CD, Web-Radio, Video oder Mix - das Home-Entertainment wird durch eine zentrale Verkabelung ermöglicht. Und die Bedienung ist kinderleicht.

Eine leichter Fingertipp auf das iPad, schon erfüllt ein sanfter Klangteppich die ganze Wohnung, synchron, voluminös, raumgreifend. Ein weiterer Fingertipp auf das Wand-Panel, und fette Sounds hallen durch die Räume. Zukunftsmusik? Nein. Multiroom!

Home-Entertainment kennt mittlerweile neben CD, DVD und UKW viele Facetten: MP3, Blu-Ray, Web-Radio, HD-TV und VoD (Video on Demand) werden immer beliebter. Neue Abspielgeräte füllen die Regale, immer neue Fernbedienungen sorgen für Verwirrung. Multiroom-Systeme können für Abhilfe sorgen. Dabei liefert eine zentrale Anlage Sound und Video im gesamten Haus, alles ist einfach geregelt über Bedieneinheiten in jedem Raum, über Smartphone oder Tablett-PC.

Multiroom-Systeme können kabelgebunden oder drahtlos arbeiten. Sie können entweder nur verteilen oder auch verstärken. Experten raten, wenn möglich, zu den leistungsfähigeren kabelgebundenen Varianten. "Man sollte die notwendigen Netzwerkkabel bereits während einer umfangreichen Sanierung oder direkt im Rohbauzustand einbauen. Eine Nachrüstung kann sehr aufwendig werden", sagt Andreas Michel, Inhaber der Firma HiFi-Michel. Voraussetzung sei nämlich eine möglichst komplette Verkabelung aller Räume. Diese können später dann auch zur zentralen Steuerung von Licht, Heizung, Lüftung und vielem mehr verwendet werden.

"Drahtlose Systeme sind nur dann eine echte Alternative, wenn es ausschließlich um Sound geht", sagt Michel. Für Video-Übertragungen in Blu-Ray-Qualität reichten die Übertragungsraten im WLAN nicht aus.

Sehr leicht einzurichten und bedienerfreundlich seien die drahtlosen Systeme der Firma Sonos. Ein zentraler sogenannter Streamer (Verteiler), an den alle Musikquellen angeschlossen sind, leitet dabei die Musik an die Empfänger, die Streaming Clients, in den einzelnen Räumen, wo sie dann über Stereoanlagen, Verstärker oder integrierte Lautsprecher zu hören ist. Die Kosten dieser Multiroom-Variante liegen bei etwa 300 bis 500 Euro pro Raum, der dann jeweils unabhängig mit Musik versorgt werden kann. Klassik von der CD im Wohnzimmer, Web-Radio beim Kochen und im Kinderzimmer läuft der Lieblingsmix vom iPod. Im Party-Mode lassen sich zudem alle Räume synchron schalten.

Soll neben Musik auch Video aus einer Quelle verteilt werden, sind kabelgebundene Lösungen unverzichtbar. Die gängigen Varianten nutzen zur Datenübertragung Standards, wie sie auch bei der Hausautomation verwendet werden. "Damit ist man zukunftssicher. Das KNX-Bus-System zum Beispiel wird derzeit von rund 250 Herstellern genutzt. Die Geräte sind entsprechend kompatibel", sagt Reinhard Heymann, Geschäftsführer von Q-Data Service.

Dies Prinzip nutzt auch das aktuelle Multiroom-System des Schweizer Audiospezialisten Revox. Mit dem neuen Zentralgerät lassen sich bis zu 32 Räume mit Musik in bester Klangqualität versorgen. In der Basisausstattung mit integriertem Verstärker und DVD-Spieler ist sogar ein Heimkinoerlebnis möglich. Laut Hersteller lassen sich neben zahlreichen Datenquellen und dem Internet auch traditionelle Abspielgeräte wie etwa der gute alte Plattenspieler einbinden.

Ähnlich ist die Lösung aufgebaut, die Malte Stienen, Multimedia-Experte von Q-Data, im Showroom des Unternehmens demonstriert. Durch einen Multiroom-Verstärker, der in die Gebäudesteuerung integriert ist, lassen sich bis zu zwölf Terrabyte Daten auf dem Video-Server speichern und abspielen. Platz genug für die gesamte Multimedia-Sammlung. Bedient wird das Multiroom-System über ein fest montiertes Touch-Panel, via iPhone oder iPad. "Das Display oder die App zeigt immer den aktuellen Status und die aktivierte Quelle an, zum Beispiel den Interpreten, den Titel, das Cover und die Playlist", erklärt Stienen.

So viel Komfort hat seinen Preis. "Die reine Audio-Variante für sechs Räume startet bei rund 4000 Euro." Hinzu kämen noch einmal 1500 bis 2000 Euro für die Video-Verteilung, so Stienen. Fernseher und Boxen seien darin allerdings nicht enthalten.

Multiroom-Systeme lassen sich übrigens auf vielerlei Weisen programmieren. Auch nachträgliche Änderungen seien problemlos möglich, "zum Beispiel wo und wann welches Stück abgespielt werden soll", sagt Stienen. Damit kann jeder überall die Klang- und Bilderwelten kreieren - und das ohne ständig nach der richtigen Fernbedienung suchen zu müssen.

www.qds.de , www.hifi-michel.de