Mit ihrem Team setzten die drei Planer Meilensteine in der jüngsten Stadtentwicklung Hamburgs.

Hamburg. Mit einem Paukenschlag haben sie die Hamburger Architekturszene nicht betreten. Aber schon die ersten Arbeiten von SEHW-Architekten waren von einer Qualität, die die Fachwelt aufhorchen ließ. Viele ihrer Bauten werden seitdem in Aufsätzen und Artikeln gewürdigt und finden regelmäßig Eingang in das Jahrbuch "Architektur in Hamburg". Inzwischen gehören Andreas Horlitz, Christoph Winkler und Juan Hidalgo zu den Hamburger Architekten, deren Bauten wichtige Meilensteine in der jüngeren städtebaulichen Entwicklung der Stadt bilden.

"Wir haben gut mehr als hundert Gebäude in Hamburg, Berlin und in anderen deutschen Städten sowie in Spanien und Österreich gebaut oder umgebaut", sagt Andreas Horlitz. Das Spektrum erstrecke sich auch auf öffentliche Gebäude und Gewerbebauten und deren innenarchitektonische Gestaltung - darunter das Rolf-Liebermann-Studio, das "Philippe Starck Haus" in der HafenCity, die "Bank" in den Hohen Bleichen und das Gebäude der Reederei Macs in der Großen Elbstraße.

Aktuell arbeiten die Architekten und ihr 18-köpfiges Team an einem Wohnhaus im Schanzenviertel, an der Erweiterung der Gesamtschule Wilhelmsburg und an zwei Bürobauten.

Der Name SEHW-Architekten wurde 1997 geboren. Damals wurden Andreas Horlitz und Christoph Winkler Partner im Büro von Martin Schreiber, bei dem sie schon während ihres Studiums an der Hamburger Kunsthochschule gearbeitet hatten. Das E bezeichnete Xaver Egger, der inzwischen das wirtschaftlich eigenständige Berliner SEHW Büro leitet. 2000 ging Martin Schreiber in den Ruhestand und Juan Hidalgo, der an der TU Berlin und in Berkeley studiert hatte, teilt sich seitdem als neuer Partner das Initial H mit Andreas Horlitz.

Das Büro expandierte schnell, sodass SEHW 2006 in ein neues, großes Büro in der Bogenallee umzog. Die hohe Halle, in der sie jetzt arbeiten, wurde vorher von einer Religionsgemeinschaft als Andachtsraum genutzt. Platz brauchen die drei Architekten, die mit einem Durchschnittsalter von 46 Jahren noch zu den jungen Planern in der Hansestadt zählen, auch weil sie der Betreuung der Bauherren viel Zeit und Platz einräumen. Auch deswegen gebe es keinen unverkennbaren SEHW-Stempel. Es komme immer darauf an, die Qualitäten herauszuarbeiten, die an einem Standort wichtig seien, betonen die Planer. Hinzu komme, dass die Bebauungspläne auch nicht ignoriert werden dürften. So gab es für den ersten Entwurf des aktuellen Neubaus im Schanzenviertel die Vorgabe, Wohn- und Büronutzung zu vereinen. "Eine Forderung, mit der Laien schnell bei der Hand sind, die aber eigentlich schon wegen der unterschiedlichen Raumachsen schwer miteinander zu vereinbaren sind", sagt Horlitz. Nachdem der Investor in der Planungsphase gewechselt habe, wird das Gebäude jetzt als reiner Wohnbau mit Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss gebaut.

Beim Umbau der alten Bank in den Hohen Bleichen hat das Büro dagegen viel Altes bewahrt und in einen bewussten Kontrast zu neuen Elementen gesetzt. Ähnlich ihr Vorgehen beim Bau des neuen Verwaltungsgebäudes der Reederei Macs an der Großen Elbstraße. "Wir haben eine Baulücke zwischen zwei der ältesten Bauten Altonas und einem klotzigen Büroblock aus den 1980er-Jahren vorgefunden", so die Architekten. "Mit unserer Architektur haben wir bewusst ein weiteres Jahrhundert dazugestellt", so Andreas Horlitz.