Mit milderen Temperaturen sollten die ersten Arbeiten an Sträuchern und Stauden erledigt werden. Was Experten jetzt außerdem empfehlen

Sehnsüchtig schauen viele Gartenbesitzer seit Wochen durch ihre Terrassentür. Sie wollen endlich ihren von der Wintertristesse befreiten Garten genießen. Bisher machte ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Doch allmählich kann geplant werden: Was steht wann an? Rasen, Stauden, Gehölze, Boden: "Sie alle brauchen im Frühjahr ihre ganz spezielle Zuwendung - glücklicherweise nicht alle gleichzeitig, denn sonst würde die erste Gartenarbeit des Frühjahrs schnell in Stress ausarten", sagt Christian Bahl vom Verband der Gärtner von Eden. Aber dennoch sollten die einzelnen Arbeitsschritte nach dem Winter gut und am besten durch den Fachmann geplant sein, damit kein Bereich zu kurz kommt. Mit Blick auf das Wetter heißt die Richtlinie: Frostfrei sollte es sein.

"Weit oben auf der Liste für das Frühjahr steht das Zurückschneiden von Stauden", sagt Bahl. Diese werden im Herbst lediglich ausgeputzt, das heißt, es werden alle Pflanzenteile beseitigt, die nicht mehr schön sind. Der Rest setzt noch ein paar Wochen oder auch Monate dekorative Akzente, bevor es im Frühjahr an den kräftigen Rückschnitt der Stauden geht.

Eine weitere Frühjahrsaufgabe in Sachen Staude ist das Teilen. Blühfaule oder kurzlebige Arten werden so zu intensivem Wachstum und üppiger Blütenpracht angeregt. Bahl empfiehlt außerdem: "Um Lücken in den Pflanzungen zu vermeiden, auf denen sich Unkräuter ungehemmt vermehren können, sollten Pflanzen, die den harten Winter nicht überstanden haben, zügig ersetzt werden."

Noch vor dem Rückschnitt der Stauden muss der Gehölzschnitt eingeplant werden. "Für Hamburg und Schleswig-Holstein ist es dazu gesetzlich aber eigentlich schon zu spät", sagt Michael Marrett-Foßen, Geschäftsführer vom Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg. Denn wegen des Vogelschutzes ist der Rückschnitt von Bäumen in Hamburg nur bis zum 28. Februar erlaubt, in Schleswig-Holstein bis zum 15. März. Wer es bis zu diesen Terminen nicht geschafft hat, darf erst wieder nach dem 31. Oktober die Säge ansetzen. In jedem Fall ist nach Erfahrung von Christian Bahl der Profi gefragt: "Wer selbst schneidet, spart oft am falschen Ende. Denn geraten Gehölze durch falschen Rückschnitt aus der Form, ist das nur schwer wieder zu korrigieren."

Beim Rückschnitt von sommerblühenden Sträuchern (z. B. Rosen, Schmetterlingsbaum) gehen die Fachleute beherzt zu Werke. Je nach Art und Sorte müssen bis zu zwei Drittel der oberirdischen Pflanze weichen, denn ein Rückschnitt bewirkt einen kräftigen Neuaustrieb. Frühjahrsblüher wie Flieder und Forsythien kommen hingegen erst nach der Blüte an die Reihe.

Doch nicht nur über der Erde braucht der Garten nach der Winterpause Zuwendung. Auch der Boden will aus dem Winterschlaf geholt werden. Ist er verdichtet, sollte er durch leichtes Umgraben gelockert werden. "Es muss nicht besonders tief sein, denn dadurch kann die Schichtenfolge der Erde gestört werden", warnt Marrett-Foßen.

Noch wichtiger aber ist die Düngung, damit die Pflanzen mit frischen Nährstoffen richtig durchstarten können. Hier weiß der Fachmann, welche Mittel zu welchen Gegebenheiten passen. Allgemein empfiehlt sich ein Volldünger mit Langzeitwirkung, der für das ganze Jahr reicht. Eine Alternative ist Kompost, der leicht ins obere Erdreich eingearbeitet wird.

"Auch dem Rasen sollte im Frühling verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet werden - allerdings nach Gehölz- und Staudenschnitt, denn erst muss das Gras einmal wachsen, bevor es gepflegt werden kann", sagt Christian Bahl. Und das Wachstum setzt erst bei einer Bodentemperatur von rund zehn Grad ein. Zur Frühjahrskur für den Rasen gehört in jedem Fall das Vertikutieren. Dabei wird die Grasnabe mit eng nebeneinander liegenden Klingen millimetertief eingeritzt. So werden Rasenfilz und Moose aus dem Rasen entfernt, der Boden belüftet und die Gräser durch das Anschneiden der Wurzeln zu stärkerem Wachstum angeregt. Kahle Stellen können anschließend eingesät werden. Mineraldünger sorgt dafür, dass schnell Nährstoffe zur Verfügung stehen. "Moosbildung, die durch Lichtmangel oder andere ungünstige Standortbedingungen entsteht, kann durch Vertikutieren allerdings nicht verhindert werden", warnt der Fachmann.

Während Gehölze, Stauden und Rasen erst allmählich in Schwung kommen, haben viele Zwiebelpflanzen ihre Blüte schon hinter sich. Tulpe, Narzisse, Krokus und Co. haben die ersten Farbtupfer in den noch winterlichen Garten gebracht, werden aber nach der Blüte schnell unansehnlich. Dennoch ist hier Geduld gefragt: Erst wenn die Blätter verwelkt sind, dürfen Zwiebeln aus dem Boden gezogen werden.

Denn während nach der Blüte oberirdisch nur noch das Laub zu sehen ist, wird im Boden bereits die neue Zwiebel angelegt. Der Tipp vom Profi: "In dieser Zeit sollten Zwiebelpflanzen gedüngt werden, damit sie ihrer Aufgabe als Vorboten des Frühlings auch im nächsten Jahr wieder gerecht werden können."

Ebenso ist es jetzt auch an der Zeit, die Gartengeräte zu kontrollieren. So sollte die Funktionsfähigkeit des Rasenmähers getestet werden, die Messer sollten geschliffen sein und Wasserpumpen kontrolliert und wieder eingesetzt werden. Auch wichtig: Die Regentonne sollte aufgestellt werden, denn mit etwas Glück wird auch bald wieder Gießwasser benötigt.