Pfusch am Bau häufig im Bereich Rohbau, Statik und Dachkonstruktion festzustellen

Bei Neubauten von Ein- und Zweifamilienhäusern kommt es oft zu schweren Mängeln. Laut einer Studie des Instituts für Bauforschung Hannover (IFB) kam es bei den 100 untersuchten Neubauten zu insgesamt 1829 gravierenden Mängeln, also durchschnittlich 18 je Bauvorhaben. Für die Studie haben Baustellenberater des Bauherren-Schutzbundes je acht Kontrollen in den unterschiedlichen Phasen des Bauprozesses durchgeführt.

Als besonders mängelanfällig erwies sich der Bereich Rohbau, Statik und Dachkonstruktion. Hier wurden 346 Korrekturarbeiten angemahnt. Rund ein Drittel davon entfielen auf fehlerhafte Mauer- und Spachtelarbeiten, 70 Mängel betrafen Statik und Dachkonstruktion. Schlecht gearbeitet wurde auch in den Bereichen Gebäudeabdichtung und Innenputz/Innenausbau (243 bzw. 239 Mängel) sowie in den Bereichen Wärmedämmung/Schallschutz/Brandschutz (224 Mängel). Bei der Baugrube bzw. der Baustelleneinrichtung und der Errichtung von Kellern hatten die Experten kaum etwas zu beanstanden.

Der gravierendste Mangel wurde bei einer Dachkonstruktion festgestellt, die von der vorgegebenen Statik abwich. Hier können auch die höchsten Kosten entstehen, wenn die Fehler nicht rechtzeitig entdeckt werden - bis hin zu einem eventuell erforderlichen Abriss des Gebäudes. So schätzt das IFB die vermiedenen Bauschadenskosten bei der von der Statik abweichenden Dachkonstruktion auf 230 000 Euro.

Fehlerhafte Wärmedämmung kann einen Schaden in Höhe von 41 000 Euro verursachen, insbesondere wenn dadurch KfW-Standards nicht erreicht werden und Fördermittel verloren gehen. Zusammen mit höheren Heizkosten und einem Wertverlust des Gebäudes kann der Schaden dann weit über die genannte Summe gehen. Bei einem anderen Projekt wäre es durch Risse oder Fehlstellen in den Unterspannplatten durch Feuchtigkeitsschäden oder Schimmelpilzbefall zu geschätzten Schäden von circa 30 000 Euro gekommen. Hier konnte Schlimmeres jedoch durch eine rechtzeitige Beseitigung der Mängel verhindert werden.