Die Auswahl an Tapeten ist riesig: Neue Kollektionen setzen auf Leder-, Sisal- und Felloptik. Andere wiederum auf Metall- oder 3-D-Effekte

Die größten Gestaltungsmöglichkeiten hat man an den Wänden. Man kann sie streichen, in verschiedenen Putztechniken gestalten oder tapezieren. Nach mehr als einer Generation Raufaser greifen immer mehr Menschen auf Tapeten zurück, um ihrer Wohnung ein individuelles Aussehen zu verpassen. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Einzelne Wandfelder können ebenso verkleidet werden wie eine ganze Wandfläche oder gar der gesamte Raum.

Letzteres beobachtet Mathias Westphäling, Juniorchef von Büning-Tapeten ( www.buening-hamburg.de ) seit einiger Zeit bei seinen Kunden. "Was früher gang und gäbe war, nämlich das Verkleiden sämtlicher Wände, ist heute wieder modern", sagt er. Je nach Typ und Einrichtungsstil kann man sich für unterschiedliche Tapeten entscheiden. Etwa für die Naturtapeten der belgischen Firma "Omexco". Sie bestehen aus Gras-, Sisal-, oder Bambusfasern, die - wie alle hier beschriebenen Oberflächen - auf eine Trägerschicht aus Vinyl aufgebracht wurden.

Durch eine Naturtapete bekommt der Raum eine warme, elegant-rustikale Ausstrahlung. Die Nähte zwischen den einzelnen Bahnen sind - anders als bei anderen Tapeten üblich - deutlich sichtbar. "Wer Natur möchte, nimmt das in Kauf. Da muss nicht alles perfekt sein", sagt Westphäling. Die jeweiligen Fasern verlaufen horizontal und werden in verschiedenen Tönen gefärbt: Das Spektrum reicht von Naturfarben wie Beige, Erd- oder Schlammtönen bis Grau, Grün, Rot und Orange. Die Tapetenbahnen haben unterschiedliche Breiten; der Quadratmeterpreis liegt bei 25 Euro aufwärts. Wer es schimmernd und edel mag, kann seine Wände mit Metall verkleiden, beispielsweise mit den Metalltapeten des Unternehmens "Arte" - ebenfalls aus Belgien. Bei dieser Tapetenart ist das Trägervinyl mit einer hauchdünnen Metallschicht kaschiert. Durch spezielle Oberflächenbehandlungen wie Ätzen, Prägen oder Oxidieren werden auffällige Effekte und Muster erzielt - grafisch, floral oder gestreift.

Je nach Behandlung changieren die Tapeten in verschiedenen Metalltönen, aber auch Farben wie Lila oder Grün sind erhältlich. Diese Tapeten sind ebenfalls Meterware. Vorteil: Es fällt kein Verschnitt an. Für einen Quadratmeter Metalltapete muss mit mindestens 30 Euro gerechnet werden.

Ebenso elegant wie früher, als Wände noch mit Stoff bespannt wurden, muten die hochwertigen Textiltapeten an, die Westphäling anbietet. Der entscheidende Unterschied: Sie lassen sich leichter anbringen. Die Gewebe aus Synthetik oder Seide gibt es in Rottönen, Königsblau, Champagner, Gold und Silbergrau. "Die verschiedenen Dessins sind mit harmonischen Farben perfekt aufeinander abgestimmt", sagt Westphäling. "Es gibt aber auch unifarbene Textiltapeten." Die Tapetenbahnen haben die bei Stoffen übliche Breite von 140 Zentimetern; der Meterpreis liegt je nach Ausführung zwischen etwa 30 und 120 Euro.

Wem der Sinn nach noch mehr Ausgefallenem steht, der sollte sich in Hamburg bei Mossapour ( www.mossapour.com ) einmal umschauen: Hier sind Kroko-Tapeten in Gold oder Türkis zu haben. "Viele unserer Kunden tapezieren nur einen Teil der Wand, der dann wie ein Bild wirkt", sagt Mitarbeiter Yannic Wetendorf. Besonders beliebt seien Tapeten aus dem französischen Hause Élitis. Einfach zu verarbeiten, reißfest und wischbeständig eignen sie sich auch für Küche und Bad - und können, weil sie sich leicht wieder von der Wand abziehen lassen, sogar bei einem Umzug mitgenommen werden.

Die Kollektion "Big Croco" besteht beispielsweise aus geprägtem Vinyl mit lederähnlicher Haptik in verschiedener Färbung, sodass auch weniger ausgefallene Farben als Gold und Türkis zur Auswahl stehen. Eine Rolle dieser Tapete ist 70 Zentimeter breit, 10 Meter lang und kostet 128 Euro. In täuschend echter Fell-Optik zeigen sich Tapeten aus der Serie "Natives". Hierbei scheinen Fell-Quadrate aneinandergesetzt zu sein, deren Haare in verschiedene Richtungen wachsen. Die Tapete gibt es in natürlichen Fell-Farben, in verschiedenen Mustern - etwa Zebra oder Kuh - aber auch farbig, beispielsweise in frischem Frühlingsgrün. Eine Rolle kostet 129 Euro. Tapeten der Serie "Glass" erinnern durch ihre besondere Prägung an Glasmosaike. Sie sind unifarben erhältlich oder mit großformatigen Aufdrucken versehen, so zum Beispiel mit dem Gesicht einer Asiatin, einer Skyline oder stilisierten Pinien. "Diese Bilder kommen am besten auf großen Wänden zur Geltung, etwa in einem Loft", sagt Yannic Wetendorf. Auch "Glass"-Tapeten gibt es in vielen Farben, sie sind für 235 Euro pro Rolle erhältlich.

An überwiegend junge und preisbewusste Kunden richtet sich die Firma "Esprit" mit ihrer Tapetenkollektion, die sie in Kooperation mit der Firma AS Creativ herstellt. Hier liegen in diesem Jahr florale und grafische Muster sowie Streifen im Trend, wie ein Blick bei Tapetenwechsel ( www.lust-auf-tapetenwechsel.de ) zeigt. Die auf das Trägervlies aufgeschäumten Farben erzielen einen 3-D-ähnlichen Effekt und verleihen Ranken, Blüten und Rauten ein plastisches Aussehen.

Auch die unifarbenen Tapeten haben durch ihre Prägung textile Strukturen. Weil man alle Dessins gut kombinieren kann, ermöglichen Esprit-Tapeten eine sehr freie Wandgestaltung. Ranken können neben Streifen geklebt, unifarbene Flächen durch Borten aufgelockert werden - die Firma macht in ihren Tapetenbüchern auf der Rückseite jedes Musters verschiedene Gestaltungsvorschläge. Auch diese Wandbekleidungen sind wischbeständig und sind dadurch auch für den Einsatz in Bad und Küche geeignet. Aktuelle Frühlingsfarben wie Limettengrün, Brombeer, Gelb und Zartlila dominieren und werden dazu mit Weiß, Beige oder Grau kombiniert. Die Bahnen kosten pro Stück zehn bis 25 Euro.