Manche Leuchten sorgen nicht nur für die gewünschte Stimmung, sie erleichtern einem auch den Alltag.

Licht erzeugt Stimmungen. Sehr eindrücklich zeigt sich dies in Restaurants. Ist der Raum neonhell ausgeleuchtet, kommt selbst bei köstlichstem Essen keine entspannte Atmosphäre auf. Sind dagegen nur kleine Leuchten installiert, kann der Gast weder die Menükarte noch sein Essen auf dem Teller identifizieren. Auch nicht sehr entspannend. Unsere Stimmung und die Frage, ob wir uns in einem Raum wohlfühlen, werden sicherlich auch durch den Grundriss und die Einrichtung einer Wohnung beziehungsweise eines Hauses beeinflusst. Maßgeblich ist aber auch eine gute Beleuchtung. Deshalb sollte man Lichtplanung sorgfältig angehen und sich nicht aus Zeit- oder Kostengründen für eine Lösung entscheiden, die auf Dauer unbefriedigend ist.

Zumal zwischen einer Vielzahl an unterschiedlichen Leuchtmitteln und Leuchten auszuwählen ist. Wer hier den Überblick bewahren möchte, sollte sich überlegen, welche Anforderungen Licht erfüllen und an welchem Ort es zur Geltung kommen soll.

Zugegeben: Bei Mietwohnungen ist dies nicht immer perfekt zu planen. Bei Neu- oder Umbauten allerdings sollte man auf eine genaue Analyse nicht verzichten. Für den Hamburger Lichtplaner Peter List ( www.list-lichtdesign.de ) ist dies daher der erste Arbeitsschritt. "Zu Beginn einer jeden Planung, dies gilt vor allem für Bauherren, sollte man sich klar darüber werden, wo man Licht braucht. Dazu gehören auch Antworten auf die Fragen: Welche Funktionen übernimmt der Raum, und welche Lichtanforderungen sind dafür nötig?", so der Fachmann weiter.

Um beispielsweise einen Kleiderschrank gut auszuleuchten, muss nicht gleich der ganze Raum erhellt werden. Mit gezielten Downlights direkt vor dem Schrank lassen sich Lichtzonen schaffen, die das Schrankinnere gut ausleuchten und auf Wunsch zugleich den gesamten Raum. Der Hersteller Serien hat für diesen Fall die Leuchte Annex entwickelt. Sie verbindet das direkte Licht eines Downlights mit dem gleichzeitigen Erhellen der Decke ( www.serien.com ). "In jedem Fall sollte man so ungefähr wissen, wie man den Raum möblieren möchte, um eine annähernd perfekte Platzierung der Leuchten zu ermöglichen und die Leitungen im Vorfeld optimal, das heißt unter Putz, verlegen zu können", sagt Peter List.

Ein klassisches Beispiel ist der Deckenanschluss in der Mitte des Raumes. Er ist meist das Resultat nicht durchdachter Lichtplanungen. Trotzdem gehört er seit Jahrzehnten zur Standardausstattung eines Raumes, hat aber in den allermeisten Fällen keine klar zugeordnete Funktion. Die meisten Deckenleuchten mitten im Raum schaffen nur ein diffuses Licht, ohne einen Bereich wirklich auszuleuchten. Viele Menschen leben mit dieser Lösung, empfinden den Raum aber oft als ungemütlich und helfen sich dann mit dimmbaren Stehleuchten, die die Decke anstrahlen.

Eine Ausnahme ist jedoch die Beleuchtung des Esstisches. Hier sind Deckenleuchten unerlässlich. Idealerweise wird der Esstisch gleichmäßig ausgeleuchtet. Hängt die Unterkante der Leuchte etwa 60 Zentimeter über dem Esstisch, wird man nicht geblendet und hat freien Blick auf sein Gegenüber. Bei ausziehbaren Tischen sollte man variable Leuchten wählen. Lässt sich der Tisch in seiner Größe nicht verändern, so eignen sich schöne Schirmlampen als Esstischleuchten. Bei größeren Tischen kann man sogar überlegen, zwei Leuchten nebeneinander zu hängen. Als blendfrei hat sich die Deckenleuchte Cielo erwiesen, deren LED-Leuchtmittel innerhalb des doppelten Kunststoff-Schirmes montiert sind.

Auch wenn technische Innovationen seit jeher großen Einfluss auf die Designerszene und unsere Vorstellungen von Einrichtungswelten ausgeübt haben - eine einfache Regel für die Lichtplanung lautet: Je mehr Lichtquellen ein Raum hat, desto differenzierter können Lichtstimmungen erzeugt werden. Zum Beispiel durch die Farbe des Schirmes. Soll die Lichtquelle allerdings "nur" den Sitz- oder Leseort gut ausleuchten, greift man am besten auf ein Modell mit beweglichem Arm zurück. Sehr funktional und mit hoher Ästhetik erfüllt diese Aufgabe zum Beispiel die Stehleuchte Kaiser idell, die mittlerweile von Fritz Hansen produziert wird. Als klassische Beamtenbüro- oder Nachttischleute, 1931 von Christian Dell entworfen, begann ihre Erfolgsgeschichte. Im neuen Design als Stehleuchte wird sie nun auch im 21. Jahrhundert salonfähig.

Eher unauffällig, dafür aber als praktische Leseleuchte, erweist sich auch Modell Hot Achille von Ingo Maurer. Sie hängt an einem dünnen Stahlseil mit Gewicht und ist stufenlos dimmbar. Sie wird für zwei Deckenhöhen (drei und 3,50 Meter) angeboten und kann auch als dezente Bilderleuchte zum Einsatz kommen.

Verbunden mit jeder Lichtplanung ist eine intelligente Nutzung der Lichtschalter und Steckdosen. "Alles muss sich von selbst erklären, sodass ein intuitives Bedienen auch für denjenigen möglich ist, der den Raum nicht kennt. Gleichzeitig müssen Schalter, Dimmer und Steckdosen für mich immer eine gewisse Eleganz besitzen", sagt der Leuchtendesigner Tobias Grau (www. tobias-grau.com).

Früher waren Lichtschalter schlichte Bauteile eines Stromkreises, mit denen man das Licht nur ein- oder ausschalten konnte. Heute erhalten sie Gesellschaft von Dimmern, Sensoren und Computersteuerungen. "Wichtig ist, dass ein Schalterprogramm so weit entwickelt ist, dass es auch moderne LED-Leuchten dimmen kann wie zum Beispiel das Schalterprogramm XT PLUG+DIM", sagt Tobias Grau. Wieder eine Entwicklung, die unser Leben mit künstlichem Licht wahrscheinlich entscheidend verändern wird.