Früher konnten sich nur Könige, Adlige und reiche Bürger Möbel mit edlen Holzoberflächen leisten

Möbel mit Holzoptik sind nicht immer massiv aus Holz gefertigt. Viele von ihnen haben eine furnierte Oberfläche. Doch was genau ist darunter zu verstehen? Bei Furnier handelt es sich um dünne Blätter aus Holz (0,3 bis 6 Millimeter), die durch Sägen, Messerschnitt oder Schälen vom Stamm abgetrennt werden. Anschließend werden sie auf ein Trägermaterial aufgeleimt. Trägermaterialien können Spanplatten, MDF-Platten, also mitteldichte Faserplatten, Multiplexplatten oder Sperrholz sein.

Furniere werden aus extra ausgewähltem Holz gefertigt, das überwiegend aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Das dort gewonnene Holz wird im Furnierwerk zu edlen Oberflächen für die Möbelherstellung, für Innen- und Außentüren und den gesamten Innenausbau verarbeitet. "Die Herstellung von Furnier ist Handarbeit. Vom Wässern und Schälen des Baumes bis zum Messern, Trocknen und Verpacken ist das Know-how von spezialisierten Mitarbeitern gefragt", sagt Dirk-Uwe Klaas, Geschäftsführer der Initiative Furnier + Natur (IFN).

Am Anfang der Furnierherstellung steht der Baum. Aber längst nicht jeder Baum im Wald eignet sich. "Nur etwa drei von 100 Bäumen erfüllen alle Kriterien, die für die Herstellung nötig sind. Gekauft werden nur die besten Exemplare, die entsprechend schöne Maserungen, die gewünschte Farbe und eine durchgehend makellose Struktur aufweisen", sagt Klaas.

Das für die Furnierherstellung ausgesuchte Holz - es stammt unter anderem zum Beispiel vom Ahorn, von der Eiche, der Esche und der Buche - wird in einem ersten Schritt intensiv befeuchtet. "Das verhindert Farbveränderungen und Rissbildungen durch das Austrocknen des Holzes", sagt Heiner Wehmeyer, Geschäftsführer des Furnierwerkes Heinrich Wehmeyer. Nach dem benötigten Längenzuschnitt der Holzstämme sowie der Entfernung der Rinde und möglicher Fremdkörper kommt das Holz in riesige Metallwannen, wo es gekocht und oft auch gedämpft wird. "Das Kochen verleiht dem Holz eine hohe Geschmeidigkeit und erleichtert die Weiterverarbeitung. Außerdem sorgen Dämpfen und Kochen für die gewünschte Farbvariante des Holzes", sagt Wehmeyer.

Nach dem Kochen und Dämpfen folgt das "Messern" der Furnierblätter: Dabei sorgt eine große Schneidemaschine für die gewünschte Dicke des Furniers. "Normalerweise reichen die üblichen Furnierstärken bis zu einem Millimeter, aber wir erkennen einen Trend hin zu dickeren Furnieren, die auch durchaus zwei Millimeter und mehr erreichen können. Dadurch ist es auch möglich, die Oberfläche zu bürsten, um so einen ganz besonderen Oberflächeneffekt zu erzielen", sagt der Furnierexperte. Nach dem Messern werden die Furnierblätter in Trocknern mit Bügelfunktion von 100 Prozent Holzfeuchte auf etwa sieben bis acht Prozent Holzfeuchte gebracht, je nach Qualität und Sorte gestapelt und auf das gewünschte Maß zugeschnitten. Den abschließenden Oberflächenschutz erreicht man zum Beispiel mit Ölen, Wachsen, Beizen oder Lacken.

Furniere werten alle geeigneten Oberflächen auf. Seien es hochwertige Möbel, die Türen in Haus oder Wohnung oder attraktive Wand- und Deckenverkleidungen. "Auch im Wellness-Bereich oder in der Küche wird Furnier immer beliebter - kein Wunder, ist es doch sehr widerstandsfähig und besitzt die Fähigkeit, Luftfeuchte aufzunehmen und wieder an die Umgebung abzugeben", sagt Wehmeyer.