Ein moderner Wintergarten bietet viel Komfort. Ohne Baugenehmigung geht es jedoch nicht

Die nächste kalte Jahreszeit möchten Sie in Ihrem neuen Wintergarten verbringen? Dann sollten Sie sich schon jetzt Gedanken für den Bau machen. "Eine gute Planung braucht eine gewisse Vorlaufzeit, da die gestalterischen und technischen Möglichkeiten für den Bau sehr groß sind", sagt Marcel Piep, Berater für Glaskonstruktionen im Glashaus Zentrum in Barsbüttel. Mindestens 10 000 Euro sind für den gläsernen Übergang zwischen drinnen und draußen zu veranschlagen - auch dann, wenn man sich einen Selbstaufbau zutraut. Schlüsselfertige Wintergärten liegen meist zwischen 15 000 und 25 000 Euro. Nach oben gibt es - abhängig von Gestaltung, Technik und Nutzung - keine Grenzen.

Grundsätzlich ist eine Baugenehmigung erforderlich, sagt Piep. Stelle sich dabei heraus, dass die genehmigte Quadratmeter-Grundflächenzahl schon durch das Wohngebäude erreicht wurde, werde auch keine Baugenehmigung erteilt, sagt der Experte weiter.

Das Spektrum reicht von unbeheizten Glasbauten über leicht temperierte Überwinterungsorte für Pflanzen bis hin zum ganzjährig genutzten Wohnraum. Neben der gesteigerten Wohnqualität setzen die Glasanbauten oft auch architektonische Akzente und können den Wert der Immobilie steigern. Allerdings kann auch das Gegenteil passieren. Eine Optik, die nicht mit dem bestehenden Haus harmoniert, kann durchaus den Marktwert reduzieren, wie die Erfahrung zeigt.

Soll ein Wintergarten ganzjährig als Wohnraum genutzt werden, so ist in jedem Fall die Energiebilanz zu bedenken. Dabei bestehen je nach Himmelsrichtung unterschiedliche Anforderungen. An der Nordseite eines Hauses geht es nicht ohne Heizung, an der von der Sonne gewärmten Südseite ist dagegen eine Beschattung wichtig. Zum Schutz vor Überhitzung kommen Markisen, Sonnensegel, Rollos oder Vorhänge infrage. Außenbeschattungen oder Fenster sollten in jedem Fall durch einen Sonnen- und Windwächter automatisch bedient werden, damit auch bei Abwesenheit ein ausgeglichenes Raumklima gewährleistet ist. Dies ist umso wichtiger, wenn viele Pflanzen aufgestellt werden, für die es bei starker Sonneneinstrahlung leicht zu warm werden könnte. Eine gute Belüftungsanlage kann auch mit dem Energiesystem und der Feuchtigkeitsregulierung im Haupthaus kombiniert werden.

"Je nach Himmelsrichtung könnten es ohne Belüftung in einem Glashaus auch leicht mal bis zu 60 Grad werden", sagt Piep. Zur Schaffung eines optimalen Raumklimas müssen Lüftung, Heizung und Beschattung sowie die Bauteile harmonieren. Vor dem Wintergarten können auch Bäume und Pflanzen diese Funktion übernehmen. Grundsätzlich sind Außenbeschattungen wirksamer. In jedem Fall ist beim Bau eines Wintergartens wie bei einem Wohnhaus die Energieeinsparverordnung zu berücksichtigen. Eine zentrale Rolle spielt die Qualität der Verglasung. Am Dach ist splitterfreies Verbundsicherheitsglas vorgeschrieben, das sich gut mit Schall- und Wärmeschutz (Isolierglas) kombinieren lässt. Sparsame Varianten sind thermoplastische Kunststoffe wie Acryl- oder Plexiglas. Dabei handelt es sich oft um Stegvielfachplatten (bis 32 mm dick), die undurchsichtig und relativ leicht sind.

Als Material für die Trägerprofile der Konstruktion stehen Aluminium, Holz und Kunststoff zur Auswahl. Aluminium ist teuer, aber langlebig und witterungsbeständig. Das pflegeintensive Holz wird dagegen oft im Innenbereich verwendet. Preiswert und pflegeleicht ist Kunststoff, er kommt aber eher bei kleinen Wintergärten zum Einsatz. Wie auch immer man sich den idealen Wintergarten vorstellt, in jedem Fall sollte man sich bei Behörden erkundigen, ob es Einwände gibt.