Beim Aufhängen von Fotos, Grafiken oder Zeichnungen ist die Bezugslinie wichtig

Kunstliebhaber sind sich einig: An die Wände gehören Bilder. Das kann ein Kunstdruck, eine Zeichnung, eine Fotografie oder eben das Werk eines bekannten Künstlers sein. Doch weder ein Monet noch das kindliche Gekritzel kann gut wirken, wenn es nicht richtig platziert ist. Dabei sollte man von Lichtverhältnissen bis hin zur Luftfeuchtigkeit einiges beachten.

Die Hängehöhe orientiert sich an der Bildmitte, die idealerweise auf Augenhöhe liegt. "Sie ist aber nicht in jedem Raum gleich", sagt die Innenarchitektin Margarete Kolb. "Oft hängen Bilder zu hoch", ergänzt sie.

Eine Herausforderung sei vor allem die Platzierung von kleineren Bildern an einer großen Wand. Diese sollten besser nicht allein hängen, sondern in einer Gruppe. "Dabei ist es sinnvoll, sich Bezugslinien zu suchen", rät Kolb. Das könne eine Tür, ein Fenster oder die Kante eines Möbelstücks sein.

Auf Höhe dieser Bezugslinie werden die Bilder angeordnet, sodass sie entweder unten oder oben daran abschließen. Bei Bildern unterschiedlicher Größe könne man auch die Bildmitte auf der Bezugslinie anordnen.

Bei der Platzierung spielt aber nicht nur die Ästhetik eine Rolle: "Sonnenlicht ist Gift für jedes Bild", sagt Klaus Gerrit Friese vom Bundesverband Deutscher Galerien und Editionen Stuttgart. Das gelte besonders für Grafiken, Aquarelle und Fotografien. Bei der Platzierung sollte man deshalb direktes Sonnenlicht vermeiden. "Sonst hat man unter Umständen nur wenige Jahre Freude an der Kunst."

Aber auch künstliches Licht kann schaden. Wichtig ist deshalb eine gleichmäßige Ausleuchtung des Bildes, sagt die Restauratorin Anne Levin. Von Spots, die Teile des Kunstwerkes hervorheben, rät sie ab. "An diesen Stellen altert das Bild schneller", sagt Levin. Das gelte auch für Lichtleisten über Bildern. Generell seien für die Beleuchtung Kaltlichtlampen ohne UV-Strahlung geeignet. Margarete Kolb empfiehlt für eine ansprechende Beleuchtung von Originalen die UV-strahlungsarmen LED-Leuchten. Für Großformate seien streuende Strahler gut. "Grundsätzlich sollten sie den Betrachter nicht blenden", sagt Kolb. Deshalb seien 60 bis 80 Zentimeter Montageabstand von der Wand ratsam.

Abgesehen von den Lichtverhältnissen spielen auch die klimatischen Bedingungen im Raum eine Rolle. Andreas Bauernfeind, der Ölgemälde restauriert, warnt davor, Bilder über eine Heizung zu hängen. Die ständige Wärmeeinwirkung beschleunige den Alterungsprozess des Bildes. Auch eine gleichmäßige Luftfeuchtigkeit sei entscheidend für die Bildqualität. Um die Lebensdauer zu erhöhen, sollten Temperaturschwankungen vermieden werden. "Der Grund, warum Gemälde in alten Schlössern und Kirchen teilweise die Jahrhunderte überdauert haben, ist, dass dort die Temperaturübergänge von Winter zu Sommer nur ganz allmählich vonstattengehen", erklärt Anne Levin.

Eine neue Rahmung sollte in jedem Fall von einer Fachwerkstatt gemacht werden, die mit hochwertigen Hölzern und säurefreiem Klebeband arbeitet. Bei allen Empfehlungen für den richtigen Platz, die Beleuchtung oder den Rahmen sollte man aber laut Kolb eines nicht vergessen: "Ein Bild darf so hängen, wie es dem Betrachter gefällt." Auch wenn die Idee nicht den gängigen Regeln der Galerien und Museen entsprechen.