Bei richtiger Bedienung sind Bio-Ethanol-Kamine eine echte Alternative zur althergebrachten Befeuerung mit Holz.

Seit Jahrtausenden spendet Feuer den Menschen Wärme und Behaglichkeit. Auch in Zeiten von Fußboden- und Zentralheizung gibt es kaum etwas Schöneres, als es sich an dunklen, kalten Wintertagen vor einem Kaminfeuer gemütlich zu machen. Doch nur die wenigsten Neubauwohnungen sind mit einem Kamin ausgestattet oder lassen sich entsprechend nachrüsten. Entweder ist kein Abzug vorhanden und ein nachträglicher Einbau zu teuer, oder es handelt sich um eine Mietwohnung, in die man keine größere Summe investieren möchte.

Seit es Ethanol-Kamine gibt, kann sich jeder eine eigene, individuelle Feuerstelle in der Wohnung einrichten. Sie brauchen keinen Abzug und produzieren weder Ruß noch Asche, sind schadstoffärmer und billiger als ein Holzfeuer und können Räume bis zu einer Größe von 40 Quadratmeter erwärmen. "Heutzutage kann man sogar mit Feuer möblieren", sagt Hans-Jürgen Vogt, Geschäftsführer von Robinson-Wohnen (www. robinson-wohnen.de). Den Erfolgszug der Bio-Ethanol-Kamine hat er von Anfang an miterlebt: Vor fünf Jahren waren die ersten Modelle auf den Markt, heute führt das Halstenbeker Einrichtungshaus knapp 200 verschiedene Modelle. Die Auswahl ist ebenso groß wie der Einfallsreichtum der Hersteller: Es gibt freistehende Kamine und fest installierte, stehende oder an der Wand hängende, eckige und säulenförmige sowie Modelle im klassischen oder modernen Design.

Gediegen und zeitlos ist etwa das Modell "Cadiz 841" der niederländischen Firma Ruby Fires. Auf Schnörkel wurde hier verzichtet, sodass sich der Kamin im gradlinigen Landhausstil unproblematisch in jedes Ambiente einfügt. Der 95 Zentimeter hohe Korpus besteht aus altweiß lackiertem MDF-Holzfaserplatten und ist auch als Eckversion erhältlich. Ausgestattet mit einer Zwei-Liter-Brennkammer kann er bis zu sechs Stunden brennen. Damit das Feuer möglichst natürlich wirkt, gibt es ein sechsteiliges Kunstholz-Set dazu - natürlich nicht brennbar, aber in täuschend echter Optik (1696 Euro).

Das Modell Luis XIV, das ebenfalls von Ruby Fire hergestellt und von Robinson-Wohnen angeboten wird, ist in üppigem Barockstil gehalten und versetzt einen geradewegs zurück in die Zeit des französischen Sonnenkönigs. Die verspielten Verzierungen wirken, als seien sie in stundenlanger Handarbeit hergestellt. Der 1,10 Meter hohe Kamin wird in den Farben Weiß und Schwarz angeboten, die Oberfläche besteht aus "Castle Stone", einer Mischung aus gemahlenem Stein und Kunstharz. In der Lieferung enthalten: eine Stein-Skulptur, die dekorativ auf dem Kaminsims platziert werden kann. Ein zehnteiliges Kunstholz-Set ist inklusive, die Brenndauer des Kamins beträgt sechs Stunden (2806 Euro).

Wer sich nicht entscheiden kann, wo der der Kamin platziert werden soll, findet bei der Firma Conmato ( www.conmoto.com ) gleich zwei mobile Feuerstellen: den rollenden Kamin "Roll Fire" und den portablen Feuerplatz "travelmate". Beim Abendessen in der Wohnküche, dem anschließenden Glas Wein im Wohnzimmer und später beim Zubettgehen sind sie treue Begleiter. "Roll Fire" ist ein Feuerring aus schwarzem, pulverbeschichtetem Stahl, mit einem Durchmesser von 65 Zentimetern. Mit 45 Kilogramm ist er zwar nicht gerade ein Leichtgewicht, doch beim Rollen stört das nicht. Der Clou: Damit das Feuer auch beim Kullern lodern kann, balanciert sich der kugelgelagerte Edelstahltank in jeder Position aus. Die beidseitig angebrachten Glasscheiben sorgen für kompletten Durchblick - von Magneten gehalten, werden sie zum Befüllen des Tanks kurzerhand abgenommen. Ein schwarzer, umlaufender Filzmantel sorgt dafür, dass keine Kratzer auf dem Parkett hinterlassen werden (1990 Euro).

"Travelmate", das "reisende" Feuer, ist von seiner Form her einem Reisekoffer nachempfunden. Der 50 x 70 Zentimeter große Kamin ist eine Feuerstelle, die an jedem Ort in der Wohnung aufgestellt werden kann - auch auf dem Teppichboden. Zum Anzünden wird die mit Magneten gehaltene Scheibe kurz abgenommen. Ein Edelstahlschieber am Gerät ermöglicht das Öffnen und Schließen des Brenntanks und somit die Regulierung der Flamme von außen. Wie "Roll Fire" brennt auch "Travelmate" etwa drei Stunden (1390 Euro).

Je nach Tankgröße kann die Brenndauer von Ethanol-Geräten bis zu zehn Stunden betragen. Der Vorteil zu herkömmlichen Kaminen: Wenn man ins Bett geht, kann man einfach die Flamme ausstellen. Wie viel Ethanol verbrannt wird, hängt von der jeweiligen Kaminart ab: In geschlossenen Systemen kommt man mit einem Liter fünf Stunden lang aus, die Betriebskosten betragen 45 bis 50 Cent pro Stunde; in offenen Systemen brennt ein Liter drei Stunden lang, die Kosten dafür liegen zwischen 60 und 75 Cent in der Stunde.

Anders als Holz ist Alkohol jedoch hoch explosiv. "Wer alle Vorsichtsmaßnahmen beachtet, geht aber kein Risiko ein", betont Hans-Jürgen Vogt. Wer bei ihm einen Kamin kauft, erhält eine Einweisung in die Handhabung. "Das Ritual ist eigentlich dasselbe wie an der Tankstelle", erklärt er. "Der Tank wird mit Trichter oder Schnabelkanne befüllt. Wenn dabei etwas verkleckert, muss es weggewischt werden." Zum Entzünden sollte ein Stabfeuerzeug verwendet werden, denn - anders als ein Holzfeuer - brennt Ethanol sofort. Wer nachfüllen möchte, muss darauf warten, dass der Tank vollständig leer und bereits etwas abgekühlt ist.