Auf die Feinstaubbelastung und die Leistungskraft bei Kaminen und Öfen sollten Verbraucher achten

Hamburg. Gemütlich vor einem offenen Feuer sitzen, ruhig in die Flammen und die Glut schauen und die Wärme und den Geruch des brennenden Holzes spüren - viele Menschen wünschen sich das. Und viele erfüllen sich diesen Wunsch auch. "Gerade in den Wochen vor Weihnachten fragen viele Kunden an, ob wir ihnen rechtzeitig zum Fest einen Kaminofen aufstellen können", sagt Mark Suer vom Cerberus Kaminhaus. Und auch Holger Becker, der individuelle Kamine und Kachelöfen entwirft und baut, kann sich über mangelnde Nachfrage nicht beklagen: "Ich habe das ganze Jahr zu tun."

Die Nachfrage nach den kleinen, platzsparenden Kaminöfen aus Metall, bei denen man das Feuer durch eine verglaste Feuerraumtür genießen kann, ist so groß, dass die Hersteller inzwischen mehrere Hundert verschiedene Typen anbieten. Die Preisspanne liege zwischen "unter 1000 Euro und über 5000 Euro", so Suer. Die meisten Kunden würden sich für einen Ofen im mittleren Preissegment entscheiden.

Die Vielfalt des Angebots ergibt sich nicht nur hinsichtlich der Optik der Kaminöfen - von modern bis rustikal -, sondern auch in Bezug auf die technische Ausstattung der Öfen. So gibt es welche, bei denen die Raumluft in Luftkanäle einströmt, wo sie erwärmt wird und wieder in den Raum abgeführt wird. "Mit einem wassergeführten Kaminofen kann man seine Warmwasserversorgung und die Heizung unterstützen", sagt Frank Suer. "Der Ofen wird an das Warmwasser- oder an das Heizungssystem angeschlossen. Wenn möglich, sollte man die Leitung in den Keller verlegen, in dem ein Speicher steht." Viele der modernen Öfen eignen sich mittlerweile für einen längeren Betrieb. Prinzipiell sind sie aber keine Dauerbrandöfen.

Technische Raffinessen wie Wasserführung und Verkleidungen aus Speichermaterial gibt es auch bei den traditionellen Kaminen. Dazu Holger Becker: "Es gibt Kaminanlagen, die den ganzen Raum erwärmen können." Doch die Heizkraft vieler Öfen stellen Kunden vor ein Problem. "In einem modernen Niedrigenergiehaus strahlt ein zu großer Kamin viel zu viel Wärme ab", warnt Holger Becker. Das gelte insbesondere für die zurzeit sehr beliebten dreiseitigen Kamine, die in den Raum ragen. Auch deshalb lautet der Rat: Vor dem Einbau eines Kamins oder Aufstellen eines Kaminofens sollte man berechnen lassen, wie groß und leistungsstark er überhaupt sein darf. "Die Öfen werden vom Hersteller mit einer bestimmten KB-Größe geliefert", erklärt Mark Suer. "Bei der Beratung spielen Faktoren wie der Dämmwert des Gebäudes, die Größe und Gestaltung des Raumes eine Rolle."

Auch der Gesetzgeber hat sich mit Kaminen und Öfen beschäftigt, die er "Einzelraum-Feuerstätten für feste Brennstoffe" nennt. In der "Verordnung für kleine und mittlere Feuerungsanlagen" (1. BImSchV) hat er festgelegt, dass Öfen, die vor dem 22. März 2010 in Betrieb genommen wurden, ab 2015 nur dann weiterbetrieben werden dürfen, wenn sie die Grenzwerte für Staub (150 mg/m³) und Kohlenmonoxid (4 g/m³) einhalten. Für neue Geräte gelten deutlich schärfere Grenzwerte. Bis Ende 2013 muss gegenüber dem Schornsteinfeger der Nachweis erbracht werden, in welchem Jahr die Typprüfung erfolgte und ob die Grenzwerte für Kohlenmonoxid und Feinstaub eingehalten werden. Auch daher sind moderne Kamine, Öfen und inzwischen auch Kachelöfen oft mit verglasten, verschiebbaren Feuertüren ausgestattet, um die Feinstaubbelastung gering zu halten.

Viele Bewohner von mehrgeschossigen Häusern stehen vor dem Problem, dass es entweder gar keinen Schornstein gibt oder der alte Schornstein irgendwann stillgelegt wurde. "Ohne Schornstein kann man aber auch keinen Kaminofen anschließen", bedauert Mark Suer. Er kenne jedoch Fälle, wo stillgelegte Schornsteine wieder freigelegt wurden. "Wichtig ist, dass jede Wohnung einen eigenen Zug hat", hebt Holger Becker hervor.