Neben futuristischen Entwürfen zeigte die Möbelmesse in Köln, dass man mit natürlichen Ressourcen wie Holz auch schonend umgehen kann.

Die Hingucker der diesjährigen IMM Cologne, der internationalen Möbelmesse in Köln, waren futuristisch wirkende Sitzelemente, Textiles belegt mit kleinen Holzelementen oder mit einem Gummidruck versehen sowie Kleinstschreibtische, reduziert auf die Ausmaße eines Leitzordners. Was aber auf den ersten Blick nicht auffiel, ist der inzwischen weit verbreitete Ansatz vieler Hersteller, mit Ressourcen schonend umzugehen. "Ein Bereich, der in der holzverarbeitenden Möbelindustrie von wachsender Bedeutung sein wird", sagt der Vorsitzende der Initiative Pro Massivholz IPM, Lucas Heumann.

In Zeiten von Massenproduktion und Billigware seien Individualität und Qualität auch in der Möbelbranche wieder gefragte Werte. Heimische Massivholzmöbel, an erster Stelle Eiche in allen Farbschattierungen, stehen bei Verbrauchern hoch im Kurs. Das macht sich besonders bei den Umsätzen bemerkbar: Die Hersteller von Massivholzmöbeln konnten 2010 ein Umsatzplus von drei bis fünf Prozent verzeichnen. Dass dabei die Technik, der Komfort, nicht auf der Strecke bleiben muss, zeigt die Firma InCasa, die einen Kleiderschrank mit Komfortlifter für untere Regalböden anbietet, damit man sich nicht bücken muss oder eine Trittschublade, um auch das oberste Bord bequem erreichen zu können.

Auch bei den Polstermöbeln hat nach wie vor die Technik einen hohen Stellenwert, sei es die Verstellbarkeit der Kopfstützen, im Rückenbereich oder sogar das elektrisch ausfahrbare Sitzkissen und damit die gesamte Verlängerung der Sitzfläche. "Der Kunde möchte nicht einfach in einer vorgegebenen Form auf einem Sofa oder Sessel sitzen, vielmehr möchte er seine Sitzposition entsprechend seiner Lebenssituation frei wählen können und das Möbel dahingehend anpassen", sagt Barbara Giesen von Giesen Raumprägung.

Ähnliches hat sich auch die Firma Vial gedacht bei der Entwicklung der Faltdecke Fida, die mit wenigen Handgriffen eine einfache und sehr praktische Sitzmöglichkeit bietet. Während es sich bei diesem Produkt um ein Outdoor-Material handelt, bestehen die Bezüge der Wohnpolstermöbel aus hochwertigen Naturfasern wie Wolle, Wollfilz oder sogar Bambusfasern - glatte Bezugsstoffe sind selten zu finden.

Sprach man noch vor einigen Jahren vom "Cocooning", dem Einkuscheln in der Wohnung, so hat die Branche jetzt den Begriff "Pimp my Home" entwickelt. Damit ist neben der Möblierung die weitere Inszenierung des Raumes gemeint, sei es durch Farbe, Tapeten, Accessoires oder Licht. Als Beispiel sei hier das "Pure Village" genannt, wie die Besucher es in Halle 3 sehen konnten. Hier bildeten Klassiker, experimentelles Design, Textilien, Tapeten, Teppiche, Leuchten und Accessoires das gesamte Thema "Einrichten" ab - aktuelle Trends für Architekten und Designer, Badplaner und Innenarchitekten, Lichtdesigner und Einzelhändler auf einen Blick.

Hohen Stellenwert bei der Einrichtungsplanung nimmt die LED-Technik ein. Für sie sprechen die Energieeffizienz, die lange Lebensdauer und die extrem geringen Maße des Leuchtmittels. So eignen sich LEDs beispielsweise für Vitrinenböden, als Regal- und Schrankbeleuchtung oder als leuchtende Zierelemente. Die neueste Entwicklung hin zu den preiswerteren organischen lichtemittierenden Dioden, den sogenannten OLEDs, ermöglicht den Herstellern neben hauchdünnen Bildschirmen großflächige Beleuchtung etwa des Regalbodens oder sogar als Raumbeleuchtung.

Zeitgleich mit der IMM feierte auch die neue internationale Küchenmesse LivingKitchen Premiere auf dem Gelände und unterstrich damit den Trend, dass sich Wohn- und Küchenbereich immer mehr annähern. Als Beispiel sei hier genannt der Kochfeldabzug der Firma Bora mit Absaugung nach unten - keine störende Dunstabzugshaube muss in Zukunft mehr den Blick zwischen Wohnraum und Küche verhindern. Mehr als 150 Aussteller zeigten in diesem Messebereich ihre Produkte - teilweise auch in Kochschauen. "Die LivingKitchen hat sich zu einer wichtigen Messe für Küchenmöbel, Geräte und Zubehör entwickelt", sagt Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kölnmesse. An der imm cologne/LivingKitchen 2011 beteiligten sich 1213 Unternehmen aus 48 Ländern, darunter 521 Aussteller aus Deutschland.