Es gibt auch mobile Immobilien, wie drei Beispiele zeigen. Sie passen sich jeder gewünschten Lebenssituation an

Mobil heißt beweglich. Und da man dies für gewöhnlich nicht von Gebäuden sagen kann, heißen sie Immobilien. Sie gelten mithin als unbeweglich. Doch dies trifft nicht für Entwürfe zu, mit denen Fertighausanbieter und Architekten aus Belgien und Deutschland jetzt eine Klientel ansprechen, die sich ein flexibles Wohnen wünscht.

Ihre Antwort auf diese Nachfrage sind sogenannte Modulhäuser, die sich nach dem Baukastenprinzip auf Wunsch auch neben- oder übereinander aufstellen lassen. Sie wollen beispielsweise Ihr bestehendes Wohnhaus erweitern oder brauchen ein separates Atelier oder Gästehaus in der Nähe? Kein Problem. Die folgenden Häuser lassen sich ruck, zuck überall aufstellen.

"Flying Spaces" beispielsweise, was übersetzt so viel heißt wie fliegende Räume, wird mithilfe eines Lastwagens angeliefert und anschließend mit einem Kran (gr. Foto) dort aufgestellt, wo es erwünscht ist. Falls notwendig, auch auf einem Dach. Das Modul, mit dem SchwörerHaus neue Kunden zu finden hofft, kann seit Kurzem im Musterhauspark Köln-Frechen besichtigt werden. Dort wurde das maximal vier Meter breite und 12,5 Meter lange Haus in leuchtendem Grün als Anbau konzipiert, verbunden mit dem Haupthaus durch einen Windfang.

"Wir haben es hier für ein selbstständiges Familienmitglied mit Wohnraum, Küche, Bad, WC und Schlafraum geplant", sagt SchwörerHaus-Sprecherin Carola Kochner. Die komplette Haustechnik sei mit Frischluft- und Wärmerückgewinnung inklusive Fußbodenheizung bereits installiert. Wer sich nicht groß mit Einrichtungsfragen aufhalten wolle, kann das Haus sogar mit maßgeschneiderten Multifunktionsmöbeln erhalten. Möglich mache dies die hauseigene Schwörer Designschreinerei, ergänzt Kochner.

Mit seinen gut 60 m² Wohnfläche kann Flying Spaces auch problemlos als Gästehaus, Büro oder Atelier dienen. "Außer einem Punktfundament und den Hausanschlüssen muss nichts vorbereitet werden. Auch eine Hanglage ist kein Problem", sagt Kochner. Das Modul kostet je nach Ausstattung zwischen 40 000 und 80 000 Euro.

An ein frisch gelegtes Ei denkt man hingegen, wenn man das mobile Haus aus dem Büro der belgischen Architekten Tom Verschueren and David Driesen ( www.dmva-architecten.be ) sieht. Selbstironisch titulierten sie es denn auch als "Blob". Das 20 m² große Oval besteht aus einem aus Polyester überzogenen Holzskelett und verfügt über ein Bad, eine Schlaf- und Kochstelle sowie reichlich Stauraum, da sich die Skelettbauweise im Inneren anhand von vielen regalartigen Fächern und Einschüben zu erkennen gibt. Die "Nase" von Blob lässt sich auf Knopfdruck automatisch öffnen und macht das Haus zu einer Form von Gartenhaus. Wem das nicht genügt: Ein Oberlicht und eine Tür an der Seite sorgen für weiteren Lichteinfall und zusätzliche Luftzufuhr. So futuristisch der Entwurf vielen erscheinen mag: Blob ist bereits einmal verkauft worden - an die Stiftung Verbeke, ebenfalls in Belgien, für einen Preis von 67 000 Euro.

Dagegen präsentiert die Krauss GmbH ( www.design-wohnhaus.de ) in Baden-Württemberg ihre Entwürfe eher nüchtern als Modulhaus I und II. Diese Häuser werden mit Wohnflächen zwischen 41 und 51 m² angeboten und kosten schlüsselfertig montiert - inklusive Bad, Küche, Wandschrank und Kaminofen - ab 86 104 Euro aufwärts. Nicht im Preis enthalten ist der Transport für 3450 Euro mit einem Highcube-Container, wie Geschäftsführer Rolf R. Reiter ergänzt.

Die Außenfassaden werden aus farbigem Alu-Wellprofil nach dem Geschmack des Bauherrn ausgeführt und sind pflegeleicht. "Die hohe Wärmedämmung der Fassade und Fenster-Verglasung mit besten U-Werten erlauben, dass nur ein Kaminofen benötigt wird", sagt Reiter. Gebaut worden seien die Häuser bereits als Singlehaus mit 67 m² Wohnfläche und als Ferienhaus. Reiter: "Wir haben lange Jahre Wintergärten für Menschen mit großen Häusern gebaut. Viele dieser Kunden wünschten sich Immobilien eine Nummer kleiner. So kamen wir auf die Idee, diese Module zu bauen."