Auch Sanierer sollten den Umstieg auf Erdwärme, Holz und Sonnenkraft in Teilschritten anstreben

Bis 2020 werden rund zehn Millionen Heizungen modernisierungsbedürftig sein, doch viele Eigentümer zögern den Kesselaustausch hinaus. Auch weil sie angesichts der Vielzahl an Möglichkeiten den Überblick verloren haben. "Nach Möglichkeit sollte man sich für den Einsatz von regenerati-ven Energien entscheiden", empfiehlt Nicola Beck, Leiterin des EnergieBauZentrums in Harburg. Dies nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern weil diese die Chance eröffnen, sich unabhängig zu machen von Öl und Gas. "Der Umstieg kann ja auch in Teilschritten erfolgen", sagt Beck. Eine Option seien Kombilösungen, wie beispielsweise die Investition in einen Brennwertkessel unterstützt durch eine Solaranlage.

Die Hamburger entscheiden sich zurzeit mehrheitlich für Erd- und Fernwärme

Bauherren haben dagegen mehr Planungsfreiheit, auch wenn sie Auflagen des Gesetzgebers erfüllen müssen. So schreibt das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEG) vor, dass die Energie zum Heizen, Kühlen und für das Brauchwasser teilweise durch erneuerbare Energien gedeckt werden muss, also durch Sonne, Biogas, Biomasse, Erd- oder Umweltwärme. "Eine Option, die sich oftmals nur bei Planungen von Neubauten recht problemlos umsetzen lässt, ist das Heizen mit Holzpellets", sagt Beck. Für diese Heiztechnik spreche, dass es sich bei Pellets um ein heimisches, nachwachsendes und CO2-neutrales Produkt handele. Zwar beliefen sich die Kosten schnell auf 12 000 bis 20 000 Euro, im Gegenzug könnten aber Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite auf Landes- und Bundesebene abgerufen werden. "Wichtig ist, einen ausreichend großen Lagerraum für Pellets in der Nähe des Hauses oder im Haus vorzuhalten", sagt Beck. Er sollte aber nicht weiter als 30 Meter von der Straße entfernt liegen, von der angeliefert wird. "Sonst können Pellets in der Zuleitung hängen bleiben und zum Problem werden." Wegen einer möglichen Geruchsbelästigung des Nachbarn sollte der Raum zudem nicht zu nah an dessen Grundstücksgrenze gebaut werden.

Nach Angaben von Gunnar Thoele, bei der ZEBAU auch für die Qualitätssicherung und damit für den korrekten Einbau neuer Heizanlagen zuständig - entscheiden sich die Hamburger zurzeit mehrheitlich für den Einsatz von Erdwärmepumpen und Fernwärme. "Auch weil Letztere längst als ökologisch gilt." Bei Pelletöfen gebe es hingegen zum Teil berechtigte Vorbehalte. "Die Anlagen sind relativ wartungsintensiv, und es gibt - insbesondere bei Verwendung von Holzhackschnitzeln - eine Ausfallrate", sagt Thoele.

Auf Wärmepumpen zurückgreifen sollte man nur, wenn im Haus Flächenheizungen vorgesehen sind wie beispielsweise eine Fußbodenheizung oder das Haus so gut gedämmt ist, dass ein geringer Heizbedarf besteht. "Dann hält sich der Stromverbrauch auch in Grenzen, denn dieser liegt bei Wärmepumpen leicht zwischen 20 und 25 Prozent", so der ZEBAU-Experte. Die Kosten für eine solche Anlage können bis zu 25 000 Euro betragen. Im Gegenzug gibt es Zuschüsse auf Bundes- und Landesebene. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) allerdings nur für Sanierer bzw. Eigentümer von Bestandsgebäuden.

Nur wenn Wärmepumpen effizient arbeiten, werden sie gefördert

Den Einbau von Wärmepumpen in Neubauten fördert hingegen die Hamburgische Wohnungsbaukreditanstalt. "Allerdings nur im Verbund mit anderen Baumaßnahmen", wie Volker Duman, Sprecher der Hamburger Umweltbehörde, hervorhebt. Voraussetzung sei, dass die Anlage eine bestimmte Jahresarbeitszahl erreicht, aus der hervorgeht, dass sie energieeffizient arbeitet ( www.wk-hamburg.de ). Wichtig für Sanierer: Ab 1. März wird über die staatliche Förderbank KfW und das Programm Nr. 152 auch wieder die schrittweise energetische Modernisierung einer Immobilie gefördert. Dies schließt auch die Heizungserneuerung ein.