Fensterläden vermitteln den Charme der guten alten Zeit und werden immer beliebter. Die Auswahl ist riesig, die Entscheidung fällt oft schwer.

Auf dem Dorf sah man früher in der Dämmerung meist Frauen, wie sie sich weit aus dem Fenster lehnten, um die Ladenfeststeller zu lockern und die Läden zu schließen. Fensterläden waren Sicht- und Schallschutz, hielten Kälte, Wind, Regen, Sonneneinstrahlung und idealerweise auch Einbrecher ab. Später setzten Eigenheimbesitzer meist auf Rollläden, die nicht alle paar Jahre gestrichen werden mussten und die man herunterlassen konnte, ohne die Fenster zu öffnen. Heute bieten Fensterläden auf Wunsch beides: den Charme der guten alten Zeit, geringe Anschaffungs- und Wartungskosten und Bedienung auf Knopfdruck.

Thomas Weigand aus Wefensleben ( www.zierfensterlaeden.de ) verkauft aus den USA importierte Zierfensterläden auch nach Hamburg. Die Kunden können zwischen 120 Formen wählen. Die grobe Einteilung lautet: Lamellen-, Kassetten- oder Bretteroptik. Die Anschaffungskosten richten sich nach der Größe und liegen für ein normal großes Fenster etwa zwischen 80 und 150 Euro.

Auf Schiebeläden aus Holz und Alu, die manuell, elektronisch oder per Funk und auf Wunsch mit Solarstrom betrieben werden können, hat sich dagegen die Baier GmbH aus Renchen-Ulm ( www.baier-bewegt.de ) spezialisiert. Wer sich den Flair des Fensterladens auf Knopfdruck im Einfamilienhaus leisten möchte, muss inklusive Montage mit 250 bis 600 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Eine Art innen liegender Schiebe- oder Faltladen mit (auf Wunsch elektrisch) verstellbaren oder nicht verstellbaren Lamellen ist der American Shutter, der im Süden der USA weitverbreitet ist. Sonneneinstrahlung hält er zwar nicht so gut ab wie außen liegende Fenster- oder Rollläden, als innenarchitektonisches Element wird er seit einigen Jahren aber auch in Deutschland immer beliebter. "Das ist eine Lifestyle-Sache. Wir hoffen, dass die Nachfrage anhält", sagt Michael Zimmermann von der H. K. Zimmermann in Hamburg. "Shutter können filigraner gebaut werden als außen liegende Fensterläden", erklärt er.

Bei der Wahl sei neben dem Geschmack entscheidend, wie viel Licht und Luft die Shutter beziehungsweise die Fensterläden durchlassen sollen. Zimmermann führt drei Shutter- und zwölf Ladentypen: Der Fensterladen "Typ Hamburg" hat beispielsweise breite, geschlossene Lamellen. Alle können als Schiebe- oder Klappläden montiert und von innen elektrisch betrieben werden. Der Fachmann bietet auch Alu- und Kunststofffenster an, findet aber vor allem Kunststofffenster optisch nicht sehr ansprechend.

Holzläden müssen, wenn sie auf der Wetterseite hängen, alle vier bis fünf, sonst alle zehn Jahre gestrichen werden." Meist verwenden Zimmermann und seine Kollegen einheimische Hölzer wie Fichte und Kiefer. "Lärche ist stabiler. Noch härter ist Meranti, ein tropisches Rotholz." Wer ein altes Haus besitzt und dazu passende Fensterläden sucht, der kann sich zum Beispiel auf der Website des Freiburgers Florian Langenbeck umsehen. Unter www.historische-tueren.de findet man eine Auswahl der rund 100 Fensterladen-Paare. "Wir verkaufen viel nach Hamburg", sagt Langenbeck. "Im Moment ist den Kunden die Patina ganz wichtig. Was man vor 15 Jahren abgelaugt hätte, erfüllt jetzt eine große Sehnsucht nach Authentizität."