfektioniert wurde dieser Trend bei der Serie Vetrina des Küchenmöbelherstellers Alno ( www.alno.de ). Die Kombination von farbigen Glasfronten mit Naturholz, die bei Einrichtern schon länger angesagt ist, lässt die Kochzone mit dem Wohnbereich optisch verschmelzen. Andere Hersteller geben den Oberflächen Knallfarben wie Orange oder Rot, so dass auch hier die Küche optisch in den Wohnbereich integriert werden kann.

Neue Materialien wie beispielsweise Keramik lassen ebenfalls ungewöhnliche Designansätze zu. "Arbeitsflächen und Fronten aus Keramik sind eine Innovation, die Küchen nicht nur ein hochmodernes Aussehen verleiht - die Oberfläche ist besonders widerstandsfähig, und das Material ermöglicht mit einer Stärke von drei bis zehn Millimetern die Herstellung extrem dünner Arbeitsplatten", sagt Jochen Scheel, Inhaber des Küchenstudios Vierländer Küchenwelt in Hamburg.

Auch die Leuchten sind keine simplen Lichtspender mehr. Designerleuchten aus dem Wohnbereich geben Kochbereichen, die als Insel geplant wurden, wohnliches Licht. "Mindestens eine Mahlzeit am Tag - meist ist es das Frühstück - wird in der Küche eingenommen. Entsprechend gemütlich soll dann natürlich auch das Licht an einem Küchentresen sein", erklärt Küchenplaner Holger Schmidt vom Möbelpark Sachsenwald. Und wenn die Küche wohnlicher aussehen soll, verändern sich auch die Elektrogeräte. An erster Stelle steht die Dunstabzugshaube, an der man bisher jede Küche erkannte. Sie erscheint in neuem Design, oder aber eine neue Technik hat das optische Problem gelöst. So gibt es moderne Lampen, die nicht nur das Kochfeld beleuchten, sondern auch mit einer integrierten Abzugstechnik für geruchfreies Kochen sorgen ( www.franke.de ).

"Die Küche ist ein innovatives Hightech-Konsumgut, das dem Vergleich mit einem Spitzenklassewagen standhält", sagt der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. (AMK), Frank Hüther. Mineralwasser, das aus der Armatur gezapft werden kann, lässt klobige Wasserkästen aus der Küche verschwinden ( www.kwc.ch ). Kochend heißes Wasser - direkt aus dem Wasserhahn - liefert eine Spezialarmatur des Herstellers Quooker ( www.quooker.com ). Ebenfalls eine Neuerung: Induktionsflächen, die die Größe des Kochgeschirrs automatisch erkennen ( www.aeg.de ). Sie sind kaum noch als Kochstelle zu identifizieren. Aber auch über nicht sichtbare Innovationen wie extrem leise Spülmaschinen und Kühlschränke freuen sich Nutzer von offenen Küchen.

Aber nicht nur die technische Ausstattung ist wichtig. Optische Details sind ebenso entscheidend für einen wohnlichen Kochbereich. Neben der Auswahl der Fronten kommt den Griffen besondere Bedeutung zu. Zurückhaltend wirken Griffleisten, die in die Front integriert sind, oder aber Türen und Auszüge, die komplett ohne sichtbare Griffe auskommen. Leichtes Antippen an die Front - bei vollen Händen auch mit Hüfte oder Knie - genügt, um diese leicht zu öffnen.