"In der Stadt lebt man zu seiner Unterhaltung, auf dem Land zur Unterhaltung anderer." Der sarkastische Ausspruch von Oscar Wilde aus dem 19. Jahrhundert zum ländlichen Lebensstil trifft auch heute noch die Einschätzung vieler Menschen. Das zeigt eine Umfrage von Immonet. Das Immobilienportal des Abendblattes und der Axel Springer AG wollte von seinen Nutzern wissen, was sie am Leben in der Stadt oder auf dem Land schätzen.

Einige Antworten - an der Umfrage beteiligten sich 2080 User - belegen: So manches Klischee vom Stadt- oder Landleben gilt weiter. Denn einige gaben an: "Städte sind laut, dreckig, und das Leben dort ist anonym." Andere meinten hingegen: "Das Landleben lässt die Menschen geistig verkümmern und ist einfach langweilig."

Eine relative Mehrheit von 35,53 Prozent beantwortete die Frage "Warum möchten Sie auf dem Land wohnen?" mit dem Hinweis "vor allem wegen der Ruhe in weniger dicht besiedelten Gebieten". Und 26,78 Prozent gaben an, sie lauschten lieber dem Vogelgezwitscher als Motorenlärm. Letztlich sei "die Liebe zur Natur Grund für ihren Landsitz". Ein ganz pragmatisches Motiv gab hingegen die zweitstärkste Gruppe der Landbewohner an: 28,89 Prozent schätzen die niedrigen Mieten. Die oft beschworene enge soziale Bindung der Bewohner von Kleinstadt und Dorf ist hingegen nur für eine Minderheit von Bedeutung - lediglich acht Prozent lobten, dass auf dem Land noch jeder jeden kennt.

Anhänger des urbanen Lebens - dazu zählten 968 der Befragten - schätzen hingegen die gute Infrastruktur in Großstädten und das bessere Jobangebot. Gleiches gilt für die Freizeitgestaltung: Weil sie das reiche Angebot von Kultur-, Sozial- und Sporteinrichtungen schätzen, bevorzugen immerhin 16,84 Prozent der Befragten die Großstadt. Auch die moralische Enge, die Oscar Wilde, wie eingangs erwähnt, dem Landleben zusprach, empfinden heute noch viele Menschen: 21,59 Prozent der Befragten wollen in der Stadt leben, weil sie die größere Offenheit der Bewohner hier schätzen.