Wer die Vorgaben der Energieeinsparverordnung übererfüllt, erhält mehr Fördermittel.

Wärme soll nicht mehr ungehindert über das Dach entweichen können, deshalb schreibt die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 vor, dass die oberste Geschossdecke oder das darüber liegende, bisher ungedämmte Dach bis Ende dieses Jahres gedämmt werden soll. Betroffen sind vor allem Eigentümer, die eine Immobilie vermieten, oder wer plant, diese zu vermieten.

Wer allerdings seine Immobilie schon vor dem 1. Februar 2002 bewohnt hat und selbst nutzt, bleibt von der kostspieligen Nachrüstpflicht verschont. "Diese Regelung gilt insbesondere für Wohngebäude, die über mehr als zwei Wohneinheiten verfügen. Und sie trifft nicht zu für Häuser, die über eine ausreichende Dämmung verfügen (gemäß DIN 4108-2). Dazu zählen zum Beispiel viele massive Deckenkonstruktionen ab 1969 und alle Holzbalkendecken", sagt Anna Muche von der Zebau GmbH, Zentrum für Energie, Bauen und Umwelt in Hamburg. Die Gesellschaft informiert im Rahmen der Energie- und Modernisierungskampagne in der Metropolregion Hamburg kostenlos noch bis ins kommende Jahr hinein in Form von Vorträgen und Ausstellungen.

"Die Dämmung der obersten Geschossdecke rechnet sich bereits nach drei bis vier Jahren, aus diesem Grund ist sie auch für die ausgenommenen Immobilientypen empfehlenswert", so Muche weiter. Sie empfiehlt, über die Vorschriften der EnEV sogar hinauszugehen. "Denn mit einer etwas höheren Dämmstärke können bereits Fördermittel der KfW und der Hamburgischen Wohnungsbaukreditanstalt in Anspruch genommen werden."

Grundsätzlich unterscheidet man bei Dämmstoffen zwischen anorganischen, kunststoffbasierten und aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellten Materialien. Zu den natürlichen Dämmstoffen zählen unter anderem Holzwolle, Holzfasern, Zellulose, Hanf, Flachs, Kork oder Baumwolle. Im Weiteren gibt es drei Methoden zu dämmen: von außen, von innen sowie mittels der eingebundenen Dämmung in die Wandkonstruktion. Bei der Außendämmung werden Dämmplatten auf die Fassade geklebt oder gedübelt. Diese Platten bestehen zumeist aus anorganischen Dämmstoffen. Ist diese Form unerwünscht - beispielsweise, weil die Fassade erhalten werden soll - kann man auch bei einem zweischaligen Mauerwerk Kügelchen aus Polysterol-Hartschaum-Dämmung (EPS) in den Luftraum der Wand einblasen lassen.

Die Innendämmung, vor allem mit High-Tech-Materialien wie Vakuumisolationspaneele oder NanoGel, bietet sich wiederum an, wenn wenig Platz für die Dämmung zur Verfügung steht. "Diese besitzen bessere Dämmeigenschaften als andere Materialien, sind jedoch auch teurer", sagt Muche.

Bei der Dämmung von Dachflächen und Geschossdecken sei die Verwendung von Zelluloseflocken, die in die Hohlräume von Dach- oder Geschossdecken eingeblasen werden, eine gute Alternative zu Platten. "Beide Materialien besitzen zwar eine weniger gute Wärmedämmeigenschaft als vergleichbare Mineralwolle- oder kunststoffbasierte Dämmstoffe, sind aber ökologischer und verfügen über eine bessere Wärmespeicherkapazität", erläutert die Modernisierungsexpertin. Damit schützen diese Materialien nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Hitze.

Dämmstoffe unterscheiden sich in ihrer Wärmeleit- und -speicherkapazität, der Brandschutzklasse, dem Feuchtigkeitsverhalten, der Alterung und Druckfestigkeit. Bei der Wahl des Materials sollte ein Energieberater oder Architekt helfen, der auch die gesetzlichen Anforderungen der EnEV 2009 kennt. Er wird raten, die Dämmung der Außenwände mit der Erneuerung der Fenster zu verbinden.

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