In der Küche kommen Kommunikation und Genuss nun in einen Topf. Fertig ist die übergreifende Wohnwelt, in der gelebt und gearbeitet wird

Der Trend zur offenen Küche hält an. So sprachen sich bei einer Umfrage auf der Messe Living Kitchen im Januar 64 Prozent der Besucher für ein zum Wohnraum geöffnetes Küchenkonzept aus. "Dieses Ergebnis entspricht unseren veränderten Lebensgewohnheiten", sagt Frank Hüther, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e. V, "nämlich einer zunehmend übergreifenden Wohnwelt, in der gelebt und gearbeitet wird." Entscheidend für diese Entwicklung waren Fortschritte wie die abnehmende Geräuschkulisse, erklärt der Experte. "Das hat angefangen mit den Anschlagsdämpfern, dank derer es nun nicht mehr scheppert und kracht, wenn in der Küche eine Schublade zugestoßen wird, die Geschirrspüler und Dunstabzüge wurden immer leiser. Aber auch die Lichtgestaltung mit LED erlaubt aufgrund des geringen Energieverbrauchs den Einsatz mehrerer Lichtquellen ohne schlechtes Gewissen." Und so fällt nun der Blick vom Sessel aus "auf eine dezent beleuchtete Küche, die durch LED-Sockelleisten in Szene gesetzt werden".

Generell rät der Experte, bei der Lichtplanung darauf zu achten, dass Lichtquellen nicht blenden oder Schatten auf Arbeitsflächen werfen. "Hier gilt wie bei der gesamten Planung: Zuallererst müssen die Abläufe bedacht werden. Es ist ärgerlich, wenn nachher der Weg von der Spüle zum Herd oder zum Abfalltrennsystem zu weit ist." Hüther rät deshalb bei Planung und Einbau einer neuen Küche in jedem Fall zur fachmännischen Unterstützung seitens eines professionellen Küchenplaners.

So zum Beispiel Rolf Cardinahl, Inhaber des gleichnamigen Küchenstudios in Eppendorf. Er setzt auf drei Faktoren - praktisch, ästhetisch und emotional - bei der Küchenplanung. So frage er zunächst nach der Körpergröße desjenigen, der vor allem kocht und ob er Rechts- oder Linkshänder sei. Was die Ästhetik betrifft, bevorzugt Cardinahl klare Linien und Küchenmöbel von eher zurückhaltender Optik - kann sich aber durchaus auch ein plüschiges Sofa in der Küche vorstellen. "Das Bauchgefühl muss stimmen. Küchen sind so individuell wie Menschen." Entscheidend sei "ein Kücheninterieur, das Kommunikation beim gemeinsamen Kochen und Genießen erlaubt". Rät Cardinahl also zum Einsatz einer Kücheninsel? "Immer schön. Aber das Kochen selbst dauert gar nicht so lange. Die Vorbereitung der Speisen ist meist weit zeitintensiver, und da ist eine Küchentheke, die zugleich als Trennung zwischen Küche und Wohnbereich fungieren kann, das kommunikativere Möbel." Kücheninsel oder -theke, vielleicht noch mit passenden Hockern - die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Küchenmöbel ist schlicht auch eine Raumfrage. Doch auch hier punktet das offene Küchenkonzept, findet Ulrike Kolb. Die Leiterin Marketing und Interior Design bei "Leicht Küchen" betont: "Wenn die Küchenmöbel eine raumteilende Funktion haben, braucht eine Küche eigentlich gar nicht viel eigenen Raum. Dafür müssen die Küchenmöbel aber wohnraumtauglich sein. Es darf zum Beispiel insbesondere bei den zum Wohnraum orientierten Unterschränken keinen Sockelrücksprung geben."

Beim Programm Tocco von Leicht etwa steht die Halbinsel praktisch mitten im Raum. Eine übereck gebaute Küchenzeile trennt den Koch- und Ess-bereich vom Wohnraum. "Die neuen, von der Decke abgehängten VarioTop-Oberschränke und der frei schwebende, nur auf einer Metallkufe abgestützte Unterschrankblock, sorgen für eine angenehm transparente, eher gefühlte Raumtrennung, die Licht und Blicke durchlässt", beschreibt Kolb das Konzept, das zudem auf technische Unterstützung setzt. "So genügt ein leichtes Antippen der grifflosen Oberschränke, und schon öffnen sie sich automatisch nach oben. Zum Schließen drückt man auf einen in bequemer Griffhöhe angebrachten Knopf, und die Schranktür schließt sich von selbst."

Gemeinsam mit dem Einbauküchenanbieter Alno AG erweitert Esprit in diesem Jahr seine Home Collection um Küchenmöbel - mit klaren und zeitgemäßen Formen. "Für alle Raumvorgaben ist hier etwas dabei", verspricht Lizenzdirektorin Ursula Buck. "Von der Essential-Küchenzeile über das Basis-L bis hin zur großzügigen Masterkitchen mit Kücheninsel und direktem Anschluss an den Wohnbereich." Besonders clever: Die exklusiv für Esprit "home kitchen furniture" entwickelte 2-in-1-Vitrine. Sie bietet dank ausklappbarer Front eine weitere Fläche zum Arbeiten - oder auch für den spontanen Frühstückskaffee.