Aktueller Heizspiegel belegt Verteuerung. Was man tun kann

Vielen Hamburgern wird der letzte Winter mit den hohen Energiekosten noch schmerzlich in Erinnerung sein. Im Bundesdurchschnitt mussten Bewohner ölbeheizter Wohnungen 2010 eine Kostensteigerung von knapp 35 Prozent verkraften. Dies geht aus dem aktuellen Heizspiegel hervor, den die co2online-Agentur, gemeinnütziges Netzwerk für Klimaschutz, und der Deutsche Mieterbund jetzt vorgelegt haben. Erdgas und Fernwärme verteuerten sich im Vergleich um 2,5 Prozent. Ein Viertel aller Gasversorger haben bereits für die kommenden Wochen weitere Preiserhöhungen angekündigt.

"Hamburg ist im Norden klimatisch benachteiligt, deshalb liegen die Heizkosten noch einmal fünf Prozent über dem Bundesdurchschnitt", sagt Siegmund Chychla vom Mietverein zu Hamburg. "Die Heizölpreise sind 2011 weiter gestiegen, im Schnitt um 25 Prozent. Die Gaspreise liegen knapp vier Prozent über dem Vorjahreswert, Fernwärme wurde fast sieben Prozent teurer", sagt Johannes D. Hengstenberg, Geschäftsführer von co2online. Beispielsweise mussten Bewohner einer 70-Quadratmeter-Wohnung 2010 im Jahresdurchschnitt bei einer Ölheizung 850 Euro an Energiekosten zahlen, 805 Euro bei einer Gasheizung und 880 Euro bei Fernwärmeversorgung.

Laut Lukas Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes, ist auch in Zukunft kein Rückgang der Heizkosten zu erwarten. Daher seien energetische Modernisierungen an Wohngebäuden unverzichtbar. Bisher ist laut dem Mietverein zu Hamburg nur jedes zehnte Mehrfamilienhaus der Hansestadt wärmeisoliert. Grund für diese geringe Anzahl seien die kostspieligen Modernisierungsarbeiten für die Eigentümer sowie die ungenaue Ergebnisvorhersage.

Wer als Eigentümer die Heizkosten seiner Immobilie senken möchte, kann auf ein digitales Heizsystem mit dem Namen Adapterm der Firma Techem zurückgreifen. Dabei wird jeder Heizkörper im Haus, sofern noch nicht vorhanden, mit einem Funkverteiler ausgerüstet, der die aktuelle Temperatur des Heizkörpers an einen zentralen Datensammler sendet. Dieser ermittelt anhand aller im Haus gesammelten Werte, ob in der Immobilie eine Wärmeüberversorgung besteht und sendet gegebenenfalls ein Signal zur Absenkung der Vorlauftemperatur an ein Modul. Dieses kommuniziert wiederum mit der Heizungsanlage und setzt die Vorlauftemperatur auf das optimale Maß herab. Die Praxis zeigt laut einer Studie des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung, dass so bis zu zehn Prozent des Heizenergiebedarfs eingespart werden kann.

2008 hat eine Kieler Hausverwaltung 100 ihrer betreuten Objekte mit dem selbstlernenden System ausgestattet und den Energieverbrauch in den Folgejahren beobachtet. 2009 ging der Verbrauch im Vergleich zum Jahr 2007, also bevor das System installiert wurde, sogar um 10,9 Prozent zurück.

Mieter können laut Verbraucherzentrale durch Heizen und Lüften ebenfalls ihre Nebenkosten senken. Die Raumtemperatur innerhalb der Wohnung sollte bei 19 bis 22 Grad Celsius liegen und das Thermostatventil beim Stoßlüften auf die Nullstellung gedreht werden. Es wird empfohlen, Heizkörper nicht durch Möbel oder Vorhänge abzudecken, sodass nichts die volle Wärmeleistung mindert. Der Heizspiegel ist inklusive eines Gutscheins für ein kostenloses Heizgutachten beim Mieterverein zu Hamburg erhältlich und kann unter www.mieterverein-hamburg.de heruntergeladen werden.