Manche Garderoben integrieren nach wie vor Schrank und Spiegel, andere Modelle geben sich frech und luftig. Einige unkonventionelle Beispiele

Haken und Regal oder Schranksystem? In jedem Fall ist die Garderobe mehr als nur ein Aufbewahrungsort für Jacken, Mützen und Schirme. Wer nicht weiß, was er will, sollte sich die Frage beantworten: Ist der Flur ein wichtiger Bestandteil der Wohnung oder ein vernachlässigter Durchgangsraum?

Da Eingangsbereiche zunehmend offener werden, schenken nicht nur Designer dem Stiefkind unter den Wohnräumen stetig mehr Aufmerksamkeit. "Viele Kunden wünschen sich ihren Flur wohnlich", sagt Roland Ripke, Einrichtungsberater bei Cramer Möbel + Design an der Kieler Straße. "Die Frage ist oft, für welche Garderobe Platz ist." Vor dem Kauf sollte man sich fragen: Müssen wirklich alle Jacken, Mäntel, Schals, Mützen und Handschuhe darin unterkommen oder genügt ein kleineres Modell, wenn man aussortiert? Und ist es mir wichtig, dass ich schnell nach meiner Jacke greifen kann, oder bin ich bereit, erst eine Schranktür zu öffnen? Und wo sind Garderobenständer, Schränke, Hängegarderobe beziehungsweise Haken und Regale nicht im Weg?

Als Lösung für schmale Räume, die viel Stauraum bietet, empfiehlt Roland Ripke das Schranksystem Stripes (ab 2120 Euro) von Hersteller Schönbuch, bei dem Garderobe, Spiegel und Sitzbank integriert sind. "Hier bringt man auch einen Staubsauger unter und Dinge, die man in einer Abstellkammer verstecken würde." Wer es klassisch-elegant, aber doch raffiniert mag und Handschuhe etc. woanders verstauen kann, sollte sich Schönbuchs Flip (ab 945 Euro) ansehen; ein flaches, an die Wand montiertes asymmetrisches Garderobenelement. Die Stange kann man hier hinter den Spiegel klappen und somit verdecken. Wie die meisten Garderoben, so ist auch Flip in mehreren Farben und Materialien erhältlich.

In kleinen Fluren machen Einzelteile oft einen luftigeren Eindruck. Ancora, ein Würfel mit Anker-Haken vom Hersteller Pieperconcept (48 Euro), wird neuerdings auch mit drei, teils ausklappbaren Haken hergestellt (Ancora tre, 129 Euro). Eine große Auswahl von Pieperconcept-Produkten führen Gärtner an den Großen Bleichen und das Einrichtungshaus Bornhold an der Osterfeldstraße. Aber wohin mit Schlüssel, Handschuhen & Co., wenn man sich für so eine kleine Lösung entscheidet? Ein besonderes Schmuckstück, das zudem nicht wenig Stauraum bietet, ist Bitte Wall von Tagliabue, ein Wandregal mit drehbaren trommelförmigen Fächern. Eine lang gestreckte Alternative zu Ancora kann Schönbuchs Wandleiste Line sein (ab 262 Euro). Das Einrichtungshaus Die Wäscherei an der Jarrestraße führt unter anderem Pieperconcepts Tokyo (ab 109 Euro) und das Modell Saturnus (ab 29,90 Euro) vom niederländischen Hersteller Presenttime. Tokyo erinnert an einen kurzen Stamm aus Massivholz, aus dem drei Äste aus Edelstahl ragen. Der silbern glänzende Saturnus ist ein Hingucker mit vielen Hängemöglichkeiten.

Produkte von Schönbuch, dem unterfränkischen Hersteller, findet man bei Cramer Möbel, bei Beckmann am Klosterstern oder bei Marks im Stilwerk. Michael Reß, der Geschäftsführer von Schönbuch, weist darauf hin, dass "immer mehr Wert auf Nutzen und Design gelegt wird". Er hat festgestellt, dass größere Elemente und Komplettsysteme zunehmend in neutralen, gedeckten Farben (Weiß, Grau und Schwarz mit abgestimmten Beige- und Brauntönen) und kleinere Elemente in modischen, trendorientierten Farben gekauft werden. "Hier werden Kunden mutiger. Aktuell haben wir großen Erfolg mit unseren neuen Denim-Farbtönen, Mauve und Koralle. Wir mixen auch beide Farbtöne in Kombination mit neutralen Farben, wie etwa bei dem Modell Secret."

Cramer Möbel führt Secret erst seit ein paar Monaten. Für Roland Ripke hat sich schon gezeigt: "Wenn unsere Kunden sich ein Schrankprogramm wünschen, dann wollen sie gern Paneele, da die Wand damit geschützt ist." Er verkauft aber auch transparentere Modelle gut, etwa City (ab 575 Euro) und Simplicity (ab 850 Euro) von Läsko: Bei City schwebt über dem horizontalen Rundrohr aus glänzendem Chrom oder mattem Nickel ein oval geformtes Wandboard aus Klarglas. Simplicity hat einen optionalen Nussbaum-Anteil.

Frei stehende Garderobenständer sind raumgreifender, werden jedoch auch immer filigraner. Ein Klassiker ist Otto Blümels in Messing vernickelter Nymphenburg-Ständer von Classicon (ab 1680 Euro). Bei Ligne Roset in Hamburg sind derzeit Clara und Passe-Passe erhältlich - Letzteres eine Neuheit. Das Modell erinnert an gekreuzte Leitern.

Schönbuch hat indessen den Klassiker Panton aus Draht in mehreren Farben wiederaufgelegt. Und Pin Coat (ab 193 Euro) von Nils Holger Moormann glänzt mit kaum zu übertreffender Schlichtheit: Eine beliebig wählbare Anzahl von Stäben in verschiedenen Längen steckt lose in einem quadratischen Sockel. Man kann seine Jacken über die Stäbe werfen oder Kleiderbügel in die hakenförmig ausgeformten Stangenenden hängen. Eine ebenso dekorative Wandlösung von Moormann ist das Modell Rechenbeispiel (ab 143 Euro). Garderoben des Herstellers führt unter anderem Clic im Stilwerk.

Eine große Auswahl an Garderoben im Landhausstil führt Car-Selbstbaumöbel ( www.car-moebel.de ) in Henstedt-Ulzburg: Komplette Garderoben mit Spiegel, Haken und Stauraum für Schuhe, aber auch Wand- und Rollgarderoben sowie kleinere Hängegarderoben und dekorative Haken. Die größeren Möbel, etwa eine Garderobe, die wie ein Strandkorb aussieht (ab 429 Euro), werden extra für Car Selbstbaumöbel hergestellt und können sowohl online als auch im firmeneigenen Ausstellungsraum gekauft werden.