Erstmals werden Mieten im Verhältnis zu Einkommen gesetzt - mit überraschendem Ergebnis

Die Wohnkosten in den zehn größten Städten Deutschlands stellt der Immobilienverband IVD erstmals anhand einer Karte dar. Sie bildet ab, in welchem Verhältnis die jeweiligen Durchschnittsmieten zum lokalen Durchschnittsnettoeinkommen stehen. "Wir wollen der Öffentlichkeit damit ein Instrument an die Hand geben, das auf einen Blick die Höhe der Belastung deutscher Haushalte durch die Wohnkosten ersichtlich macht", sagt Vizepräsident Jürgen Michael Schick.

Bisher gebe es zwar eine Vielzahl jährlicher Publikationen verschiedenster Marktteilnehmer zu den Mieten und Kaufpreisen in Deutschlands Regionen. "Meist beschränken sich diese Produkte jedoch auf die Auswertung und grafische Darstellung von Durchschnittsmieten und Durchschnittspreisen. Ein ebenso wichtiger Faktor wie die Höhe des Einkommens wird jedoch außen vor gelassen." Hier setzt die Karte, die von nun an einmal jährlich erscheinen soll, an. "So manches Schreckensbild wird durch die Karte entzerrt", hebt Schick hervor. "Nehmen wir beispielsweise Berlin und München: Die Nettokaltmiete für eine 70 Quadratmeter große Dreizimmerwohnung mittleren Wohnwerts beträgt in Berlin durchschnittlich 6,20 Euro pro Quadratmeter und Monat, in München hingegen 10,70 Euro. Ist München deshalb unerschwinglich? Nein, denn aufgrund des viel höheren Münchner Durchschnittsnettoeinkommens belasten die monatlichen Mietzahlungen die Münchner kaum mehr als die Berliner." Dort betrage die durchschnittliche Wohnkostenbelastung 23 Prozent, während sie in München auf 23,7 Prozent komme.

Insgesamt zeichnet die Wohnkostenkarte ein relativ homogenes Deutschland-Bild, denn in den meisten der dargestellten Städte liegt dieser Wert bei etwa 20 Prozent oder nur leicht darüber. Verwertet wurden Daten des IVD-Wohnpreisspiegels 2011/2012 sowie solche von MB-Research und des Statistischen Bundesamtes.