Bunte und originelle Accessoires geben Zimmern eine Seele und frischen sie jetzt im Frühjahr richtig auf

Hamburg. Wenn die Tage länger werden, die Sonne uns schon spürbar wärmt und junges Grün überall hervorsprießt, werden die berühmten Frühlingsgefühle wieder wach. Bei manchen äußern sie sich durch konzentriertes Fensterputzen, bei anderen durch gesteigertes Balzverhalten und bei wieder anderen durch Umdekorieren der Wohnung.

"Der Frühling hat eben eine ganz eigene Poesie", sagt Volker Hartmann vom Einrichtungshaus Scala. Angesichts der vielen zarten Blätter und Blüten, die uns jetzt umgeben, empfiehlt er - passend zu Blumen wie Perlzwiebeln, Maiglöckchen oder Stiefmütterchen -, sehr kleine Gefäße in Grün-Blau-Tönen in einer Gruppe aufzustellen. Zu ihnen gesellt sich eine Vase des italienischen Herstellers Bitossi, der die in den 60er-Jahren beliebten, türkis gemusterten Keramiken neu aufgelegt hat. "Erst Accessoires geben dem Raum ein persönliches Gesicht", sagt der Einrichter, und fügt hinzu: "Ohne diese wirkt eine Wohnung auf mich seelenlos."

Das Dekorieren mit Kissen, Kerzenhaltern, Vasen oder Reisesouvenirs kann man Experten anvertrauen oder auch selbst in die Hand nehmen. Warum sollte man sich das Vergnügen des Aussuchens, Ausprobierens und Kombinierens entgehen lassen? Es gibt jedoch ein paar Regeln, die man beachten sollte: Eine gelungene Gestaltung von Wohnaccessoires basiert auf dem Prinzip der Gruppierung, also einer Ansammlung ähnlicher Gegenstände. Voraus geht die Wahl eines kleinen oder auch größeren Themas. Das jeweilige "Thema" kann die Farbgebung sein - beispielsweise kreidige Pastelltöne - oder ein bestimmtes Material wie Glas, Bronze oder Holz. Oder man entscheidet sich für eine bestimmte Form, setzt zum Beispiel lange, schlanke Elemente oder trendige Industrierelikte in Szene. Bei Accessoires kann die Wahl durchaus auch einmal etwas exzentrisch sein, denn sie sind ja meist schnell und einfach auszutauschen. "Wie wäre es denn mit Seegetier und Muscheln?", fragt der Stylist Peter Kempe im Showroom Kuball & Kempe und holt mit entsprechenden Motiven geschliffene Gläser und Karaffen aus dem Regal. Dazu drapiert er einen Stoff mit Muschelmotiven. Gleich meint man, Wellenrauschen zu hören und das Meer zu riechen. "Die Wohnung kann wie eine Bühne sein", sagt Peter Kempe, "und da gibt es Akteure, die in den Vordergrund treten, andere dafür in den Hintergrund." Seiner Meinung nach muss nicht immer alles neu angeschafft werden, manchmal genügt es, mit offenen Augen durch die Wohnung zu gehen und neue Schwerpunkte zu setzen - passend zur kommenden Jahreszeit.

Für alle, die doch gern einkaufen, hat er diesen Tipp: "Schon drei neue Kissen und ein buntes Plaid auf dem Sofa geben jedem Raum neuen Schwung", sagt Kempe. Im Bad setzen neue Handtücher und ein Bademantel in einer frischen Farbe ein jahreszeitliches i-Tüpfelchen. Auch Filme könnten inspirieren. Dabei kommt ihm "The King's Speech" in den Sinn, der Lust macht auf den englischen Stil. Sammlungen und Accessoires müssen nicht ernst gemeint sein, weshalb Petit-Point-Kissen mit Hund- oder Katzenmotiven amüsant wirken. Ein englisches Teeservice, einige Ginger-Cookies oder Watercress-Sandwiches auf einem antiken Tablett angerichtet - fertig ist die kleine, feine Teatime.

Da mit dem Frühling die Flohmarktsaison eröffnet wird, ist jetzt die Zeit, nach originellem Zubehör Ausschau zu halten. So könnten alte Milch- oder Medizinflaschen und Konfitüregläser als Vasen neue Aufgaben übernehmen. In einem feminin eingerichteten Wohn- oder Schlafzimmer setzen Spiegel mit verschnörkelten Goldrahmen Akzente. Alte Holz- oder Eisenformen von Schuhleisten werden zu Briefbeschwerern, und Zifferblätter alter Uhren verleihen der Wohnung Flair. Auch in Julia Korzilius Geschäft in Pöseldorf ist der Frühling eingekehrt: Neben Draht-Amphoren gesellen sich kleine blumige Frühlingsboten, die in taupe- und roséfarbenen Bechern dekoriert sind. "Warum nicht auch einmal Trinkgläser für kleinere Blüten zweckentfremden?", regt die Einrichterin an.

Für Dekoration setzt Julia Korzilius gern auf einzelne Ornamente und kleine Kunstwerke zum Beispiel aus Asien oder Afrika. Dies können Masken, Kerzenhalter oder große Schalen sein. "Spiegel hinter dem Sofa, über dem Kamin oder integriert in einem Regal verleihen einem Raum etwas Geheimnisvolles, besonders wenn das Glas etwas antik wirkt", sagt sie und fügt hinzu: "Ich kann mir auch vorstellen, einen Spiegel mit einem Rahmen aus Rochenhaut zu einer Bilderwand umzugestalten."

Doch auch der schönste Frühlingstag geht zu Ende. "Gut so", sagen die Profis und sehen ihre Chance, die abendliche Wohnung in gekonnter Weise in Szene zu setzen. Mit kleinen Lampen, und davon hat man nie genug, kann man neben Windlichtern und Kerzen schöne Lichtakzente setzen. Denn Beleuchtung entscheidet nicht nur über die Atmosphäre des Raumes, sondern auch über die Wirkung der Einrichtung mit ihren schönen Wohnaccessoires.