Mehr als ein Drittel aller Taten scheitern an gut gesicherten Türen und Fenstern. Einzelmaßnahmen sind nur bedingt ratsam

In Deutschland wird etwa alle vier Minuten in eine Wohnung oder in ein Haus eingebrochen. Das geht aus der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) hervor. Danach stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche 2011 um 9,3 Prozent auf mehr als 132 000 Fälle. Das Bundesland mit den wenigsten Wohnungseinbrüchen ist Bayern mit rund 4900 Straftaten pro 100 000 Einwohner. Hamburg rangiert auf der Liste der sichersten Bundesländer mit rund 12 800 Straftaten pro 100 000 Einwohner auf dem drittletzten Platz.

Weil immer häufiger teure Elektronik, vor allem Flachbildfernseher oder Smartphones, gestohlen wird, hat der finanzielle Schaden durch Einbrüche einen Rekordwert erreicht. Nach Angaben der deutschen Versicherungswirtschaft haben die Versicherungen den Betroffenen im vergangenen Jahr rund 430 Millionen Euro gezahlt. Das entspricht einem Plus von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Erfahrung der Polizei zeigt, dass Einbrüche in Einfamilienhäuser meistens über die Fenstertüren und Fenster erfolgen. Diese stellen oftmals die größten Schwachstellen in einem Haus oder in einer Wohnung dar. In Mehrfamilienhäusern hingegen verschaffen sich Einbrecher Zutritt zumeist über die Wohnungseingangstüren, aber auch über leicht erreichbare Fenster. Geübte Täter können diese oftmals in weniger als 30 Sekunden öffnen. Angriffe auf Verglasungen sind seltener. Sie kommen vor allem vor, wenn Fenster oder Fenstertüren gekippt sind oder offen stehen.

Untersuchungen der Polizei belegen weiterhin, dass mehr als ein Drittel aller Einbruchsversuche scheitern, weil die Häuser oder Wohnungen gesichert sind. Der Grund: Die meisten Einbrüche werden nicht von "Profis", sondern von Gelegenheitstätern, verübt. In über der Hälfte aller Fälle wird einfaches Hebelwerkzeug eingesetzt, um schlecht gesicherte Türen oder Fenster aufzubrechen. Daher sollte bei der Entscheidung für den Einbau eines Fensters darauf geachtet werden, dass der Falz zwischen Flügel und Rahmen so eng wie möglich ist, damit zum Beispiel ein Brecheisen keinen Ansatzpunkt findet.

Einbruchhemmende Fenster werden in sechs Widerstandsklassen eingeteilt, wobei RC 6 für die größtmögliche Sicheheit steht. Uneingeschränkt empfehlenswert sind Fenster ab der Widerstandsklasse RC 2. Grundsätzlich sollten Fenster in allen Stockwerken, aber auch Haus- und Wohnungstüren, Nebeneingänge, Balkon- und Terrassentüren mit mechanischen Sicherungen versehen sein. Sie lassen sich teilweise mittels einer Elektronikplatine in eine Alarmanlage integrieren. Durch die feine Sensorik wird ein Alarm ausgelöst, sobald ein Einbrecher versucht, eine Tür oder ein Fenster aufzuhebeln. Für diese Elemente im Haus sind absperrbare Zusatzsicherungen in Form von Aufbruchsperren empfehlenswert. Allein abschließbare Fenstergriffe sind dagegen nur bedingt sicher.

Wirksame einbruchhemmende Systeme für Fenster und Fenstertüren sind am zuverlässigsten, wenn der Einbau der Beschläge auf die gesamte Fensterkonstruktion abgestimmt ist. Rahmen, Glas und die mechanische Verriegelung bilden hierbei eine zusammenhängende Einheit. Einzelmaßnahmen ohne ganzheitliches System machen also nur dann Sinn, wenn alle Schwachstellen gesichert werden.

Das Angebot an einzelnen Zusatzsicherungen rund ums Fenster wird immer umfangreicher. Außer verschließbaren Griffen und Oliven stehen Scharniersicherungen, Fensteraushebesicherungen, Dachflächenfenstersicherungen und Doppelflügelschlösser zur Verfügung. An Fenstern von Nebenräumen wie dem Gäste-WC, dem Badezimmer oder Vorratsraum können stabile Gitter ungeliebte Besucher fernhalten. Schutz vor dem Einschlagen der Fenster bieten Sicherheitsverglasungen, -folien oder Vorsatzfenster. Generell können fast alle Fenster und Glastüren nachgerüstet werden, allerdings ist dies oftmals vom Fabrikat abhängig und vergleichsweise kostenaufwendig. Wer also einen Neu- oder Umbau plant und Kosten sparen will, ist gut beraten, gleich nach Norm geprüfte, einbruchhemmende Fenster beziehungsweise Fenstertüren mit entsprechenden Sicherungsmechanismen einbauen zu lassen.

www.polizei-beratung.de

Ein kostenloser Flyer zum Thema ist abrufbar im Internet unter www.hamburg.de/einbruchschutz-np