Die vielfältigen Naturböden sind eine gute Alternative zu Teppich oder Holz. Zudem wird der Rohstoff gewonnen, ohne Bäume dafür zu fällen

Elastisch, isolierend, geräuschhemmend und pflegeleicht - die Vorteile von Korkböden sind vielfältig. Zudem ist Kork ein nachhaltiges Naturprodukt. Zur Verarbeitung wird alle neun Jahre nur die Rinde der Korkeiche geschält. Der Baum wächst weiter, manche werden bis zu 200 Jahre alt.

Etwa 52,5 Prozent der Korkproduktion stammt aus Portugal - nur eine Stunde von Lissabon entfernt liegt beispielsweise der Herdade dos Fidalgos, ein 2000 Hektar großer Korkwald im Kreis Coruche. Die Ernte ist Handarbeit und mühsam und darf nicht erfolgen, wenn es regnet. "Die Feuchtigkeit könnte die Mutterzellen schädigen, die dafür sorgen, dass sich die nächste Korkschicht bildet", erklärt Conceição Santos Silva von der Vereinigung APFC (Associação de Produtores Florestais de Coruche), ein Verband, in der sich die Farmer von Coruche zusammengeschlossen haben.

Durchschnittlich wird jeder Baum etwa 15-mal abgeerntet. "Darum sind Korkprodukte so nachhaltig", sagt Silva. "Der Baum wird nicht verbraucht, wie beim Holzschlag." Nach der Ernte wird die Rinde mindestens sechs Monate gelagert. Dabei verlassen schon mal die meisten krabbelnden Bewohner ihre ungemütlich gewordene Unterkunft.

Zu Paletten gepackt wird der Rohstoff nun gekocht, nochmals mehrere Wochen getrocknet und gehärtet, dann geschnitten, zerkleinert und gepresst. Abschließend werden die Korkteile zugeschnitten und abgeschliffen - je nach Verarbeitungszweck. Ein Großteil wird zu Wein- oder Champagner-Korken, ein kleinerer Teil zu Möbeln und sogar zu Kleidungsstücken und Accessoires, wie Handtaschen, Geldbörsen, Westen oder Krawatten verarbeitet. Und Kork ist ein beliebter Bodenbelag.

Beim Korkboden-Verlegen unterscheidet man zwischen Klicken und Kleben. "Der Klick-Kork zeichnet sich durch seine einfache Handhabung aus", sagt Sonja Stuckenbrock von Amorim Deutschland, einem der größten Hersteller von Korkböden (in Hamburg etwa bei Knutzen Wohnen oder bei Natur Boden erhältlich).

Mit dieser Technik sei auch die neue Kollektion "CorkPlank" leicht zu verlegen. "Das Besondere an "CorkPlank" ist zum einen die Form: Lange, schmale Dielen (1220 x 140 Millimeter), der Quadratmeter liegt zwischen 45 und 55 Euro. Dieses elegante Format entspricht einem Trend aus Amerika, der sich nun auch in Europa durchsetzt. Zum anderen aber ist die Kollektion mit dem Lock&Fold-Verlegesystem ausgestattet, die Dielen lassen sich quasi mit einem einzigen Handgriff einfach verlegen", sagt Stuckenbrock.

Die Klick-Korkböden sind mehrschichtig aufgebaut. In der Regel sind es vier Schichten. Ganz unten Kork, dann die HDF-Trägerplatte, in die das Klicksystem eingefasst ist, dann noch mal Kork und die Dekorschicht. Das kann wiederum Kork sein, aber auch Vinyl, Holz oder Linoleum. Die zwei- bis dreifache Korkschicht entfaltet die vielen Vorteile des Naturmaterials. Stuckenbrock nennt vor allem die angenehme Fußwärme. "Barfuß gehen ist ein Genuss, denn die Körperwärme wird dank des Zellaufbaus - immerhin 40 Millionen Zellen pro Kubikzentimeter - direkt wieder abgegeben. Außerdem ist es ein leiser Fußboden, denn Kork schluckt Trittschall." Für viele Kunden sei jedoch vor allem wichtig, sich mit Kork für ein 100-prozentig natürliches und ökologisch wertvolles Produkt entschieden zu haben. So sind denn auch Naturtöne am stärksten nachgefragt, obwohl auch eine große Auswahl an Farben mit klingenden Namen wie "Scoria Merlot" (Weinrot), "Slate Arctic" (ein helles Grün) oder "Scoria Twilight" (ein tiefes Blau) zur Farbpalette der Marke Wicanders gehört.

Auch außergewöhnliche Dekore, die wie Keramik, Stein, Metall oder Leder wirken, sind im Angebot. "Kork ist ausgesprochen vielseitig", betont Stuckenbrock. Das bestätigt auch Andreas Ladendorf, Inhaber der Hamburger Firma Das Korkparkett. "Es gibt alle Farben, die sie sich vorstellen." Zwar sei das Farb- und Designspektrum beim Fertigparkett mit bequemer Klicktechnik etwas eingeschränkter, wer sich jedoch für einen geklebten Boden entscheidet, hat die Auswahl.

Ob Klicken oder Kleben, "hängt zunächst vom Untergrund ab oder auch davon, ob eine Fußbodenheizung vorhanden ist", sagt Ladendorf. Geklebter Boden sei dünner und gut geeignet für eine Fußbodenheizung. Zudem könne er ohne Dehnungsfugen verlegt werden. Der geklebte Kork wird erst am Boden versiegelt, "damit entscheidet der Kunde über die Form der Versiegelung."

Ladendorf rät zu einer erstklassigen Lackqualität, denn die Alternative, gewachste oder geölte Böden, erfordert viel Pflege. "Da Wachs und Hartöl nicht so widerstandsfähig sind wie ein guter Lack, müssen sie unter Umständen mehrmals nachgewachst oder geölt werden", sagt Ladendorf. Korkböden laden dank ihrer isolierenden Eigenschaften und der natürlichen Elastizität geradezu zum barfuß gehen ein. "Doch dadurch werden sowohl Körperfette als auch Staub und Schmutz mit der Zeit in einen nicht ausreichend geschützten Boden regelrecht einmassiert." Gut versiegelt sind Korkböden jedoch ausgesprochen pflegeleicht.

www.wicanders.com

www.das-korkparkett.de

www.natur-boden.de

www.knutzen.de