Nicht immer ist der Austausch von Anlagen notwendig. Es gibt günstige Alternativen

Gemeinhin sagt man, dass bei vielen Heizungsanlagen nach gut 15 Jahren ein Austausch ansteht. Doch nicht immer ist dies auch nötig, wie Horst Erichsen vom Initiativkreis Bauen und Umwelt, anmerkt. "Wenn die Anlage nach sorgsamer Überprüfung durch einen Fachmann noch als gut bewertet wird, dann kann man sie auch anbinden an einen wasserführenden Pelletofen." Der Ofen koste 3000 Euro, die Installation 600 Euro, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschusse die Maßnahme mit 1000 Euro. "Noch effizienter wird die Anlage mit einem Pufferspeicher", sagt der Energieexperte. Der Ofen passe sich an den Wärmebedarf der Heizung an und erwärme zugleich Heizungs- und Duschwasser. "Die Technik lässt sich problemlos im Keller oder im Hauswirtschaftsraum nachträglich unterbringen. Im Wohnzimmer steht der Pelletofen mit offener Flamme."

In Fällen, wo der Austausch der alten Heizung nicht zu umgehen ist, rät Nicola Beck auf Brennwerttechnik zu setzen. Beck ist Leiterin des EnergieBauZentrums in Harburg und bietet dort mit ihrem Team im Auftrag der Stadt Hamburg kostenlose Erstberatungen neben Fachvorträgen und Seminaren an. "Für neue Anlagen spricht, dass sie deutlich effizienter arbeiten als alte Heizkessel." Während Letztere viel Wärme abstrahlten, würde bei der Brennwerttechnik auch ein Teil der Wärme genutzt, der bei alten Anlagen über Abgase verloren gehe. Daher spreche man bei dieser modernen Technik auch von Effizienzwerten von mehr als 100 Prozent. Die Investition von 6000 bis 8000 Euro amortisiere sich daher im Vergleich zu anderen Maßnahmen schnell. Zudem gebe es von der staatlichen Förderbank, der KfW, einen Zuschuss in Höhe von fünf Prozent der Investitionskosten, maximal jedoch 2500 Euro pro Wohneinheit. "Gefördert wird jedoch nur, wenn auch ein Sachverständiger hinzugezogen wird. Er stellt sicher, dass die Anlage korrekt eingebaut wird", sagt Beck. Auch hierfür gebe es Geld von der KfW, maximal 50 Prozent der Kosten beziehungsweise 2000 Euro.

Die Energieexpertin rät, im Rahmen dieser Maßnahme die Anbindung an eine Solaranlage. "Wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind, wie beispielsweise ein Dach mit der entsprechenden Ausrichtung, dann ist diese Investition sinnvoll." Mit der Kraft der Sonne ließe sich Warmwasser aufbereiten oder zusätzlich auch die Heizung unterstützen. "Die Anlagetechnik ist ausgereift, die Amortisationszeit dauert zwar recht lange - ca. 15 Jahre - jedoch funktionieren die Anlagen meist problemlos auch über diese Laufzeit hinaus."

Nicht immer, so gibt Erichsen aber zu bedenken, sei eine solche Anlage für Altbauten rentabel. "Die Investition beträgt immerhin 5000 bis 7000 Euro, im Gegenzug beläuft sich die Ersparnis an Brauchwasser auf nicht mehr als 100 bis 200 Euro im Jahr." Wer sich vor diesem Hintergrund dennoch für eine solche Anlage entscheide, "ist eher wie ich ein Überzeugungstäter", sagt der Experte. Er rät ebenso wie Nicola Beck, möglichst kritisch Angebote zu vergleichen und sich im Vorfeld ausreichend beraten zu lassen."Das Hinzuziehen von unabhängigen Experten wird bei vielen Fördermaßnahmen durch die Stadt Hamburg und die KfW nicht grundlos zur Bedingung gemacht", sagt Erichsen. Erfahrungen zeigten, dass in 70 Prozent der Fälle Solar- und Heizungsanlagen fehlerhaft eingebaut werden.

Wegen des großen Beratungsbedarfs erläutert Energieberater Michael Hell am 3. Februar in der Verbraucherzentrale von 18.30 bis 20.30 Uhr in einem kostenlosen Vortrag die wichtigsten Aspekte energieeffizienten Heizens. Dabei zeigt er auch Möglichkeiten auf, alte Anlagen zu optimieren. Anmeldungen sind erforderlich unter Tel. 248 32-108 oder unter www.vzhh.de

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