Ausbildung im Einzelhandel - ein Beruf mit Potenzial

Wenn junge Menschen vor der Entscheidung für die Berufswahl stehen, dreht sich die Diskussion in vielen Elternhäusern um die Chancen im Traumberuf einerseits und die speziellen Befähigungen und realen Perspektiven der Branche andererseits.

Immer häufiger entscheiden sich junge Menschen für eine Berufsausbildung im Einzelhandel. Bei der Handelskammer Hamburg nimmt die Ausbildung zum Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel inzwischen den Spitzenplatz bei den zehn meistbegehrten Ausbildungsberufen ein.

Es hat sich herumgesprochen, dass im Einzelhandel weitgefächerte Tätigkeitsfelder mit erstklassigen Aufstiegsmöglichkeiten auf die Auszubildenden warten. In den vergangenen drei Wirtschaftskrisenjahren hat sich der Einzelhandel als stabiler Faktor entwickelt. Die Beschäftigtenzahlen in Hamburg stiegen allein im 1. Halbjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr um über drei Prozent an.

Im Einzelhandel geht es nicht vordergründig um den Kassiervorgang, den das Publikum am ehesten miterlebt. Einzelhandel lebt von weltweiter Warenbeschaffung. Dazu gehören unter anderem Faktoren wie Sprachkenntnisse, Logistik, Warenpräsentation und Dekoration, Betriebswirtschaft, Beschaffungskosten, Kalkulation im Wettbewerbsdruck vieler Anbieter und auch Personalkosten. Besonders wichtig ist natürlich eine intensive Kommunikationsbereitschaft mit den Kunden.

Nach wie vor bieten sowohl der klassische Fachhandel als auch zahlreiche Fachmärkte auf der Großfläche viele kommunikationsorientierte Berufsfelder an - wer im Handel tätig wird, hat stets und ständig mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und Bildung zu tun. Kunden umfassend zu informieren, zu beraten und zur Kaufentscheidung zu führen ist eine spannende, verantwortungsvolle Aufgabe.

Dies gilt insbesondere im Möbeleinzelhandel. Wer sowohl kommunikativ mit Menschen umgehen kann, als auch ein gutes Gespür für Inneneinrichtungsthemen und Design hat, wer Freude an gut durchdachten Möbelkonzepten hat, wird in dieser interessanten Sparte des Möbelhandels eine gute Berufswahl treffen. Dies gilt quer über das Ausbildungsspektrum von den Berufsbildern Verkäufer/Verkäuferin zum Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel und weitergehend zum Handelsassistenten. Auch junge Menschen mit betriebswirtschaftlichem Studienabschluss oder ähnlichen Qualifikationen haben gute Karrierechancen im Möbeleinzelhandel.

Ergänzende Ausbildungen bietet beispielsweise die Möbelfachschule in Köln ( www.moefa.de ) an, welche im dualen Studium zum kaufmännischen Assistenten, staatlich geprüften Einrichtungsfachberater, Küchenfachberater oder Betriebswirt ausbildet. Keinesfalls sollte man sich bei der Berufsentscheidung von der Höhe der Ausbildungsvergütung leiten lassen, die sich mit 650, 750 und 868 Euro vom ersten bis zum dritten Lehrjahr nicht verstecken muss. Entscheidend sollte sein, dass man kommunikationsfreudig ist, sich sowohl für die Produkte als auch für die Wünsche des Kunden interessiert und die Lösung dieser Fragen als befriedigend bewertet. Und nicht zuletzt sollte man auch im Auge behalten, dass im Handel manche Führungspositionen häufig in wesentlich jüngeren Jahren erreicht werden, als wie es in anderen Wirtschaftsbranchen möglich ist. Wer nicht mit der deutschen Sprache und den Grundrechenarten auf ständigem Kriegsfuß steht, kann also hier seinen zukünftigen Traumberuf finden.

RA Wolfgang Linnekogel ist 1. Geschäftsführer der Fachverbände des Hamburger Einzelhandels