Beim Vorratskauf sollte man auch auf die Restfeuchte achten

Es sind diese Momente vor dem Kamin, das gedankenverlorene Beobachten von lodernden Flammen, die einem die kalte Jahreszeit erträglicher machen. In vielen Haushalten dienen Kamin- und Kachelöfen darüber hinaus auch als Ersatz für die Heizung in der Übergangszeit. Damit die Feuerstätte jederzeit einsatzbereit ist, muss jedoch ein ausreichend großer Vorrat an Scheitholz verfügbar sein.

Wie groß der sein sollte und wo er erworben wird, hängt vom Nutzungsverhalten ab. "Genuss-Kaminnutzer brauchen für eine Saison etwa drei bis vier Schüttraummeter Buchen- oder Eschenholz. Wird der Kamin zur Unterstützung der Heizung in Übergangszeiten genutzt, benötigt man sieben bis zehn Schüttraummeter", sagt Thomas Goebel, Geschäftsführer der Gütegemeinschaft Brennholz in Berlin. Nach Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft entspricht ein Raummeter ungespaltenes Schichtholz 1,5 Schüttraummetern aus 33 Zentimeter langen Scheiten. Der Schnitt ist wichtig: Der Raummeter große Rundhölzer hat mehr Zwischenraum als der aus kantigen Scheiten.

Während man Brennholz zur gelegentlichen Nutzung gut im Baumarkt kaufen kann, sollte man beim regelmäßigen Bezug nach anderen Quellen suchen. "Ansprechpartner sind örtliche Brennholzhändler oder Biomassehöfe, aber auch Waldbauernvereinigungen und Forstverwaltungen", sagt Hermann Hansen von der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) in Gülzow in Mecklenburg-Vorpommern.

"Laubholz ist sehr gut als Brennholz für den Kamin geeignet. Buche hat das faszinierendste Flammenbild, Birke den schönsten Geruch", sagt Goebel. Solche Eigenschaften kämen am besten zur Geltung, wenn sortenreines Holz verbrannt werde. Die Arten unterscheiden sich auch im Brennverhalten und Heizwert: Nadelhölzer wie Fichte und Kiefer brennen schneller an und haben einen etwas höheren Heizwert als Laubhölzer. "Doch ihre Massedichte ist geringer als die von Laubhölzern", hebt Florian Zormaier von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising hervor. Das bedeutet: Die Scheite brennen schneller ab, nehmen aber mehr Raum ein und müssen häufiger nachgelegt werden als Birken- oder Eichenholz.

"Hinzu kommt, dass Nadelhölzer Harze enthalten. Sie spritzen, wenn sie verbrennen", sagt Hansen. Das verschmutze die Sichtscheibe, und beim Öffnen der Ofentür könne spritzende Glut gefährlich werden. Hansen rät daher: "Nadelholz ist ideal als Anzündholz und noch dazu kostengünstiger als Anzünder." Dafür nimmt man fingerdicke, kleine Scheite. Zum Heizen aber sei Laubholz besser geeignet: "Die optimale Scheitlänge liegt bei 25 oder 33 Zentimetern - je nach Maß der Brennkammer", sagt Goebel. Holz darf zum Zeitpunkt des Verbrennens auf keinen Fall zu feucht sein. "Je mehr Wasser das Holz enthält, umso mehr Energie muss zunächst aufgewandt werden, damit die Feuchtigkeit verdampft", erklärt Zormaier. Diese Energie gehe erst mal nicht in den Raum, und es dauere viel länger, bis der Heizeffekt beginne. Außerdem entstehe dabei Qualm - dieser könne die Nachbarn stören und wiederum die Sichtscheibe verschmutzen, sagt Goebel. Im schlimmsten Fall können Feuchteschäden im Kaminofen entstehen. Experten empfehlen, auf eine geringe Restfeuchte zu achten. Bei Brennholz mit dem RAL-Gütezeichen muss sie unter 22 Prozent liegen.